Infos zum Heizkörper
Die Zmart-Serie wurde 2016 neu von der Firma Zehnder eingeführt und unterscheidet sich deutlich von herkömmlichen Heizkörpern. Zum einem bestehen sie zum großen Zeil aus Kunststoff und zum anderen gibt es keine klassischen Anschlüsse für ein Thermostat
(was für uns Homematic-Nutzer ja nicht so toll ist). Zusätzlich dazu sind die Heizkörper der Zmart Flex Serie über Panzerschläuche angeschlossen und können so einfach zur Wartung/Reinigung angekippt werden.
An wen richtet sich diese Anleitung?
Natürlich richtet sich diese Anleitung an Besitzer eines Zehnder Zmart Flex cValve, die den Heizkörper gern mit einem Homematic-Thermostat betreiben möchten. Andere Heizkörper-Modelle der Zmart-Familie haben kein eigenes Ventil, sodass diese Anleitung nicht funktioniert.
Der Umbau ist definitiv nichts für Anfänger! Das Thermostat wird später im Heizkörper drin sein und man wird weder das Display ablesen können, noch das Thermostat direkt bedienen können. Ihr solltet also durchaus wissen, wie die Thermostate funktionieren, was nach einem Batteriewechsel zu tun ist und wie man das Thermostat "blind" bedient.
Achtung: Vermutlich erlischt durch den Umbau sowohl die Garantie des Heizkörpers als auch die Garantie des Homematic-Thermostats. Der Umbau ist zwar komplett reversibel und hinterlässt keine Spuren, aber bei fehlendem Fingerspitzengefühl kann man im Zweifelsfall trotzdem Dinge kaputt machen.
Was wird benötigt?
- Pro Heizkörper ein Homematic-Thermostat (HM-CC-RT-DN). Empfehlung: nehmt den Bausatz, da ihr das Thermostat sowieso aufschrauben müsst. Es ist ein Steck-Bausatz, d.h. ihr müsst nichts löten. Achtung: Die Homematic IP-Thermostate sind größer und passen wahrscheinlich nicht. Das klassische Homematic-Thermostat passt mit etwas Fummelei hingegen auf den Millimeter genau in den Heizkörper, siehe Bilder weiter unten!
- Pro Raum ein Wandthermostat (HM-TC-IT-WM-W-EU). Ohne geht nicht, weil das Heizkörperthermostat selbst nicht bedienbar ist und keine vernünftige Raumtemperatur messen kann, da es im Heizkörper verschwindet.
- Pro Heizkörper eine externe Batteriebox für 2xAA-Batterien. (Kostenpunkt: <1 Euro pro Stück bei Aliexpress)
- Pro Heizkörper ein Kabel mit JST EH 2.5 2-Pin Stecker. Damit wird die Batteriebox dann an das Thermostat angeschlossen. (Kostenpunkt: ca. 2 Euro für 10 Stecker bei Aliexpress)
- Montagekleber, Silikon oder ggf. Heißkleber, was gerade zum Kleben da ist... Ich empfehle Montagekleber.
- Eventuell Lötkolben und Schrumpfschlauch, um die Batterieboxen ordentlich mit den JST20-Steckern zu bestücken. Eine einfache Lüsterklemme tut es aber im Zweifelsfall auch.
Der Flex cValve hat ein internes Ventil, was durch ein Kapillarröhrchen mit dem Thermostat verbunden ist. Kippt man den Heizkörper nach vorn, was dank der Flex-Schläuche problemlos möglich ist, sieht man innen oben rechts das Ventil des Heizkörpers. Das Positive an dieser Stelle ist, dass das Ventil selbst ein herkömmliches Gewinde hat. Hier wird später das modifizierte Homematic-Thermostat angeschraubt.
Das Homematic-Thermostat selbst wird wie folgt modifiziert/zusammengebaut:
- Lasst die Displayschutzfolie auf dem Thermostat drauf, das Display braucht ihr eh nicht.
