1. Erforderliche Kenntnisse und benötigtes Material
1.1 Ich bin kein Elektroniker, habe aber schon mal ein paar Drähte angelötet. Wer den benötigten 4-Kanal-Schaltaktor HM-LC-SW4-PCB erfolgreich zusammengebaut hat, sollte ausreichend 'Löterfahrung' besitzen.
1.2 Material: Lötkolben mit spitzer Lötspitze, Lötdraht, Seitenschneider, Bohrer, Draht (z.B. aus Computerkabel), feinen Schraubenzieher für die Klemmen des $-Kanal Schaltaktors
2. Grundidee
Der Rollotron hat einen Auf- und Abtaster. Diese Taster überbrücken beim Betätigen 2 Pole, woraufhin die entsprechende Auf- oder Abfahrt ausgeführt wird. Könnte man nun diese Pole mit einem potentialfreien Schalter, nämlich dem 4-Kanal-Schaltaktor HM-LC-SW4-PCB überbrücken, wäre eine gewisse Kontrolle über die Homematic machbar.
3. Funktionen
3.1 Endeinstellungen
Da nur die Auf- und Abtaster von der Homematic bedient werden, sind die Endeinstellungen weiter direkt an dem Rollotron durchzuführen.
Für Interessierte: In der Rolle, über die das Gurtband läuft, befindet sich ein Magnet. Auf der Platine dahinter ein Reedkontakt. Die Rollotronelektronik mißt also die Umdrehungen der Rolle zur Festlegung der Endpunkte.
3.2 Auf- und Abfahren
Das Automatische Auf- und Abfahren wird von der Homematic übernommen, weshalb die Automatic am Rollotron abgeschaltet sein sollte.
3.3 Teilweises Öffnen
Es ist denkbar, den Rollladen teilweise zu öffnen, da beim Schließen eines Kontaktes während der Auf- oder Abfahrt des Rollladens die Fahrt gestoppt wird. Ein erneutes Schalten läßt die Fahrt in die entsprechende Richtung wieder aufnehmen. Stellt man nun durch entsprechend langes Warten sicher, dass sich der Rollladen in der Zu-Position befindet, kann man nun die Auffahrt schalten und einige Sekunden später nochmals, damit die Auffahrt stoppt. Ich habe dieses Programm noch nicht implementiert, das kommt erst im Sommer dran.
4. Sicherheit an der Terrassentür
Wer den Rollladen an einer Terrassentür automatisiert, unterliegt immer dem Risiko, sich an einem lauen Sommerabend auszusperren.
4.1 Hier hilft ein Magnetkontakt an der Terrassentür. Falls diese auf ist, darf der Rollladen nicht geschlossen werden.
4.2 Man kann es noch weiter treiben und einen Riegel anbringen, der über eine Keymatik bedient wird. Dann darf der Rollladen nicht geschlossen werden, solange der Riegel auf ist.
5. Elektronikprobleme
Wer den 4-Kanal-Schaltaktor HM-LC-SW4-PCB und einen entfernten Rollotron mit mehr als ca. 1,5m Kabel verbindet, wird interessante Effekte erleben. Allein das Anbringen längerer Kabel an die Kontakte des Rollotron lässt die Elektronik annehmen, dass diese geschlossen sind und der Motor läuft unkontrolliert los. Die Elektroniker unter Euch wissen wohl den Grund, ich vermute irgendeine Selbstinduktion. Mein Versuch, eine Diode (in die richtige Richtung) einzubauen hat dem Spuk ein Ende gesetzt.
6. Öffnen
6.1 Der Deckel ist über 4 Nasen am Gehäuse eingerastet. Ein beherztes, mit kräftigem Daumen seitliches Aufdrücken gibt den Deckel frei.
Achtung: Beim Öffnen den Deckel nach unten halten, sonst fliegen die Einzelteile heraus (besonders die kleinen Taster kann man stundenlang auf dem Boden suchen) 6.2 Die Platine abnehmen.
Die Platine ist über einen Steckkontakt mit dem Gehäuse verbunden und lässt sich durch vorsichtiges, gleichmäßiges Abheben entfernen. 6.2.1 Probleme mit Steckkontakten
Wenn man zu unvorsichtig ist und die Platine beim Abnehmen dreht, könnten die Lötpunkte an den Kontakten brechen. Ist mir einmal passiert weil ich meinte, ich könne die Platine auch aus dem Rollotron, während dieser noch im Gurtwicklerkasten eingebaut war, schadlos aus- und wieder einbauen. Das ging auch beinahe, nur dass ein Wackelkontakt auftrat, dessen Ursache dann eben diese Steckkontakte waren. Ich habe diese dann fest anlöten müssen.
