HM-LC-Sw2-FM ein Relais klebt immer

Kabellose und kabelgebundene Sender und Empfänger der klassischen Homematic-Serie

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hg6806
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Re: HM-LC-Sw2-FM ein Relais klebt immer

Beitrag von hg6806 » 18.07.2018, 14:51

Hallo Josl,

vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung.

Ich denke die Pumpe ist weniger das Übel, da sie erst sehr langsam anläuft. Das sehe ich an der Stromaufnahme.

Wenn ich mal dazu komme, werde ich mal ein Scope mit einer Stromzange mit nach Hause nehmen und mal einige "übliche Verdächtige" mal messen und hier dann kundtun.

Viele Grüße

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Homoran
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Re: HM-LC-Sw2-FM ein Relais klebt immer

Beitrag von Homoran » 18.07.2018, 14:55

hg6806 hat geschrieben:
18.07.2018, 14:51
Ich denke die Pumpe ist weniger das Übel, da sie erst sehr langsam anläuft.
Josl hat geschrieben:
18.07.2018, 11:54
die beim Ausschalten (Pumpe) ... extrem hohe Ströme verursachen können

hg6806 hat geschrieben:
18.07.2018, 14:51
werde ich mal ein Scope mit einer Stromzange mit nach Hause nehmen und mal einige "übliche Verdächtige" mal messen
Das wird nicht klappen :(
Josl hat geschrieben:
18.07.2018, 11:54
Einschaltrom für 375 Mikrosekunden 60 A
Da ist die Zange viel zu träge zu, das muss mit einem Oszi gemessen werden.

Gruß
Rainer
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hg6806
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Re: HM-LC-Sw2-FM ein Relais klebt immer

Beitrag von hg6806 » 18.07.2018, 15:03

Die Pumpe wird i.d.R. ausgeschaltet, wenn sie gerade NICHT läuft. Wenn sie sich selbst abschaltet ist das Relais immer auf "Ein".

Ich hatte geschrieben, dass ich mit Scope messe. Anders kann es ja gar nicht gehen.

Josl
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Re: HM-LC-Sw2-FM ein Relais klebt immer

Beitrag von Josl » 18.07.2018, 17:59

Hallo hg6806,

bei den von dir beschriebenen Schaltbedingungen wird die Pumpe zu keinem Problem für das Relais werden (war es ja bisher anscheinend auch nicht). Über den Homematicaktor sollte sie aber nicht im laufenden Betrieb ausgeschaltet werden, da induktive Lasten gerade hier hohe Ströme verursachen.
Über die Höhe des Einschaltstroms und dessen Dauer wirst du verlässliche Aussagen nur über ein Oszilloskop bekommen. Interessant wäre es allemal, wenngleich der praktische Nutzen eher von geringerer Bedeutung ist. Der ESB1 kann 90 A Spitzenstrom abfangen; das reicht sicher. Hi-insrush Relais können Spitzenströme bis zu 150 A (20 ms) verkraften.
Neugierig bin ich letztendlich auf deine Lösung.

Viele Grüße
Josl

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Re: HM-LC-Sw2-FM ein Relais klebt immer

Beitrag von gzi » 18.07.2018, 23:59

Soweit ich das beurteilen kann, stimmt alles, was josl schreibt.

Weitere Hinweise gibt es vielleicht auch hier.

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Re: HM-LC-Sw2-FM ein Relais klebt immer

Beitrag von klassisch » 19.07.2018, 02:05

Zu diesem Thema gibt es in diesem Forum unzählige Beiträge, etliche von mir.
Es gibt auch einen ELV-Journal Artikel dazu https://www.elv.de/Lebensversicherung-f ... tail_41286
Habe das auch schon vor Jahren mit einer Stromzange scopiert. Man sieht auch mit einer "einfacheren" Stromzange recht gut, daß z.B. die Nullspannungsschaltung sehr viel bringt
Der Inrushcurrent ist da und gute Hersteller wie z.B. Meanwell geben den auch an.
Abhilfe bei LEDs sind:
- Schalten im Nulldurchgang, wie es z.B. Eltako, Finder (bei manchen Geräten) und mittlerweile auch Steinel machen. Macht eQ3 leider nur in manchen Geräten; da muß man genau nachlesen. Setze ich seit Jahren erfolgreich ein
- Relais mit vorlaufenden Wolfram-Kontakten (setzt eQ3 nicht ein)
- Inrush current Begrenzer. Hat eQ3 und manche Installationsfirmen (Gira 081000) in Angebot. Ich habe seit Jahren NTCs dafür in Betrieb. Bei der Dimensionierung muß man aber den Betriebsstrom beachten und damit auch die Phasenverschiebung. Also eher die VA als die W zur Auslegung heranziehen. Bei schwachen Lampen gehen auch Festwiderstände, aber eher im Bereich 22 bis 33 Ohm und entsprechend Leistung. Ist aber nur was für die Elektrofachkraft. Wers nicht dimensionieren kann, kauft besser ein Fertigteil.
Der NTC hat aber den Nachteil, daß er nach beim Wiedereinschalten nach einer kurzen Ausschaltzeit nicht schützt, weil der NTC noch heiß und damit niederohmig ist
- Einschaltstrombegrenzungsrelais, z.B. von Eltako, SBR61; SBR12. Sehr gute Lösung, schützt auch nach kurzen Ausschaltzeiten
- Relais mit Kontakten aus AGSnO2. Sind hier etwas robuster, verbringen aber auch keine Wunder. Aber in Kombination mit einer großzügigen Auslegung, z.B. in Form eines Koppelrelais kann das schon die Lösung sein

