Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

User stellen ihre Haussteuerung vor

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klassisch
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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von klassisch » 28.08.2016, 12:13

Ich fürchte, man muß es am konkreten Schloß ausprobieren. Habe gerade am alten Vor-Keymatic Schloß (altes, einfaches Abus) getestet: Wenn ein Schlüssel drinsteckt, kann der auf der Gegenseite nicht mehr ganz reingesteckt werden. Und er kann dann natürlich auch nichtmehr gedreht werden.
Außer, beide Schlüssel stehen exakt in der Nullstellung. Dann kann man mit dem zweiten, den ersten einige mm aus dem Schloss schubsen. Damit dreht sich der erste nicht mehr und die Keymatic würde blockiert sein - und bleiben, bis man sie wieder demontiert und den Schlüssel erneut hineinsteckt. Also bei diesem Schloss wäre das ein NoGo. Kann bei einem anderen Schloss anders sein, aber ich würde es nicht riskieren. Die BA der JM schreibt eine Not- und Gefahrenfunktion auch definitiv vor.
Die Suchkriterien "Keymatic" und "Gefahrenfunktion" fördern mehr als genug Threads hervor, die zeigen, wie heterogen die Landschaft ist. Wenn ich mich recht erinnere gibt es einige wenige Schlösser (Keso?) mit einer echten Priotätsfunktion, wo als z.B. außen immer Vorrang hat und den Innenzylinder auskuppelt. Not- und Gefahrenfunktion reicht für die KM, drunter würde ich aber nichts riskieren.

Silverio
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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von Silverio » 28.08.2016, 13:44

Hallo zusammen,

im Rückgriff auf den Titel und Eingangspost, sowie die folgenden Diskussionen, habe ich nun folgendes Szenario gewählt, entsprechende Komponenten besorgt und nun einen Testaufbau gemacht.

Voraussetzungen
Wir haben ein älteres Reihenendhaus gekauft, haben schon das meiste renoviert, unter anderem die komplette Elektrik neu. Dabei lag der Fokus nicht auf Hausautomation oder darauf, gleich mal 2000 Leerrohre in jeden Winkel des Hauses zu bekommen, nach dem Motto "Kann man ja später immer mal brauchen und 5000 Leerrohre wären noch besser... :wink:
Jetzt wo wir drin wohnen, kam irgendwann der Gedanke an Hausautomation auf. Dabei hatten wir nicht so sehr die Sicherheit im Blick, sondern eben "Automation", Bequemlichkeit etc.
Vor 2 Monaten etwa kaufte ich eine Keymatic. Unsere Haustür ist noch ein altes Ding, soll nächstes Jahr auch getauscht werden, jetzt aber erstmal mit der Keymatic. Zumal die alte Tür keinen elektrischen Türöffner (also Summer) hat. Installiert, läuft wunderbar.
Dann kam bald der Wunsch, den Zugang von außen, mit Fingerprint zu ermöglichen. Dabei wollte ich darüber auch ABschließen können, nicht nur aufschließen oder Tür öffnen.
Zudem werden wir wohl die einzigen sein, die den Fingerprint verwenden, Gäste sollen ja nun nicht erst noch ihren Finger erst einlesen müssen. Also sollten die eine Karte oder einen Chip bekommen. Blieb aber immer noch das "Problem" des abschließens. Für Gäste nicht so einfach, denn zwei Chipkarten jeweils ausgeben, einmal für AUF und einmal für ZU wäre schon sehr unkomfortabel.

Wahl der Komponenten
Da nicht ganz klar war, was die Komponenten können, was nicht, wollte ich nicht ein komplettes, quasi fertiges System kaufen, sondern erstmal günstig einsteigen. Wenn es dann nicht klappt, ist es nicht so dramatisch
Besorgt hatte ich nun:
- Hutschienen-Netzteil 12V, 3A
- Wiegand-Controller (4 Reader, 4 Türen) mit Netzwerkzugang und Software (in der Bucht aus China)
- Fingerprint mit Cardreader und Tastatur (wahrscheinlich weitgehend baugleich mit dem F6 von i-keys)
- Homematic Funk-Tasterschnittstelle HM-PBI-4-FM
- 10 RFID-Chip-Schlüsselanhänger und 10 RFID-Karten

Nach 10 Tagen waren Controller und Fingerprint aus China schon da und wohl auch anstandslos durch den Zoll gegangen.

