Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

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limesteve
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Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von limesteve » 28.10.2015, 12:54

Hallo Ihr Lieben,

dank des Forums konnten meine Fragen zu obigem Thema geklärt werden und ich habe das Projekt in Angriff genommen. Das Ergebnis (sorry, es wurde eher ein Erfahrungsbericht) möchte ich Euch nicht vorenthalten und vielleicht ermutigt es den ein oder anderen, auch das in Angriff zu nehmen.

Ziel war es, die Türe mit dem Fingerabdruck öffnen und schließen zu können. Eine CCU möchte ich (noch) nicht, der zusätzliche Nutzen (genauere Einstellung der Winkel, in Zukunft automatisch abschließen lassen zu können, etc.) bei diesem Ziel war für mich zu gering.

Kommen wir zu den Komponenten und meinen Überlegungen:

1) Schließ-Zylinder: Nachdem ich einiges hier gelesen hatte, war die Minimalanforderung: a) 1 Zentimeter Überstand des Zylinders auf der Innenseite. b) Zylinder mit Not-/Gefahrenfunktion (Schlüssel kann trotz steckendem Schlüssel auf der anderen Seite eingesteckt und die Türe geöffnet werden).
Eine weitere Anforderung hätte sein können, dass der Zylinder außen eine Prioritätsfunktion hat, so dass sich der innere Schlüsel nicht mitdreht (macht dann Sinn, wenn der Motor der Keymatic kaputt ist und zusätzlich die Drehfunktion blockiert [wohl relativ unwahrscheinlich]). Nachteile dabei sind: Nur wenige Zylinder können das und kosten entsprechend mehr. Und die Keymatic kennt nicht mehr die Stellung des Schlossel bei Nuztung eines Schlüssels von außen. Hier hatte ich befürchtet, dass gerade durch diese Unkenntnis, der Motor auch mal versucht, über die Öffnung hinaus, zu drehen und gerade dadurch, der Motor kaputt geht. Also erst einmal ohne Prio-Funktion.
Letzliich habe ich mich für ein ganz "normales" Schloss mit Gefahrenfunktion entschieden. Die Montage war sehr einfach. Schön an unserer Tür ist, dass ich die Innenabdeckung des Zylinders entfernen konnte und die Keymatic direkt auf dem Türblatt aufliegt und keine unschönen Überhänge dadurch da sind.

2) KeyMatic: Für mich war klar, dass ich die Türe auch immernoch mit dem Schlüssel öffnen können möchte: Schwiegereltern müssen nicht den Fingerabdruck nutzen, wenn sie nicht möchten; Wenn die Batterien leer sind, will ich nicht die Scheibe einschlagen müssen. Aufgrund letzterem fielen auch übrigens einige "professionelle" Lösungen weg, die außen nur noch einen Drehknauf haben und kein Schloss mehr.
Die Montage der Keymatic war durch die Vorüberlegungen mit dem Zylinder kein Problem mehr. Das Einlernen auf die Positionen der Öffnung und Schließung war überraschend einfach und gemäß der Anleitung durchführbar, da hatte ich mich aufgrund der Foreneinträge auf mehr Geduldsspiel eingestellt. Die beigefügte Fernbedienung war ebenfalls schnell angelernt. Diese sollte an die Relais des Fingerprint-Lesers montiert werden.