- Die Batterien werden in eine externe Box eingelegt und nicht mehr im Thermostat. Grund hierfür ist, dass man zum Batteriewechsel sonst immer das Thermostat komplett abbauen müsste (kann man zwar machen, ist aber umständlich). Schließt den JST-Stecker schonmal auf der Platine an:
- Man lässt beim Zusammenbau des Thermostats den Batteriefachdeckel und das Stellrad weg. Durch den offenen Batteriefachdeckel kann man so das Kabel der externen Batteriebox einfach einführen und über den JST-Stecker am Thermostat-Board anstecken. Achtet beim Zusammenbau auf die Polarität (vergleicht die Polarität des originalen Batteriefachs mit der Polarität der externen Batteriebox/JST-Stecker-Kombination!). So habe ich das Kabel nach draußen geführt:
- Ich habe auch die Antenne etwas anders gelegt, um eventuell besseren Funkkontakt zu haben. Bringt vermutlich nicht viel.
- Nehmt testhalber das Thermostat schonmal kurz in Betrieb und lernt es an die Zentrale an. Ideal ist es, wenn ihr es zum Testen schonmal kurz an einen klassischen Heizkörper installieren könnt.
- Heizkörper nach vorn abkippen. Im Originalzustand sieht die Rückseite dann so aus:
- Heizkörper mit originalem Thermostat
- Zuerst müsst ihr vorsichtig das Thermostat vom Ventil abschrauben. Dabei darauf achten, dass das Kapillarrohr nicht beschädigt wird! Anschließend könnt ihr auch den Thermostatkopf am anderen Ende des Kapillarröhrchens komplett vom Heizkörper abschrauben und das gesamte Zehnder-Thermostat irgendwo sicher im Keller verstauen.
- Das Homematic-Thermostat mit angeschlossener Batteriebox im Heizkörper anbringen. Das Thermostat wird mit dem Display zur Seite in das Ventilgewinde geschraubt. Man braucht hier keinen Adapter, das passt einfach so. Da ich bei mir nicht mit einem Werkzeug in den Heizkörper gekommen bin, habe ich das Gewinde am Thermostat von Hand festgezogen. Das ist etwas Fummelei, aber es geht.
Die Batteriebox habe ich mit Montagekleber weit unten seitlich im Heizkörper angebracht. Setzt die Box soweit runter wie möglich, weil unten die geringste Temperatur herrscht. Wärme mögen Batterien nicht ganz so sehr. So sieht das ganze im fertigen Zustand aus: - Ist das Thermostat verschraubt und die Batteriebox eingeklebt, kann es los gehen: Batterien einlegen und warten, bis der Stellmotor zum Kalibrieren ganz nach außen fährt (das hört man). Dann die mittlere Taste des Thermostats drücken, um die Kalibrierung zu starten. Da man nicht so gut an die Taste kommt, habe ich mir eine alte Kreditkarte zurechtgeschnitten, mit der ich die Taste gedrückt habe. Ein langer Fingernagel geht aber auch.
Fazit:
Wie man sieht, lassen sich die Homematic-Thermostate auch mit den Zmart Flex cValve Heizkörpern benutzen. Optisch sieht das ganze eigentlich auch ganz schick aus, weil die Thermostate komplett im Heizkörper verschwinden. Praktisch muss man aber einige Abstriche machen:
- Man braucht zwingend ein zusätzliches Wandthermostat zur Bedienung und Temperaturmessung.
- Zum Batteriewechsel muss der Heizkörper angekippt werden. Das kann man ja aber zu Reinigungszwecken ruhig einmal im Jahr machen.
- Man kann das Display des Thermostats nicht ablesen. Das ist vor allem kritisch, wenn man mal ein Problem mit dem Thermostat hat. Zum Ablesen von Fehlercodes müsste man dann das Thermostat ausbauen.
- Nach einem Batteriewechsel muss man die Anlernfahrt des Stellmotors "blind" starten.