Aufbau
Ich habe jetzt erst einmal alles auf ein Holzbrett montiert, um zu testen.
Hier mal ein Bild von meinem (zugegeben noch nicht wirklich sehr sauberen) Aufbau:
Homematic_Fingerprint.png
Kurz erläutert:
Netzteil versorgt Wiegand-Controller mit 12V, der wiederum den Fingerprint mit 12V.
Am Controller ist der Fingerprint an Door1 angeschlossen: Grün-D0, Weiß-D1, Schwarz-GND, Rot-+12V
Zudem habe ich Door1-D0+D1 durchgeschleift an Door2-D0+D1, da ich zwei verschiedene Zustände abhänging von verschiedenen "Usern" (Karten, PIN, Finger) schalten wollte.
Am Ausgang von Tür1 und Tür2 hängt dann die Homematic-Tasterschnittstelle.
Diese ist mit Direktverknüpfung mit der Keymatic verbunden.
Kontakt an Tür1 ---> Keymatic öffnet die Tür (komplett, da wir ja derzeit noch keinen Türsummer haben)
Kontakt an Tür2 ---> Keymatic schließt zu

Fingerprint und Controller
Bekanntermaßen könnte der Fingerprint selbst schon grundlegende Funktionen übernehmen, was aber nicht wirklich sicher ist, wenn sich einer am Gerät zu schaffen macht. Zudem hat der Controller eben doch deutlich mehr Funktionen.
Als erstes habe ich das Administrator-Kennwort im Fingerprint geändert. Das Admin-PW ist eine PIN, über die Tasten einzugeben. Dies habe ich nun so geändert, dass einer meiner Finger das Admin-PW ist. Damit ist dann auch kein Admin-PW per Tastatur gegeben!
Nun galt es mit dem minimalistischen "Handbuch" (Faltblatt), Finger anzulernen. Nach dem ich ewig gebraucht hatte, die Syntax zu verstehen, ging das ganz gut. Ebenso die RFID-Chips und Karten.
Tipp: Das i-Keys Handbuch ist da doch hilfreich, wenngleich auch das nicht wirklich ein Beispiel guter Erläuterungen ist. Das China-Faltblatt war aber sehr gruselig... Wohl von einem nur halbwegs des Englischen mächtigen Chinesen ins Englische übersetzt... :shock:
Danach kam der Controller dran.
Die Software ist recht ordentlich und man überblickt zumindest nach einigen Minuten Klicken und probieren, wie alles in etwa zusammenhängt.
Im Groben gibt es den Controller, Türen, User und Rechte.
Sind die Finger und Karten etc. an den Fingerprint angelernt, kann man in der Software des Controllers in einen Hinzufügen-Modus gehen und quasi im Stapel User (also Finger/Karten) hinzufügen. Also einfach jede Karte und Finger nochmal lesen. Anschließend kann man diese ordentlich benennen etc. und als letztes natürlich die Berechtigungen vergeben.
Da ich mit zwei (virtuellen) Türen arbeite, habe ich es so gemacht:
Zugangsrecht auf Tür1 heißt: Tür öffnen
Zugangsrecht auf Tür 2 heißt: Tür abschließen
Nun müssen die Daten wieder an den Controller hoch geladen werden, damit er die Berechtigungen auch kennt. Danach kann man auch das Netzwerkkabel abziehen, es wird nur zur Konfiguration, nicht aber unbedingt zum Betrieb benötigt!
Hier ein Bild:
Homematic_Software.png
Die Software hat ein Monitoring, das ich für Tür1 und Tür2 aktiv habe.
Im Beispiel habe ich einmal den Finger für Tür auf benutzt ---> Tür sagt: OK, also Tür auf... Tür 2 sagt gleichzeitig: Nicht OK, passiert also nichts.
Umgekehrtes passiert dann bei Verwendung des anderen Fingers, Tür1: Nicht OK, nichts passiert, Tür2: OK, also zuschließen
Mit viel Logik hätte man evtl. auch das Tür-Auf-und-Zuschließen über ein CCU-Programm lösen können. Also in etwa:
Gast hält Karte und Tür ist zu ---> Tür geht auf...
Gast hält Karte vor und Tür ist auf ---> Tür geht zu
Allerdings wollte ich eher Direktverknüpfungen und zudem: Wenn die man raus geht, nur um was zu holen und die Tür nicht abschließt, müsste man in der Variante erst zuschließen lassen um dann aufzuschließen... Alles nicht Ideal.

Ergebnis
Wir (meine Freundin und ich) haben momentan jeweils 2 Finger eingelesen. Je einen zum auf- und einen zum zuschließen.
Die Chips und Chipkarten können nur aufschließen. Gäste müssten sonst, wie schon beschrieben jeweils zwei Karten bekommen. Hier behelfen wir uns, indem eine sehr einfach PIN, die Tür zuschließt.
Ist vielleicht nicht das Non-Plus-Ultra, aber jemand der einfach rumprobiert und die Tastenfolge einfach mal errät, kann nichts damit anfangen, denn dann geht die Tür zu (wenn sie noch nicht zu war) oder bleibt, wie sie ist. ein Tür-Öffnen über PIN haben wir nicht eingebaut!
Somit ist derzeit alles gewünschte abgedeckt.