6.2.2 Probleme mit reparierten Rollotron
Ich hatte zwar neue Rollotron gekauft, bei einem war aber die Kontaktleiste fest verlötet und die Stifte mit dem Plastik verschmolzen. Offensichtlich hatte man ein Reparaturgerät wieder als neu verkauft. Um an die Platine ranzukommen habe ich das komplette Gehäuse geöffnet und die Grundplatine mit herausgenommen. Das geht auch, aber man muss besonders vorsichtig sein, um diese beiden Platinen nicht gegeneinander zu verdrehen.
7. Kontaktpunkte identifizieren und Drähte einbauen.
7.1 Die Pole der Kontaktpunkte auf der Platine liegen gegenüber und nicht diagonal. 7.2 Ich habe bereits vorhandene kleine Löcher genutzt um die Drähte einzusetzen. Mein Drähte (d=0,6mm) waren etwas dick, weshalb ich die Löcher mit einer Sicherheitsnadel etwas aufgebohrte habe. Für die Auf- und Abtaster sind unterschiedliche Drahtfarben zu verwenden. Die Drähte der gegenüber liegenden Pole erhalten gleiche Farben. Die Drähte habe ich auf eine handhabbare Länge von ca. 30 cm geschnitten. Die Drähte wurden stramm reingesteckt, ich glaube, die hätten auch ohne Löten gehalten. 7.3 Drähte anlöten
Trotzdem habe ich die Drähte mit wenig Lötzinn fixiert. Das ging immer ohne Probleme. Die Drähte sollen möglichst kurz geschnitten sein, da die Platine ja noch gut auf dem Gehäuse aufliegen sollte. 8. Zusammenbau
8.1 Einsetzen der Platine
Vorsichtig die Platine wieder auf die Steckkontakte setzen
8.2 Testen
Stecker ein und die Drähte gleicher Farbe einzeln miteinander berühren. Der Motor sollte in die entsprechende Richtung eine Weile laufen und danach stoppen, weil kein Gurt die Rolle bewegt (siehe 3.1) und die Elektronik dann meint, es sei was nicht in Ordnung. Stecker wieder raus.
Bei mir hat dieser Test immer funktioniert.
8.3 Nun die Drähte an der Seite entlang führen 8.4 Die kleine Klappe unten am Deckel rausdrücken (Deckel weiterhin nach unten halten, damit die Teile nicht rausfliegen


in die kleine vorher abgenommene Klappe ein Loch bohren und die Drähte durchstecken, diese Gehäuseseitig zu einer Schlaufe verdrehen und die Klappe aufstecken.
9. Der 4-Kanal-Schaltaktor HM-LC-SW4-PCB
9.1 Anlernen und Einrichten
Nach dem Anlernen sollte unbedingt der Standardmodus gewählt werden, sonst klemmt es bei den Verknüpfungen mit Systemmeldungen.
Achtung:
Die Kanaleinstellungen des 4-Kanal-Schaltaktor HM-LC-SW4-PCB wie Ein, Ausschaltverhalten, Verzögerungen etc. beziehen sich ausschließlich auf die Tasten an dem Gerät und haben keine Wirkung wenn Programmseitig geschaltet wird.
9.2 Anschließen
Für einen Rollladen werden zwei Relais benötigt. Die Drähte gleicher Farbe kommen an ein Relais. Bei längeren Verbindungen zwischen Rollotron und einem Relais jeweils eine Diode in den Draht zwischen Rollotron und dem Relais zwischenlöten und mit Schrumpfschlauch isolieren (siehe auch 5.). Ich habe die Dioden immer in direkter Nähe zum Rollotron zwischengeschaltet - keine Ahnung ob es egal ist, wo die eingebaut wird. Wichtig ist aber die Richtung der Diode. Das kann man einfach testen. Die Diode provisorisch dazwischen klemmen. Wenn's nicht geht, dann andersrum drehen.
9.3 Geräteverknüpfung.
Zum Auf- oder Abfahren genügt ja ein kurzes schließen des Relais und es muss sich dann wieder öffnen. Um das sicherzustellen empfiehlt es sich, das jeweilige Relais mit einen Virtuellen Taster der Homematic direkt zu verknüpfen. In der Profileinstellung Empfänger wird dann konfiguriert:
Schalter Ein
Einschaltverzögerungszeit kein
Verweildauer im Zustand "Ein" 1s
9.4 Programmierung
in der Programmierung wird dann lediglich der virtuelle Taster bedient. Um das Ausschalten muss man sich nicht kümmern.
9.5 Zeitabstände der Schaltbefehle
Es wurde im Forum schon an verschiedenen Stellen darauf hingewiesen, dass nicht zu viele Befehle gleichzeitig abgeschickt werden. Der 4-Kanal Schaltaktor scheint mir hier besonders empfindlich zu sein. Man sollte einige Sekunden Pause vor dem nächsten Befehl berücksichtigen.
9.6 Übertragungsmodus
Nachdem alles konfiguriert ist und funktioniert, kann der Übertragungsmodus für sicherheitsrelevante Rollläden wieder auf 'Gesichert' gestellt werden.