sehr schnell ansprechender Regensensor

Problemlösungen und Hinweise von allgemeinem Interesse zur Haussteuerung mit HomeMatic

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funkleuchtturm
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sehr schnell ansprechender Regensensor

Beitrag von funkleuchtturm » 01.09.2013, 13:24

Auf meiner Homepage gibt´s hierzu evtl. weitere Informationen: http://www.stall.biz/?project=sehr-schn ... egensensor

Zum Thema Regensensor findet man in diesem Forum über 600 Fundstellen, die einerseits den Bedarf und die Notwendigkeit aufzeigen andererseits aber auch die Problematik geeigneter Sensoren . Auch ich habe eine "bewegte" Regensensor-Geschichte: Zuerst Kemo-Sensor gekauft, der bei Regen nicht funktionierte, dann selber mit einem PTC etwas gebastelt, was ordentlich funktionierte, aber leider mit entsprechendem Wetterschutz für den PTC fast 10s Reaktionszeit hatte.http://homematic-forum.de/forum/viewtop ... der#p92241
Deshalb war ich ganz erfreut, als jetzt ein Homematic-Regensensor herauskam. Insbesondere bei der umfangreichen Forendiskussion hoffte ich, dass der "Neue" sicher besser funktionieren würde, als die bisherigen Lösungen. Das war aber eine falsche Hoffnung: nach zwei Wochen Erprobung habe ich nun das Gerät wegen Nichtfunktion zurückgeschickt. Selbst bei Dauerregen wurde manchmal "Trockenheit" angezeigt!! Diese Enttäuschungen haben mich dann angespornt, selbst einen hoffentlich besseren Regenmelder zu bauen, der vor allen Dingen sicher und schnell reagiert.
Meine wichtigsten Anforderungen an einen Regensensor für die typischen Homematic-Anwendungszwecke sind:
- schnelle Reaktion und Meldung (one-drop-only !) , unter 3 Sekunden
- möglichst auch eine analoge Information über die Regenstärke
- sichere Funktion auch bei nahezu nichtleitendem Regenwasser
- schaltbare Heizung für Schnee- und Eiserkennung und für Abtrocknen des Kammsensors

Die Anforderung nach Detektion sogar von destilliertem Wasser führt automatisch weg vom Messprinzip der Widerstandsmessung hin zum kapazitiven Messprinzip.
Basierend auf einem käuflichen Kammsensor http://www.conrad.de/ce/de/product/1565 ... wetterfest wurden verschiedene Schaltungskonzepte aufgebaut und praktisch erprobt. Die beste Lösung möchte ich hier als Nachbaulösung für den versierten Bastler vorstellen:

