HomeMatic auf dem Weg zum Industriestandard?

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gzi
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HomeMatic auf dem Weg zum Industriestandard?

Beitrag von gzi » 28.02.2019, 17:21

Wer in Hausautomation investiert, der wird sich schnell im Klaren darüber sein, dass es dabei im Gegensatz zu anderer Elektronik um eine sehr langfristige Investition geht.

Es geht um eine Infrastruktur die man nicht so einfach wechseln kann, wie etwa ein Handy oder einen Fernseher. Man fängt vielleicht klein an, aber schnell hat man Dutzende Aktoren und Sensoren im ganzen Haus befestigt, verschraubt, eingebaut, verkabelt und vernetzt.

Selbst wenn es gar nicht ums Geld gehen sollte: Die tauscht man nicht so leicht aus, wenn der Hersteller die Produktlinie ändert oder keine Ersatzteile mehr liefert.

Daher ist die langfristige Verfügbarkeit und Aufwärtskompatibilität von Zentrale , Schnittstellen und Komponenten ein sehr wichtiges Entscheidungskriterium.

HomeMatic/EQ3 hat hier meiner Ansicht nach einen sehr guten Job gemacht und Voraussetzungen für eine Standard-Systemarchitektur geschaffen, die für Smart Home ebenso zum Industriestandard werden könnte , wie der PC es für Home Computing war und ist.
  • Softwarekompatibilität: WebUI Programme von der CCU1, laufen auf der CCU2 wie auch auf der CCU3. Damit sind meine Investitionen an Zeit und Mühe bisher optimal geschützt worden (wie so manche SW, die mal vor 10 Jahren für den PC unter XP entwickelt wurde und heute unter Win10 immer noch läuft)
  • Hardwarekompatibilität: Alte HM Komponenten funktionieren (wie viele PC Steckkarten oder Peripheriegeräte) ohne Einschränkungen auch an den neueren Zentralen.
  • Entbündelung der Zentralen-Software von der Hardware. OCCU läuft (wie MS DOS und später Windows) auf einer Vielzahl von HW Plattformen
  • Offene Schnittstellen. Die CCU war schon immer offen für Erweiterungen durch Dritte. Seien es CCU Addons, die direkt auf der Zentrale laufen, Fremd-Geräte, die via CUXD eingebunden werden können , smarte Assistenten oder Diverse Visualisierungen, die auf eigenen Rechnern laufen und mit der CCU kommunizieren: sie alle profitieren von den recht gut dokumentierten Kommunikationsschnittstellen.
  • Universelle Einsetzbarkeit. Es gibt praktisch für jede Automationsaufgabe im
    Smart Home ein passendes HM Gerät oder ich kann Fremdgeräte anbinden (so wie es für alle Anwenderprobleme eine fertige PC Software gibt).
  • Wie das AsksinPP Projekt https://asksinpp.de zeigt, können Dritte auch selber BidCos-Geräte für das „HomeMatic Universum“ entwickeln ( so wie von Anfang an Dritte Steckkarten und später Motherboards für den IBM PC entwickelt haben) .
  • Eine sehr aktive User- und Entwickler-Community. (Würde mich nicht wundern, wenn es nach diversen PC-Magazinen auch bald ein HM-Magazin gibt)
Egal, ob EQ3 einen Weg vergleichbar mit dem von IBM oder den erfolgreicheren von Microsoft nimmt, ich sehe es als überaus wahrscheinlich an, dass Homematic zumindest in Mitteleuropa ein Industriestandard wird, der - so wie der PC - sehr sehr lange Bestand haben wird.

gzi
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Re: HomeMatic auf dem Weg zum Industriestandard?

Beitrag von Black » 28.02.2019, 17:57

Für privat würde ich dir ja noch in so ziemlich allen Dingen recht geben, was die Langzeit Einsetzbarkeit angeht.

Aber Industriestandart... neeeeeeeee , bei dem Gedanken, das sowas eine Industriemaschine oder auch nur ein gewerbliches Objekt steuern müsste, wo nur annähernd Anforderungen an funktionale Sicherheit gestellt werden... Koppschüttel... Nie

Ich hab auch schon Installation von Draht Funkgebunden begleitet.. der nicht relevante teil war HM Funk, der relavante Teil war wired, aber nix HM, da werkelte dann eine echte Siemens Industrie SPS aus der 1200 Reihe... Das ist dann wirklich funktional und stable

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Re: HomeMatic auf dem Weg zum Industriestandard?

Beitrag von gzi » 28.02.2019, 18:18

Nein, bitte nicht missverstehen. Mit Industriestandard meinte ich nicht Industrie-Einsatz. So wie der PC in Normalausführung ja auch kein Computer für den industriellen Einsatz war, aber auf der ISA - industry standard architecture - beruhte, aus der dann EISA und heute aktuelle Nachfolger wie PCIE entstanden sind.

