Warum stirbt der C26 gerade im HM-LC-Sw1PBU-FM so oft?

Kabellose und kabelgebundene Sender und Empfänger der klassischen Homematic-Serie

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Pfriemler
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Re: Warum stirbt der C26 gerade im HM-LC-Sw1PBU-FM so oft?

Beitrag von Pfriemler » 09.03.2021, 22:55

Jetzt, wo du es sagst, kommt es mir bekannt vor ...

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mototeacher
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Re: Warum stirbt der C26 gerade im HM-LC-Sw1PBU-FM so oft?

Beitrag von mototeacher » 22.03.2021, 23:04

Habe gerade kein Schaltbild zur Hand, geschweige denn einen Aktor um die Leistungsangaben hier zu verifizieren. Aber ich habe im Laufe der letzten Jahre wohl alle potentiellen Kandidaten einfach gegen hochwertige low esr Typen von Panasonic getauscht. Und damit war Ruhe. Genau das hat eq-3 dann irgendwann auch gemacht um das Problem zu lösen.

Es ist seit Jahren in der Branche bekannt, daß minderwertige Elkos in Schaltnetzteilen nach einiger Zeit den Deckel lüften. Besonders in preiswerter Unterhaltungselektronik wird Herstellern oft Absicht unterstellt. Aber auch große Markenhersteller waren betroffen. Natürlich verlängert eine Reduzierung der Wärmebelastung die Haltbarkeit schlechter Bauteile. Aber deshalb gleich die Schaltung ändern?

Das Einsparen von ein paar Milliwatt pro Aktor macht aus meiner Sicht nur für den Sinn, der in solchen Geräten fehlerfrei Löten kann und der seine Zeit nicht rechnen will oder muss.

So unschön das Problem auch ist, konnte zum Zeitpunkt der Entwicklung bei eq-3 niemand mit den verunreinigt Elkos (Grund für die Ausfälle) rechnen. Was ich allerdings von Seiten des Herstellers vermisse, ist eine kulante Austauschstrategie. Sich auf abgelaufene Garantiefristen zu berufen, zieht vermutlich nicht, weil es sich hier um einen versteckten Mangel handeln wird, für den es keine Fristen gibt.

Dieser Kommentar soll in keiner Weise den Forschungsaufwand des Themenstarters schmälern. Allerdings sehe ich manche Dinge einfach pragmatischer.
>500 Kanäle in ca. 100 Geräten / CCU2 als LAN GW / Tinker S mit 3.73.9.20231130 produktiv.
Weiterhin über Cat5 abgesetztes HM-MOD-RPI-PCB Modul zum optimalen Antennenstandort -
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Pfriemler
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Re: Warum stirbt der C26 gerade im HM-LC-Sw1PBU-FM so oft?

Beitrag von Pfriemler » 22.03.2021, 23:23

low-ESRs glänzen in Schaltwandlern ja durch geringe Wärmeverluste bei den hohen Umladeströmen - und dadurch besserer Laufzeit. Das nutzt aber auch nix, wenn sie wie hier fremdbeheizt werden. Da wäre es schon sinnvoller, einen anderen Platz zu suchen, was ja auch kein Problem ist (da wo ich die Kerkos aufgelötet habe). Übrigens hat das "Deckellüften" als Hochschaukeleffekt hier nie stattgefunden (zumindest in meiner Praxis). Oft bewirken sogar normalkapazitive, aber zu hochohmige Kondensatoren bereits einen Ausfall.
Natürlich ist auch das Auslöten der SMD-Z-Dioden etwas anspruchsvoller als nur den Kondensator zu tauschen.
Und jeder mag so pragmatisch sein wie er es mag: Ich finde es pragmatisch, das Problem zu lösen statt es zu kaschieren. :D
Wir sehen uns dann hier wieder, wenn auch Deine Panasonics den Löffel abgegeben haben...

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mototeacher
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Re: Warum stirbt der C26 gerade im HM-LC-Sw1PBU-FM so oft?

Beitrag von mototeacher » 08.04.2021, 23:13

Eigentlich hatte ich versucht, hier einen Disput zu vermeiden, zumal ich bestimmte Dinge eben pragmatisch sehe und unnützen Aufwand vermeiden möchte. Auch maße ich mir nicht an, das Design einer Schaltung zu kritisieren. Hätte ich es besser gekonnt, hätte ich mich ja um den entsprechenden Job bemühen können und es besser gemacht. Aber wie wir sicher alle wissen, entwickelt sich die Technik und und damit auch deren Entwickler. Hinterher kann man immer schlauer sein.
Gut erkennen kann zumindest ich das an neueren HM-LC-BI1PBU-FM, die offensichtlich nicht mehr ausfallen, obwohl die Schaltung sich nicht geändert hat, sondern nur bessere Elkos zum Einsatz kommen. Auch von den durch mich reparierten Geräten, die inzwischen größtenteils bereits länger laufen als mit der Originalbestückung, ist bis heute nicht ein einziges Gerät erneut ausgefallen.

Allerdings sind vermutlich die Vorausstzungen hier anders?