3) Fingerprint-System: Wichtig hier war mir die Trennung zwischen Leseeinheit (draußen) und Auswerteeinheit (drinnen). Ich hatte zunächst das FP500 im Blick, das ein paar Leute hier glaube ich im Einsatz haben. Dieses hat aber nur ein Relais und konnte dadurch (gerade ohne CCU) nur öffnen. Ich wollte aber auch abschließen können, so dass ich kurz davor war, das Ganze zu verwerfen. Der "Nachfolger" FP530 von sygonix war schon erhältlich, eine Beschreibung einer praktischen Umsetzung mit der KeyMatic konnte ich jedoch nicht finden. Ich dachte, okay, vielleicht bekomme ich es hin. Dieses hat 3 Relais, so dass auch das Schließen mit einem anderen Finger möglich ist.
3a) Stromversorgung des FP530: Da kein Stromkabel mitgeliefert wird und es auch keine Klingel an der Stelle gibt, um Strom abzuzapfen, blieb nur die Lösung über Steckdose. (Aber auch die gab es nicht, also zapfe ich die Stromversorgung eines perfekt platzierten Lichtschalters an.) Bleibt die Frage eines Transformators auf 12V DC. Zuerst dachte ich an die Nutzung eines ausrangierten oder neuen Netzteils, ich schreckte jedoch vor der Öffnung dieser zurück und hatte Befürchtungen, Kurzschlüsse zu verursachen, aufgrund der nicht vorgesehenen Nutzung. Somit habe ich mich umgeschaut und diese LED-Transformatoren entdeckt, die 12V ausspucken und mir eines besorgt, das 500 mA Output liefert (laut Anleitung würden 300 mA reichen).

Aufbau der Teststrecke:
Nachdem das alles durchdacht war ging es ans einkaufen. Ich habe zunächst einen Testaufbau gemacht, den ich Euch hier vorstellen möchte (die Keymatic-Installation lasse ich mal außen vor):
DSC00358.JPG
Oben ist der Transformator zu sehen, unten links, dann die Auswerteeinheit Fingerprint, rechts davon, der Fingerprint-Leser (hier noch mit dem kurzen mitgelieferten Kabel). In der Mitte, die schwarze Fernbedienung mit der Verbindung in die Relais.
Der erste Schritt war, das FP530 zum Laufen zu bringen: Stromversorgung angeschlossen, Leser und Auswerter verbunden, Strom an --> ein Leuchten der Leseeinheit. Da ich ja zwei Relais nutzen wollte, musste ich die mitgelieferte Software nutzen. Diese war schnell installiert (keine Meldung vom Virenscanner). Auswerteeinheit mit USB verbinden (Achtung: USB-Kabel ist nicht im Lieferumfang dabei). Die Erkennung hat dann unerträglcih lange gedauert, war aber schließlich doch erfolgreich. Das Design der Software ist schlicht und zweckmäßig. Nach kurze Einarbeitung war der erste Finger gescannt (Übertragung des erfassten Fingers vom "PC zum Sensor" nicht vergessen) und auf Relais 1 gesetzt. Durch "Identifizieren" kann man den Finger testen, es hat schon mal super geklappt. USB abgezogen und Finger draufgelegt -> Klack! das Relais wurde geschaltet!
Jetzt kam der Schritt, vor dem ich am meisten Respekt hatte: die Verbindung der Fernbedienung mit dem Relais. Erste Versuche direkt an die Taster zu löten schlugen fehl. ABER: Es gibt diese tollen Anlötstellen auf der Platine, die mit MP bezeichnet sind. Nach kurzem testen, war klar, dass MP1 der Ausgangspunkt ist und die übrigen dann die entsprechenden Stromkreise schließen. Der Taster, der mit TA1 bezeichnet ist (Tür aufschließen) wird durch Verbindung von MP1 und MP4 geschlossen. TA2 (Tür abschließen) MP1->MP3. Das Ergebnis:
DSC00361.JPG
Es gab noch eine Ungewissheit, die sich im Forum klärte: Wie funktioniert das Öffnen bei aufgeschlossener Tür und bei abgeschlossener Tür. Drückt man die Aufschließtaste lange, wird die Tür geöfffnet. Ist sie verschlossen, wird sie aufgeschlossen und die Falle eingezogen (so lange wie man sie bei der Installation der KeyMatic eingestellt hat). Da ich nie nur aufschließen möchte von außen, sondern auch immer die Tür aufhaben möchte, brauche ich das Relais für Tür auf (bei mir Relais 1) nur lange schließen. Dies ist durch die Software der FP530 mögclih (ich glaube bis zu 4 Sekunden).
Also 2 Finger: einer für abschließen, einer für aufschließen+öffnen.