Das Messprinzip beruht darauf, dass der Kammsensor mit seiner Kapazität in Verbindung mit einer Induktivität zu einem elektronischen Schwingkreis ergänzt wird.
Als Eigenfrequenz des gekauften Kammsensors mit einer Standard-Induktivität von 1mH wurden etwa 500kHz ermittelt. Mit einem Rechteckoszillator mit ebenfalls 500kHz wird nun dieser Schwingkreis über eine Koppelkapazität angeregt. Ergebnis ist eine Resonanzspannung von einigen Volt, die mit einer Diode gleichgerichtet und als Messsignal angezeigt wird.
Wenn nun die Kapazität des Kammsensors beispielsweise durch einzelne Wassertropfen sich ändert, dann verstimmt sich dementsprechend der Schwingkreis und eine geringere Spannung wird angezeigt. Wenn der Wassertropfen zusätzlich noch leitfähig ist, dann vergrössert dies die Dämpfung des Schwingkreises, was ebenfalls zu einer geringeren Anzeige führt. Also beide Wirkmechanismen (Kapazität und Widerstand) wirken in die gleiche Richtung und verringern den Anzeigewert deutlich. Damit ist dann schon alles getan.
Hier die zugehörige Schaltung, welche einfach auf einer Lochrasterplatine aufgebaut wurde.
schaltplan_regensensor_2.jpg
Der Abgleich ist sehr einfach: Mit dem Trimmpoti P wird die Oszillatorfrequenz so eingestellt, dass die Ausgangsspannung bei trockenem Kammsensor maximal wird. Das ist alles! Zu empfehlen ist, dass beim Kammsensor die unflexible Anschlussleitung durch ein 4-poliges kurzes und biegeweiches Flachkabel ersetzt wird und die entsprechenden Heizwiderstände aufgelötet werden. Die nachfolgenden Bilder zeigen hierzu Details der praktischen Ausführung:
Regenmelder.jpg
Die Heizung kann entweder mit einem Jumper zu einer Dauerheizung geschaltet werden. Alternativ wird bei Regenerkennung automatisch die Heizung zum Abtrocknen eingeschaltet oder zusätzlich von der Hommatic bzw. per Programm eingeschaltet. Das analoge Messsignal wird an einen analogen Eingang eines Wired-Moduls (HMW-IO-12-Sw14-DR) geführt und kann dann auch als Maß für die Regenstärke ausgewertet werden. Alternativ hat der Regenmelder einen digitalen Open-Collector-Ausgang für die Anschaltung an einen digitalen Eingang. Die Materialkosten für den Regensensor einschliesslich Kammsensor sind etwa 25€. Als Bauzeit muss man schon ein paar
Stunden einrechnen.
Einige Tage habe ich nun mit dem Regensensor erste "Regenerfahrungen" machen können. Dabei zeigte sich eine sehr schnelle Raktionszeit, so wie ich mir das bei einem guten Regensensor vorgestellt habe. Langzeiterfahrungen bezüglich Einfluss von Verschmutzung, Temperatur- und Messsignalstabilität liegen noch nicht vor, aber die ersten Ergebnisse mit dem Gerätchen sind ganz vielversprechend.

Viel Spass beim Nachbau !
Zuletzt geändert von funkleuchtturm am 19.07.2014, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Gruesse
Eugen
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Re: sehr schnell ansprechender Regensensor

Beitrag von mws » 01.09.2013, 19:56

Saubere Arbeit. Frage mich warum ELV das nicht hin bekommt.

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Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten.
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Re: sehr schnell ansprechender Regensensor

Beitrag von schmidberger » 09.06.2014, 16:51

Hallo,

ich bin recht neu im Thema HomeMatic und bin gerade dabei unser Haus zu automatisieren.
Auf der Suche nach einem guten Regensensor bin ich auf diesen Beitrag gestoßen.
Das ist genau was ich brauche.

Bei Lesen der Schaltungszeichnung sind 1-2-3 Fragen noch offen...

1. Leider finde ich nicht alle Bauteile.
1.1 Welcher Transistor ist bei T1 verbaut?
1.2 Was ist das für eine Suple mit 1mH?
1.3 5p und 20p sind denke ich mal Pico-Farad? Hier finde ich nur 4,7pf bzw. 18pf oder 22pf. Was keine Rolle spielen sollte oder?

2. Gibt es schon Langzeiterfahrungen? Mich interessiert vor allem auch die Heizung... Wie steuerst du wann diese aktiv ist.

Danke für die die tolle Schaltung...

Gruß
Dieter

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Re: sehr schnell ansprechender Regensensor

Beitrag von klassisch » 09.06.2014, 18:42

Wenn es dringend ist und bis funkenleuchtturm antwortet:
Der Transistor ist ein NPN. Seine Stromtragfähigkeit hängt von der Heizung ab. Wenn ich das richtig sehe, sind das etwas mehr als 250 Ohm, was an 24V ca. 0,1 A macht.
Mit einem BC337 wird es gehen. Mit vielen anderen aber auch. Warum BC337? Habe ich noch genügend im Vorrat und ist universell eisetzbar. Je nach Untertype 40 bis 50V und 0,8 bis 1A. Paßt also. Voelkner Q17328, 8 cent. paßt auch.
Drossel 1 mH: Ich würde es mit Voelkner S23146 versuchen. 73 ct. Sollte reichen.
Und unbenutzte Komporatoreingänge (Pin 6 und 7) lege ich persönlich auf definiertes Potential, damit alles definiert ist nichts unkontrolliert schaltet oder gar schwingt.
Viel Erfolg!