Meine HM-LC-BI1PBU-FM verbrauchen im Ruhezustand ca. 0,3 Watt. Das Innenleben der Leistungsplatine erwärmt sich bei gedeckeltem Gehäuse, aber außerhalb einer Schalterdose und ca. 20°C Raumtemperatur, auf ungefähr 25°C. Unter "Fremdheizung" würde ich etwas anderes verstehen. Von 50°C oder mehr kann zumindest bei mir keine Rede sein. Trifft das bei dir zu, so solltest du erst einmal den eigentlichen Defekt suchen. Aber auch "Deine" 50°C sollten kein Problem sein, schließlich sind die Elkos für 105°C spezifiziert. Wären 50°C generell ein Problem für Elektronik, hätten wir permanent Probleme mit allen möglichen Geräten. Kaum ein aktueller PC würde das Ende der Garantiezeit erleben.
Natürlich leben kühle Geräte länger und dass es besser geht, hat auch eq-3 bewiesen. HmIP Rollladenaktoren verbrauchen im Ruhebetrieb nach gängiger Messtechnik so gut wie keine Leistung mehr.
Im Laufe meiner fast 50 jährigen Tätigkeit im Bereich der Elektronik sind mir zahlreiche Geräte mit "schlechten" Elkos in Schaltnetzteilen unter die Finger oder Augen gekommen. Somit glaube ich sehr wohl, die Thematik beurteilen zu können. Und was Ansprüche bei der Reparatur aktueller Elektronik betrifft, so können wir uns gerne zum manuellen Auswechseln von BGA oder FBGA Chips zusammen setzen.

In diesem Sinne ...
>500 Kanäle in ca. 100 Geräten / CCU2 als LAN GW / Tinker S mit 3.73.9.20231130 produktiv.
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Re: Warum stirbt der C26 gerade im HM-LC-Sw1PBU-FM so oft?

Beitrag von DAC324 » 17.05.2021, 21:58

Hallo,

aus aktuellem Anlass bin ich bei meinem HM-LC-Bl1PBU-FM auch auf das C26-Problem gestoßen, als ich danach suchte, warum er nur noch teilweise funktioniert.

Fehlerbild: Der Aktor lässt sich über die Schaltwippe bedienen und funktioniert dabei auch, wie er soll (Relais wird gehalten).
Er lässt sich auch an der CCU3 anlernen. Aber das war es dann auch schon. Jegliche weitere Kommunikation mit dem Aktor über die CCU3 schlägt jedoch fehl ("Gerätekommunikation gestört").
Bei der Suche nach Ursachen bin ich dann auch auf die Diskussionen zu C26 gekommen, und habe diesen auch gewechselt.
Allerdings hatte ich damit keinen Erfolg; die Kommunikation mit der CCU3 ist weiterhin "gestört".
Gibt es noch weitere mögliche Ursachen für dieses Problem, außer dem C26?
Im Einzelnen habe ich folgendes versucht:
- Reset auf Werkseinstellungen
- Aktor aus CCU3 gelöscht und neu angelernt
- Aktor stromlos gemacht (ausgebaut und wieder eingebaut)
- C26 getauscht
- C22 getauscht
Alles ohne Erfolg :(

Vielen Dank schon einmal im voraus und beste Grüße
DAC324
Zuletzt geändert von DAC324 am 27.05.2021, 21:46, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Warum stirbt der C26 gerade im HM-LC-Sw1PBU-FM so oft?

Beitrag von FunkOdyssey » 25.05.2021, 18:19

Ist das eigentlich normal, dass das Entlöten der Kondensatoren so enorm aufwendig ist?

Ich schaffe es nicht, das Lötzinn auf der Platine zu schmelzen. So etwas habe ich noch nie gesehen.

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Re: Warum stirbt der C26 gerade im HM-LC-Sw1PBU-FM so oft?

Beitrag von DAC324 » 26.05.2021, 21:59

FunkOdyssey hat geschrieben:
25.05.2021, 18:19
Ist das eigentlich normal, dass das Entlöten der Kondensatoren so enorm aufwendig ist?

Ich schaffe es nicht, das Lötzinn auf der Platine zu schmelzen. So etwas habe ich noch nie gesehen.
Das hat mehrere Gründe.
Der wichtigste: Es ist eine doppelseitige Platine, die Elkos sind von oben und von unten verlötet (das Zinn läuft durch die Vias und bildet auch auf der Bestückungsseite ein Lötauge).
Die Elkos liegen einseitig auf Masse (zumindest der C26) - die Masseflächen ziehen Wärme.
Außerdem hast Du ja nicht viel Platz zum Löten und kannst deshalb keine großen Lötspitzen einsetzen.
Und zu guter Letzt ziehen die Elkos selbst auch ordentlich Wärme aus den Lötstellen ab.

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Re: Warum stirbt der C26 gerade im HM-LC-Sw1PBU-FM so oft?

Beitrag von stan23 » 27.05.2021, 08:37

Bei mir hilft es meistens, etwas frisches Lötzinn dazu zu geben.
Viele Grüße
Marco

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Re: Warum stirbt der C26 gerade im HM-LC-Sw1PBU-FM so oft?

Beitrag von MartinMatic » 27.05.2021, 11:35

...ausserdem sind die industriell hergestellten Baugruppen RoHS-konform, sprich mit bleifreiem Lötzinn verarbeitet.
Unter den oben schon erwähnten Randbedingungen ist das tatsächlich enorm schwierig, die Lötverbindung wieder aufzuschmelzen.
Der Trick mit dem Lötzinn hilft oft (führt Flussmittel zu und vergrößert die Wärmeleitfähigkeit zwischen Lötkolben und Lötzinn).
Außerdem kann man Elektronik-Flussmittel auftragen oder Kupfer-Entlötlitze verwenden, die auch Flussmittel enthält.

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Re: Warum stirbt der C26 gerade im HM-LC-Sw1PBU-FM so oft?

Beitrag von Matsch » 27.05.2021, 12:00

Was macht die Lötkolbentemperatur? Hierbei ist es evtl. notwendig, mal auf 450°C hochzugehen.

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