mafl hat geschrieben:Hallo,
man kann sowas gar nicht oft genug wiederholen, wenn Du einen Neubau machst oder eine Sanierung, dann stellt sich gar nicht die Frage, ob zu jeder Steckdose ein Kabel, sondern nur die Frage wo man den Installationsschrank am günstigsten im Haus/Wohnung verteilt.
Kabel kostet nämlich nichts, im Vergleich zum Aufwand nur eine einzige Steckdose nachträglich zu verkabeln.
Wie sollte man es angehen? Mein Tipp:
1-fach Steckdose 3x1.5mm²
2-fach Steckdose 5x1.5mm²
3-fach Steckdose 5x1.5mm²
4-fach / 5-fach 2 x 5x1.5mm²
Keinen einzigen Lichtschalter verbauen, nur Taster.
Zu den Tastern wird dann nicht ein "teures" NYM Kabel gelegt, sondern nur ein günstiges J-Y(ST)Y auch Telefonkabel. Wenn man maximal 5 Doppeltaster (10 Taster gesamt) verbaut, benötigt man zum Schalten 11 Leitungen (n x Taster + 1), ergo würde ein 12-adriges Kabel reichen. Meterpreis im Angebot deutlich unter 50 Cent.
Zum Installationsschrank:
-nach Fertigstellung der Anlage sollte ca. 1/3 noch frei sein für spätere Erweiterungen, sonst keine einfache Abnahme durch Betreiber
-keine losen Aderenden im Schrank hängen lassen (dazu später mehr)
-keine Wagoklemmen lose im Schrank (dafür gibt es C Schienenhalter)
-entsprechend muss die Planung genau genug sein, damit man 3-/4- oder 5-Reihigen Schrank kauft.
Jedes ankommende Kabel wird dann nach System auf einer Reihenklemme aufgelegt (Beschriftung, Stromkreisnummer etc.). Da wir ja keinen Platz im Schrank verschenken wollen, empfehle ich ausschließlich Dreistockklemmen für die Verbraucher (Steckdosen, Lampen, etc.). Die Tasterleitungen können je nach Bedarf auf Doppelstock oder Dreistockklemmen aufgelegt werden. Bei den Tasterleitungen würde ich die Masse und Potentiale trennen, weil diese je nach Adernanzahl des benutzten Kabels 11 zu 1 aufzulegen sind.
Wenn man dann schön Dreistockklemmen genutzt hat, kann man sich auch gleich die PE/N Schienen sparen, weil man natürlich Klemmen genommen hat, wo man eine Kupfersammelschiene montieren kann. Für jedes 3x1.5mm Kabel hat man jetzt eine Klemme, was schon mal super übersichtlich ist. Was aber tut man mit den 5x1.5mm wo drei Leiter und PE+N vorhanden sind. Da gibt es dann Klemmen ohne PE+N, also dann L+L, wo aber die N Sammelschiene durchlaufen kann. Bei Wago nennt sich dies Etagenklemme, ist aber nur ein Beispiel. Beim Bestellen bitte immer das isolierte (!) Auflegewerkzeug mit bestellen.
Je nach Größe des Hauses hat man nun ca. 80-100cm Wagoklemmen auf C-Schiene im Schrank und keine einzige nicht mehr aufgelegte Ader eines NYM Kabels.
Jetzt hat man immer die Wahl, ob man eine Steckdose einfach nur auf einer Sicherung auf klemmen möchte, oder gar die Steckdose dann an einen wired Aktor anschließen will. Wer jetzt sagt, dann brauche ich ja pro Steckdose einen Automaten, liegt leider falsch. Weil die Klemmenhersteller sich dies auch schon gedacht haben. Wenn man so schlau war und hat nun alle Steckdosen des Wohnzimmers, welche nicht geschaltet werden sollen, auf fortlaufende Klemmen gelegt, der kann einfach eine Brücke montieren und hat dann nur eine Zuleitung vom Automaten zu 5 einzelnen Steckdosen im Schrank. Selbst ein paar Klemmen kann man mit einer Brücke überspringen, indem man die Brückenkontakte abschneidet, für die Klemme welche übersprungen werden sollte.
Gut ist es auch wenn die Klemmen einen trennbaren N haben. Dann ist das Messprotokoll oder Fehlersuche ganz easy, weil man die Leitung komplett potentialfrei schalten kann.
Richtig cool ist es dann auch noch, wenn man bei der Kabeleinführung die Leitungen vorher schon entsprechend nach Räumen sortiert hat. Das erspart eine Menge Arbeit und Kabelkreuzungen im Schrank. Beispiel drei reihiger Schrank, 1. Feld Stromversorger mit Zähler und Hauptsicherung. 2. Feld von oben alle ankommenden 230V/415V Verbraucher. 3. Feld alle Taster und Datenleitungen (etc.).
Im 2. Feld bringt man dann alle FI und Automaten unter und im 3. Feld alle Homematic Komponenten. Erste und Zweite C-Schiene in Feld 2. und 3. sind dann mit Reihenklemmen besetzt. C-Schiene Nr. 3-6 (je nach Schrankhöhe) dann frei für wie oben genannt.
Gut tut man dann auch daran, wenn man sich gleich beim Einbau die Seriennummer der Homematic Komponente aufschreibt. Weil bei der ersten Inbetriebnahme niemand weiß, was welches Teil ist. Bei 20 Dimmern und 6 Stück 12/7 IO Teilen...
Ein Tipp noch, wo immer man Kabel an neuralgische Punkte im Haus legt, sollte IMMER ein Leerrohr mit Zugdraht verlegt werden. Bei folgenden Punkten mache ich dies immer:
-von der SAT Schüssel zur Verteilung (wo auch alle LAN Kabel ankommen sollten)
-jedes Antennen- /Sat-Kabel
-von der Hifi Anlage zur Verteilung
-von allen TVs zur Verteilung
-Klingel / Tor zur Verteilung
-alle Außenbereiche (Terrasse, Pool, Teich, Eingang, Garage, etc.)
-falls nicht in der Nähe auch Heizung, Photovoltaik, etc.
Gruß
MAFL
Gruß
MAFL
Hey, dieser Beitrag ist wirklich super und sehr hilfreich bei der Planung und Umsetzung.
Leider suche ich vergeblich nach den richtigen Dreistockklemmen.
Hast du einen Link oder genaue Produktbezeichnung für mich?
Mein Problem liegt darin das ich unter Dreistock- /Vierstockklemmen nicht das finde was ich brauchen kann.
Ich möchte für die Wired Komponente Reihenklemmen nutzen und die vier Leitungen anschließen (1x Leitung A, 1x Leitung B, 1x +24V, 1x GND).
Schönen Abend noch...