Für diese Einschaltstrombegrenzer ist der Strom und damit nicht die Wirkleistung sondern die Scheinleistung relevant. Deshalb sind bei den Fertiglösungen auch die max. Scheinleistungen angegeben. Also mit einem True RMS Energiemeßgerät (z.B. ELV Energy Master) den Strom bzw. Scheinleistung messen. Alternativ mit den fachgerechten Vorsichtsmaßnahmen den Strom messen (True RMS) und mit der Spannung multiplizieren.
Der ELV ESB1 ist bis max 200VA angegeben. Entspricht 0,86A_rms. Wenn das für Deine Anwendung paßt, kannst Du die ELV-Auslegung übernehmen.
Die NTC Einschaltstrombegrenzer haben 2 generelle Themen:
- sie werden heiß. Manche Typen sind bis ca. 200°C ausgelegt. Wenn man das ausnutzen will, muß die Umgebung passend gemacht werden
- Beim Wiedereinschalten nach kurzer Unterbrechung wirken sie nicht mehr als Einschaltstrombegrenzer weil sie noch heiß und damit niederohmig sind.
Für die Auslegung braucht man das NTC-Datenblatt und eine Applikationsschrift in der das erklärt ist und die passenden Formeln enthalten sind. Beides gabs mal bei Epcos
Dann muß man eine Maximaltempertur festlegen. Die hängt von der Brandsicherheit der Einbausituation ab.
Dann sucht man aus dem Datenblatt einen passenden NTC nach dem Widerstand bei Zimmertemp. Damit rechnet man den max. Strom im Einschaltmoment aus, indem man die Lampen mit 0Ohm ansetzt. Das ist noch das Einfachste an dem Ganzen. Aber auch da gibt es eine Abwägung, denn auch das kleine 5A Relais kommt mit einem gewissen Überstrom noch zu recht. Wenn ich mich recht erinnere gibt es dazu aber keine Daten. Mit den 10 Ohm des ELV-Geräts käme man auf Spitzenstöme von 23A. Das klingt erst mal nicht gut, aber ich gehe mal davon aus, daß ELV hinreichend getestet hat, daß ihr größtes Sorgenkind mit diesem ESB überlebt.
ELV gibt einen max Strom von 5A an, was zum B57238S0100M0** aus Datenblatt
http://www.epcos.de/inf/50/db/icl_13/B57238_S238.pdf paßt.
Jetzt steht im Datenblatt 5A aber ELV gibt nur bis 0,86A frei. Warum? Wahrscheinlich haben die nach Datenblatt und Applikationsschrift die Temp bei 5A ausgerechnet und das Ergebnis war zu hoch. Schließlich weiß ELV nicht wo das Teil letztendlich eingesetzt wird. Auf S. 7 des Datenblatts gibt es Kurven, geht schneller als rechnen.
Bei 5A stellt sich ca. 0,16Ohm ein, was mit den max. 3,9W gut zusammenpaßt. Die Kure auf Seite 5 zeigt dann aber > 175°C. Gar nicht gut, wenn das nicht in einem Gerät definiert auf einer Leiterplatte ist.
Jetzt schauen wir mal die ELV-Auslegung an:
Bei 0,9A kommen wir auf extrapoliert vielleicht 2Ohm. Tabelle S. 5 sagt => ca. 85°C. Klingt besser.
So könnts gewesen sein.
Also mind. folgende Ermessensfragen: Welche max. Temp im Nennbetrieb stufe ich als sicher genug ein und welchen Max Strom kann ich dem Relaikontakt doch noch zumuten.
So, dank der neuen TDK-Datenblätter sind wir jetzt bei der Auslegung sogar um XLS und die Applikationsschrift herumgekommen.
War es verständlich? Hoffe bin bei den Kurven nicht verrutscht.
Es gibt noch größere SBRs, s.
http://www.epcos.de/epcos/193340/produk ... mbegrenzer
Wenn man Platz und keine allzugroßen Lasten hat, tuts vielleicht auch ein Festwiderstand.
Beispiel: 50VA. Versuchen wirs mal mit 22Ohm: Man kommt knapp über 10A Einschaltstrom. Also wenn der 10Ohm ELV ESB das Relais wirksam schützt, wird es der 22Ohm allemal tun.
Bei 50VA Lampenlast sehen wir 0,22A Strom. Macht bei 22Ohm 1W. Ohne das Datenbaltt zu studieren dürfte man da mit einem 5W Zementiderstand gut fahren. Von den 1W wird die Stromrechnung auch nicht platzen. Bei 33 Ohm lägen wir mit 7A schon sicherer fürs Relais aber mit >6W wird es schwieriger.
Die 3 Elektriker stehen ja zum VDE-gerechten Nachbau bereit...