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Re: sehr schnell ansprechender Regensensor

Beitrag von funkleuchtturm » 09.06.2014, 19:12

schmidberger hat geschrieben:1.1 Welcher Transistor ist bei T1 verbaut?
1.2 Was ist das für eine Suple mit 1mH?
1.3 5p und 20p sind denke ich mal Pico-Farad? Hier finde ich nur 4,7pf bzw. 18pf oder 22pf. Was keine Rolle spielen sollte oder?
Ja, im Prinzip hat klassisch schon alles beantwortet. Ich habe als Transistor einen BC547C verbaut. Als Induktivität einfach eine Standard-Induktivität verwenden und 4,7pF und 22pF sind auch o.k.
Gerät läuft seit August 2013 recht ordentlich.
Wichtig ist, dass man die Auswertung mit dem Analogeiongang eines Wired-Moduls macht, dann kann man die Indikations-Schwelle mehr oder weniger empfindlich in der Software einstellen.
Und Die Verpackung sollte auch wirklich wetterfest gemacht werden, denn man wundert sich, wie schnell bei Starkregen irgendwie Wasser eindringen kann.
Die Heizung steuere ich mit einem Relaisausgang des Wired-Moduls so, dass bei unter +2°C Außentemperatur eingeschaltet wird. Da gibt es sicher intelligentere Methoden, aber für mich reicht´s halt :mrgreen:
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Re: sehr schnell ansprechender Regensensor

Beitrag von schmidberger » 12.06.2014, 16:48

Danke für die schnellen Antworten...
Da werde ich mich am Wochenende doch gleich mal beschäftigen.

Goersch
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Re: sehr schnell ansprechender Regensensor

Beitrag von Goersch » 29.06.2014, 10:13

Hallo,

@funkleuchtturm: danke für den Hinweis, dass das von eq-3 angebotene Gerät nicht sauber arbeit - das hat mir Geld gespart :) Und danke für die Schaltung und Anleitung; das werde ich nachbauen.

Nun habe ich nur ein Problem: Da ich keine Wired-Geräte habe und das auch gar nicht erst anfangen möchte: Kann ich das analoge Signal auch anders zur CCU bringen; z.B. mit dem Funk-Temperatursensor ?

Gruß & Danke !
Georg

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Re: sehr schnell ansprechender Regensensor

Beitrag von Goersch » 29.06.2014, 10:16

nach etwas suchen: http://homematic-forum.de/forum/viewtop ... 31&t=15192

... natürlich auch von funkleuchtturm ... :)

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Re: sehr schnell ansprechender Regensensor

Beitrag von funkleuchtturm » 29.06.2014, 10:44

Goersch hat geschrieben:Kann ich das analoge Signal auch anders zur CCU bringen; z.B. mit dem Funk-Temperatursensor ?
Nein, das geht nicht, weil die Reaktionszeit teilweise bei dem Temperatursensor bis zu 4 Minuten sein kann.
... und so lange wolltest Du doch mit einer Meldung nicht warten :mrgreen:
Dann verwende besser den Regenmelder von Hydrogens in Verbindung mit einem Schalterinterface. Das funktioniert auch sauber!!
Ergänzung: Ich hatte gar nicht mehr auf dem Schirm, daß meine Schaltung auch einen digitalen Ausgang hat. Den kannst Du natürlich auch in Verbindung mit einem Schalterinterface verwenden.
Der Vorteil in Verbindung mit einem analogen Eingang ist, dass man die Schwelle für die Regenerkennung stufenlos einstellen kann. Deshalb habe ich selbst nur diese Betriebsart verwendet.
Viele Gruesse
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tomtom-do
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Re: sehr schnell ansprechender Regensensor

Beitrag von tomtom-do » 15.03.2015, 21:42

Hallöchen.

Sehr nettes Projekt was du da gebastelt hast.

Ein paar Fragen habe ich da noch.
Wie hoch ist das Analoge Ausgangssignal und auch das Digitale.
Welche Anschlüsse vom Sensor werden genutzt?

Werde das auf jedenfall nachbasteln.
Wunderbar für meine S7 geeignet.

Gruß Tom

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