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Re: HomeMatic auf dem Weg zum Industriestandard?

Beitrag von manfredh » 28.02.2019, 18:22

Ein "Industriestandard" ist ein Standard, der zwar nicht offiziell genormt ist, der aber herstellerübergreifend eingesetzt wird.

ZigBee, EnOcean oder ZWave sind das.

Sorry, da sehe ich Homematic bei weitem nicht. :shock:
Es gibt 10 Arten von Menschen: solche die Binärcode verstehen und solche, die ihn nicht verstehen.

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Re: HomeMatic auf dem Weg zum Industriestandard?

Beitrag von hobbyquaker » 28.02.2019, 18:26

My 2 Cent: Wenn man mal schaut wo überall Homematic-Technologie in OEM Produkten "unter der Haube" steckt (z.B. Bosch, Telekom, RWE/Innogy, ...) ist es auf jeden Fall so dass die Industrie (und hier auch die "ganz Großen") Homematic nicht soooo schlecht finden kann ;-) Klar ist es kein offener Standard wie ZigBee oder ZWave - aber es verdient trotz seiner proprietäten Natur imho durchaus das (sowieso nicht klar definierte) Attribut "Industriestandard" - zumindest in Deutschland. Diesen Partnern stehen übrigens auch Möglichkeiten offen eigene Geräte zu bauen die Homematic-IP "sprechen" und auch Softwareseitig bekommen Sie andere Möglichkeiten als "wir" eQ-3 Endkunden ;-)

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Re: HomeMatic auf dem Weg zum Industriestandard?

Beitrag von gzi » 28.02.2019, 19:34

manfredh hat geschrieben:
28.02.2019, 18:22
Ein "Industriestandard" ist ein Standard, der zwar nicht offiziell genormt ist, der aber herstellerübergreifend eingesetzt wird.

ZigBee, EnOcean oder ZWave sind das.

Sorry, da sehe ich Homematic bei weitem nicht. :shock:
So wie ich es verstehe sind ZigBee, EnOcean oder ZWave Standards für Protokolle und mit BidCOS vergleichbar.

HomeMatic ist aber mehr als BidCOS und Ich glaube, dass das Protokoll alleine nicht den erfolgreichen Industriestandard im Smart Home ausmacht. Ich kann ja ohne weiteres Geräte aller drei genannten Arten an meine CCU anschließen. Insoferne ist der Funkstandard nicht entscheidend, solange es nicht um Direktverknüpfungen geht.

Wenn ich beim
Vergleich mit dem PC Standard bleibe, sorgt ein erfolgreicher Industriestandard dafür, dass ich den Hardware- und SW-Unterbau immer wieder mal austauschen und modernisieren kann, und dennoch meine Lösung weiterverwenden kann.

Jedenfalls ist das wahrscheinlich Voraussetzung dafür, dass ich mein Smart Home auch noch in zwanzig, dreissig Jahren - Häuser leben halt viel länger als Elektronik - noch immer betreiben kann und nicht alle 5 Jahre von vorn beginnen muss.

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Re: HomeMatic auf dem Weg zum Industriestandard?

Beitrag von peissl.at » 01.03.2019, 20:00

Hallo,

den Beiträgen kann man noch das Verfügbarkeitsversprechen des Herstellers hinzufügen...

https://www.homematic-ip.com/kontakt/ve ... stems.html

...ich kenne keinen Mitbewerber, der ähnliche Zusicherungen macht.

Sonnige Grüße!
Robert

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Re: HomeMatic auf dem Weg zum Industriestandard?

Beitrag von gzi » 10.04.2019, 19:17

Nicht ganz neu, aber eben gelesen und in diesem Zusammenhang interessant: In Europa sind 2018 über 30 Mio HM Geräte im Einsatz. https://www.eq-3.de/aktuelles/newsreade ... story.html

Das bedeutet, dass diese User Base auch für Dritte ein lukrativer Markt wäre, wenn EQ3 mal das Geschäft aufgeben sollte (wofür zwar jetzt gar keine Anlasspunkte gibt, was aber theoretisch natürlich sein könnte).

Andere Hersteller würden die Lücke schließen: genau so wie wir es beim IBM PC erlebt haben. IBM baut schon lange keine PCs mehr , aber der PC lebt unter anderen Marken weiter.

Auch das macht am Ende einen Industriestandard aus.

Wer sich als Anwender an Industriestandards hält, hat einen wesentlichen Vorteil: er kann damit rechnen, dass er eines Tages nicht die ganze Anlage wegwerfen muss, nur weil ein Bestandteil den Geist aufgibt und nicht mehr erhältlich ist.

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