Jetzt muss ich es noch in die Produktivumgebung einbauen, dann habe ich es geschafft.

Vielleicht hilft noch die "Einkaufsliste" mit derzeitigen Preisen (alles bei dem Elektornikanbieter mit dem C besorgt):
- KeyMatic (149,95 Euro)
- Fingerprint sygonix FP350 (69,99 Euro) (plus Abdeckung Sygonix 33598R für 1,99)
- LED-Transformator der Firma goobay (11.99 Euro)
- Kabel, die so rumlagen
In der Summe knapp 250,- Euro.
Bis jetzt habe ich etwa 3 Stunden Montage investiert.

Bei Fragen, einfach melden.

Viele Grüße
Stefan

Stoni
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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von Stoni » 29.10.2015, 09:41

Hallo,

ich bin ja auch scharf auf nen Fingerprint, aber mein Frauchen spielt da noch nicht so mit.

Wie zuverlässig funktioniert der FP530? Klappt das öffnen/schließen auf Anhieb oder benötigst Du mehrere Versuche?

Wär toll, wenn Du mal ein Video online stellen könntest, wenn Du alles fertig verbaut hast...

Gruß

limesteve
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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von limesteve » 30.10.2015, 09:38

Hallo Stoni,

der FP530 ist wirklich zuverlässig in der Erkennung. Selbst bei meinem 5jährigen Sohn klappt es prima mit der Erkennung. Gestern Abend habe ich noch den "Durchbruch" neben der Tür gemacht und alles montiert. Sieht gut aus, Finger werden zu etwa 95% beim ersten Versuch erkannt, die Relais schalten zuverlässig. Nur die Kontakte an der Fernbedienung sind nicht perfekt, der Stromkreis wird nicht immer geschlossen, da muss ich noch nachbessern.
Ich mach mal bei Gelegenheit ein Video.

Meine bessere Hälfte war auch SEHR skeptisch, es hat schon einige Zeit gedauert, Sie zu überzeugen. Gerade habe ich aber eine WhatsApp bekommen: "Tür ging auf [klatschende Hände][Smiley]" :D

Viele Grüße
Stefan

mws
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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von mws » 30.10.2015, 10:57

Warum benutzt Du nicht das 4-Fach Taterinterface an den Relais? So hab ich das bei meiner eKey Lösung auch realisiert. Hat den Vorteil, dass man die Fernbedienung nicht vergewaltigen muss :)
Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten.
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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von grissli1 » 30.10.2015, 12:43

Weil er noch keine CCU hat und deshalb die Verknüpfungen nicht so anlegen kann, dass geöffnet wird.

Viele Grüße
Chris

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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von BM-Sorry » 01.11.2015, 03:35

mws hat geschrieben:Warum benutzt Du nicht das 4-Fach Tasterinterface an den Relais? So hab ich das bei meiner eKey Lösung auch realisiert. Hat den Vorteil, dass man die Fernbedienung nicht vergewaltigen muss :)
Hallo mws,

hast du es mittels Tasterinferface realisiert? Wenn Ja - WIE?
Die Variante von Stefan finde ich sehr interessant und würde sie mir zutrauen.
Danke an Stefan für die geniale Erklärung. Mein Sohn möchte auch gerne einen Haustürschlüssel (Verlust bei unserer Schließanlage aber weit mehr als 250€)

... ich finde seit 3 Wochen immer mehr Gefallen an Homematic :lol:

LG
Sören

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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von mws » 01.11.2015, 18:30