Kapazitive Lasten bewirken sehr hohe Einschaltströme, besonders wenn man zufällig in den Scheitelpunkten der Spannung (max Betrag) einschaltet. Beim Schalten im Spannungs-Nullpunkt ist die Strom-Überhöhung weit weniger kritisch
Induktive Lasten schaltet man am besten im Spannungs-Scheitelpunkt ein. Wenn man sie im Nulldurchgangspunkt einschaltet kommt es zu einer Stromüberhöhung wärend der ersten zig oder hundert Sinuswellen. Die Stromüberhöhung ist aber nicht so groß wie bei kapazitiven Lasten; vielleicht doppelter Nennstrom.
Induktive Lasten sollte man im Stromnulldurchgang (nicht Spannngsnulldurchgang) ausschalten. Ansonsten kann es zu Überspannungen und Funkenbildung an den Kontakten kommen. Führt zu erhöhtem Verschleiss, nicht so sehr zum schnellen "Verkleben" = Verschweissen

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Re: HM-LC-Sw2-FM ein Relais klebt immer

Beitrag von gzi » 19.07.2018, 19:58

Danke für die ausführliche Erklärung!

Ich frage mich nur, warum EQ3 die Zeichen der (LED-)Zeit nicht erkennt und nicht einfach auch Schaltaktoren verkauft, die die entsprechenden Schaltungen und Relais bereits eingebaut haben. So exotisch sind die beschriebenen Anwändungsfälle sicher nicht ....

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Re: HM-LC-Sw2-FM ein Relais klebt immer

Beitrag von Xel66 » 19.07.2018, 20:43

gzi hat geschrieben:
19.07.2018, 19:58
... nicht einfach auch Schaltaktoren verkauft, die die entsprechenden Schaltungen und Relais bereits eingebaut haben.
Warum soll der Hersteller eines Schaltgerätes die Hausaufgaben der Hersteller der Leuchtmittel machen. Für die ist es am einfachsten, entsprechende Schutzschaltungen zu implementieren, damit sich das Leuchtmittel so verhält, wie andere auch oder eben die Ladeströme der Netzteilkondensatoren begrenzt.

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Re: HM-LC-Sw2-FM ein Relais klebt immer

Beitrag von klassisch » 19.07.2018, 21:03

Xel66 hat geschrieben:
19.07.2018, 20:43
Warum soll der Hersteller eines Schaltgerätes die Hausaufgaben der Hersteller der Leuchtmittel machen.
Weil seine Geräte innerhalb der Garantiezeit ausfallen und er die Reklamationen bekommt.
Xel66 hat geschrieben:
19.07.2018, 20:43
Für die ist es am einfachsten, entsprechende Schutzschaltungen zu implementieren, damit sich das Leuchtmittel so verhält, wie andere auch oder eben die Ladeströme der Netzteilkondensatoren begrenzt.
Weil in diesem Fall nicht die Leuchtmittel sondern das Schaltgerät sterben. Der Leuchtmittelhersteller geht ungestraft raus.
Ist ungerecht, da nicht dem Verursacherprinizip folgend. Hilft dem Schaltgerätehersteller aber nichts. Er hat die Kundenbeschwerden. Deshalb haben das z.B. Eltako und Steinel konsequenter berücksichtigt.
Fahrzeughersteller bauen ja auch Notbremssysteme ein, um Fehler anderer Verkehrsteilnehmer zu mitigieren.

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Re: HM-LC-Sw2-FM ein Relais klebt immer

Beitrag von Xel66 » 19.07.2018, 21:12

klassisch hat geschrieben:
19.07.2018, 21:03
Der Leuchtmittelhersteller geht ungestraft raus.
Nur im ersten Moment, denn bei Verbreitung der Kenntnisse über den Sachverhalt wird der Kunde zu anderen Leuchtmitteln oder auch Schaltgeräten greifen. Von dem Problem sollten auch andere Schaltgerätehersteller betroffen sein, denn die machen auch nichts anderes.

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