Bislang bin ich sehr zufrieden.
Derzeitiges "Problem" ist eher: Der Fingerprint ist nicht für den Außeneinsatz gedacht. Es ist zwar überdacht an unserer Haustür, zudem eher Nord-Ostseite, wo nicht ganz soviel Wind und Regen hin kommt, zudem will ich noch einen Wetterschutz besorgen, aber da muss ich sehen, wie sich das entwickelt.
Momentan habe ich auch noch keinen anderen Fingerprint gesehen, der Fingerprint, Kartenleser UND PIN-Tastatur in einem wetterfesten Gehäuse vereinen. Es gibt immer entweder Fingerprint und Kartenleser oder Kartenleser und PIN.

Fazit: Hätte nicht gedacht, dass es so gut funktioniert und auch mit den China-Komponenten so gut klappt.

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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von Akwak » 28.08.2016, 15:26

Hi,
ich hab den hier ins Auge gefasst:
http://s.aliexpress.com/UZbA3qu6

Bin mir aber bei dem Preis und den angegebenen Features unsicher was da Wunsch und was Wahrheit ist;-)
Den fand ich auch ganz gut:
http://s.aliexpress.com/EBVJ3iU3

Wie gesagt nur gesucht, noch nicht gekauft.
Gruss
Alfred

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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von g60vx » 28.08.2016, 16:01

Ja mein Zylinder hat die Gefahrenfunktion, d.h. man kann Schlüssel von außen einstecken und drehen auch wenn innen ein Schlüssel (Keymatic) steckt, dieser dreht sich dann aber mit.
Wie ist es in der Praxis wenn man mal von außen manuell aufschließt? Verliert die Keymatic ihre Synchronisation mit dem Zylinder oder öffnet und schließt sie ganz normal?

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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von klassisch » 28.08.2016, 16:10

@g60vc Die KM geht auf “Zustand unbestimmt“, synchronisiert sich beim nächsten Betätigen aber wieder

Gesendet von meinem ZTE A2016 mit Tapatalk

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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von Brati » 29.08.2016, 13:54

@Silverio

Wenn du einen Türkontakt hast, kannst du doch mit der Klingel abschliessen. Einfach 10s nach dem Schließen der Tür dafür definieren. Danach ist es wieder eine Klingel.

Ich hab testweise einen RFID Leser/ Codeschloss mit MiniBoard im Gartenhaus verbaut und werde demnächst mal berichten. Die Haustür kommt später dran.

Grüße

Brati
46 Geräte mit 243 Kanälen, ioBroker auf Intel NUC mit Tab als Frontend.
Projekt Gartenhaus mit HM

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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von Silverio » 29.08.2016, 16:02

Das wäre eine Idee, die Klingel fürs abschließen zu verwenden.
Oder alternativ eine Doppelklingel.

Gedacht habe ich auch daran, einen ganz kleinen Taster in das Fingerprintgehäuse zu schrauben.

Es gibt viele Möglichkeiten, nur fallen mir die meisten noch nicht ein. Ich muss noch Erfahrungen sammeln mit homematic

mws
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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von mws » 29.08.2016, 17:25

Ich hab innen ein Tablet mit einem Button der auf "Abwesend", "Nacht" und "Anwesend" schalten kann.

Anwesend:
Die Tür wird nicht über die Keymatic verschlossen wenn sie zu gezogen wird.

Abwesend:
Wenn die Tür das nächste mal geschlossen wird (ich gehe aus dem Haus) schließt die Keymatic ab.
Wenn ich rein komme (über den Fingerprint) setze ich den Zustand wieder auf "Anwesend".

Nacht:
Die Keymatc schließt direkt ab, die Tür muss nicht erst geöffnet werden.
Wenn die Tür über den Fingerprint geöffnet wird bleibt der Zustand auf "Nacht"
Wenn die Tür dann wieder geschlossen wird verschließt die KeyMatic sie wieder.

Das funktioniert seit Jahren super und der WAF ist sehr groß zumal ich bei "Anwesend" und "Nacht" den Herd mit aus schalte, das beruhigt die Beste aller Ehefrauen immens.
Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten.
----------------o00o----'(_)'----o00o---------------

Fletcher
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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von Fletcher » 29.08.2016, 21:41

Hallo ich habe den F2-2 ein bisschen modifiziert.
Edelstahl Platte lasern und Name gravieren lassen.
Abgeschlossen wird über den Klingelknopf.
20160829_212657.jpg

klassisch
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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von klassisch » 30.08.2016, 03:25

Fletcher hat geschrieben:Hallo ich habe den F2-2 ein bisschen modifiziert.
Schön, der ist auch draussen angebracht. Wie kommt er mit heller Sonne zurecht?

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