Naja es gibt (bei eKeys das ich benutzte) auch drei Relais, die über Schraubklemmen nach außen geführt sind.
Da hab ich die Tasterschnittstelle angeschlossen, so dass je ein Relais eine Taste betätigt.
Dann hab ich den einen Kanal direkt mit der Keymatic gekoppelt, damit ich jederzeit rein komme.
Die anderen beiden Kanäle werden via Software ausgewertet (bei mir IP-Symcon aber die CCU geht natürlich auch) und so kann ich steuern, das die Kinder nur rein kommen wenn sie dürfen und die Perle z.B. nur an dem voreingestellten Tag der Woche.
Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten.
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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von BM-Sorry » 01.11.2015, 19:16

Hallo mws,

danke für die Antwort.
Ich werde mich mit dem Thema mal etwas intensiver beschäftigen.
Baulich begünstigt, kann ich auch mit dem Fingerprint über einen potentialfreien Schaltaktor das Garagentor öffnen und somit den Zwergen freien Eintritt in die Häuslichkeit gewähren.
Kostenmäßig ein Lacher und technisch sollte es nicht schwierig sein - basteln und schaue wir mal....

LG
Sören

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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von dtp » 03.11.2015, 15:17

Zwei Fragen:

1. Wie reagiert der Fingerprint-Sensor auf Umwelteinflüsse wie Regen, Schnee oder Eis? Hat er eine Heizung eingebaut?

2. Was sagt die Hausratversicherung zu einem Verschließen und Öffnen der Haustür per Keymatic und Fingerprint-Sensor?

Ich persönlich würde ja eine Lösung vorziehen, die wie das Keyless-Go bzw. Comfort Entry von aktuellen KFZ funktioniert. Mein Fujitsu Lifebook T935 hat z.B. einen Fingerprint-Sensor, der mich regelmäßig zum Wahnsinn treibt, weil er so sicher ist, dass er nicht mal meinen eigenen Fingerabdruck erkennen will. ;) Und das sogar bei günstigen Indoor-Bedingungen.

Bis dann,

Thorsten
CCU3 mit stets aktueller FW und den Addons "CUxD" und "Programmedrucken", ioBroker auf Synology DiskStation DS718+ im Docker-Container;
einige Projekte: zentrales Push-Nachrichten-Programm zPNP, DoorPi-Videotürsprechanlage, An- und Abwesenheitsdetektion per Haustürschloss, zentrales Programm zur Steuerung von Beschattungsgeräten zBSP.

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Re: Keymatic mit Fingerprint: Einfacher als gedacht

Beitrag von grissli1 » 03.11.2015, 15:45

1. Mein Fingerprint (F2-2) hat keine Heizung und ist wettergeschützt zu montieren. Ich verwende ihn im Stiegenhaus eines Mehrfamilienhauses. Funktioniert bis heute beim ersten Auflegen des Fingerabdrucks. Bei eiskalten, sehr trockenen Fingern hauche ich den Finger einmal an dann passt es auch im tiefsten Winter.

2. Der Versicherung ist es egal, wie die Türöffnung erfolgt, so lange man nicht mit einfachen Mitteln die Türe öffnen kann. Sprich: wenn man ein Tasterinterface direkt an den Fingerprint montiert (egal ob direkt dahinter oder hinter der Tür mit verlängerten Drähten) ist das grob fahrlässig und die Versicherung steigt aus. Mit Controller kein Problem so lange die Türe auch verschlossen ist.

Etwas ähnliches wie das Keyless beim Auto hatte ich mal getestet aber sofort wieder verworfen, weil die Türe immer aufgesperrt hat, wenn ich auch von innen in den Erfassungsbereich gekommen bin.
Die guten Fingerprints sind extrem sicher und erkennen sehr gut. Die Flächenscanner funktionieren da wesentlich einfacher und genauer (auflegen, scannen) als die Drüberziehscanner (nicht zu schnell oder zu langsam sein und der Druck und Winkel müssen stimmen).

Viele Grüße
Chris

Unterwegs @ G-Pad
Zuletzt geändert von grissli1 am 03.11.2015, 20:24, insgesamt 1-mal geändert.
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