Vergleich absolute Luftfeuchtigkeit innen außen

Einrichtung, Anschluss und Programmierung der HomeMatic CCU

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Bembi
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Re: Vergleich absolute Luftfeuchtigkeit innen außen

Beitrag von Bembi » 21.03.2024, 01:02

Moin,

kleine Ergänzung meinerseits...
Das 90 Wrapper Device (CuXD) zeigt ja erst mal alles an, rechnet also automatisch.
Deshalb habe ich zwei davon, eines für die Aussentemperatur und eine für ein Innen-Thermostat.
Das kann man jetzt direkt an einen Thermostaten binden oder eben die Daten per Script übergeben.
Und auslesen analog via Script.
Die Datenpunkte (also die Namen) kann recht einfach herausfinden über:
http://192.168.xxx.xxx/tools/devconfig.cgi?sid=
Die SID steht in der URL, wenn man die normale Homematik GUI aufruft.

Zur Lüftungssteuerung ist natürlich nur die absolute Luftfeuchte relevant. Daraus ergibt sich die Logik:
Abs. Feuchte draussen <= Abs. Feuchte innen --> Lüften führt zur Senkung der rel. Luftfeuchte
Abs. Feuchte draussen > Abs. Feuchte innen --> Lüften führt zur Erhöhung der rel. Luftfeuchte

Die relative Luftfeuchte hängt von der Temperatur ab. Wärmere Luft kann mehr Wasser aufnehmen als kältere. Der Taupunkt gibt bei gegebener abs. Luftfeuchte die Temperatur an, bei welcher die Luft das Wasser nicht mehr halten kann. Ist es an irgendeinem Punkt eines Raumes kühler als die Taupunkttemperatur, kondensiert dort Wasser aus und es entsteht Feuchtigkeit.

Im Winter ist es innen deutlich wärmer als draussen. Folglich kann die Luft draussen nur wenig Wasser halten und selbst bei Regen und 95% Luftfeuchte kann man getrost lüften. Bei Frost sinkt die abs. Feuchtigkeit gegen null.

Schwieriger wird es im Sommer, da ist es draussen oft wärmer als drinnen, und die warme Luft kann sehr viel Wasser aufnehmen. Dazu kommt, dass warme Luft eben auch Wasser verdunstet. Kommt nun warme und feuchte Luft in einen kühlen Raum, ist die Taupunkttemperatur schnell erreicht. Omas Ratschlag, im Sommer nachts zu lüften, weil es dann draussen meist kühler ist als drinnen, folgt somit der Winter-Regel.
Werden die Räume dann noch zusätzlich gekühlt, ist noch mehr Vorsicht geboten.
Klassische Klimaanlagen haben eine Entfeuchtung. Genauso normalerweise Lüftungsanlagen zum Heizen oder Kühlen mit Wärmerückgewinnung.
Kühlt man aber über Fußbodenheizung oder Heizkörper, was ja mit Wärmepumpen heute durchaus einfach machbar ist, dann sollte man immer daran denken, das es bei dieser Methode keine Entfeuchtung gibt. Insofern sollte man es bei dieser Art der Kühlung nicht übertreiben, bzw. zumindest die Luftfeuchte im Auge haben.

Die rel. Luftfeuchte in Wohnräumen sollte zwischen 40% und 60% liegen. Da allerdings auch die Wände, Möbel und Einrichtungsgegenstände Feuchtigkeit aufnehmen und damit die Feuchtigkeit in der Raumluft regulieren, steigt und fällt diese nur sehr langsam. Bei (richtigen) Lüften geht die zwar schnell runter, aber sobald man das Fenster wieder schließt, geht sie genauso schnell wieder nach oben. Was für die abs. Luftfeuchte innen und aussen gilt, gilt auch innerhalb des Raumes mit allen Gebäudeteilen und Einrichtungsgegenständen, die Feuchtigkeit aufnehmen oder abgeben können. Einfach die Luft zu tauschen reicht also nicht, weil die Luft eher den geringsten Anteil der Feuchtigkeit im Raum enthält.

So ein Lüftungsanzeiger, der einem sagt, dass jetzt Lüften gut ist oder nicht, ist besonders im Sommer ganz hilfreich. Was das Ding aber anzeigt ist dass, was Oma schon immer wußte. Die hat einfach geguckt, ob an der Einscheibenverglasung das Wasser draussen oder drinnen runter läuft.
Mit heutiger Thermoverglasung ist das nicht mehr ganz so einfach, die Regel sind aber die gleichen.
Was der Lüftungsanzeiger nicht sagt ist, ob das Lüften tatsächlich etwas bewirkt. Es muß ja immer das Wasser raus, was irgendwie in den Raum eingebracht wurde. Und das ist im Schlafzimmer nicht unerheblich, Küche und Bad sowieso.
In den meisten elektronischen Thermostaten ist aber heute meist ein Hygrometer mit verbaut, der den Lüftungsanzeiger sinnvoll ergänzt.

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Re: Vergleich absolute Luftfeuchtigkeit innen außen

Beitrag von Henke » 21.03.2024, 01:37

Was sagt Oma denn dazu? :wink:
Screenshot 2024-03-21 012913.jpg
Grau nicht beheizter Raum, ziemlich im Erdreich, Blau absolute Außenfeuchte.

Ich sage, nach einem Jahr Erfahrung mit Berechnung der kältesten Stellen über die Außentemperatur und Rges Wert.
Oma hat häufig recht. Der Winter ist unkritisch, da soll die Feuchte aus der Sauna ruhig ins Haus ziehen (zu trocken). Im Sommer gilt die grobe Nacht Regel. In den Übergangszeiten oder besonderen Fällen ist ein Messwert besser als Oma.

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