Da in letzter Zeit vermehrt User einen Pi4B als Homematic-Zentrale einsetzen wollen und dabei so gut wie immer auf die gleichen Probleme stoßen versuche ich hier mal die wichtigsten Infos zusammenzufassen damit das (hoffentlich) reibungslos gelingt.
2. Die erste Frage:
Macht ein Pi4B als Homematic-Zentrale überhaupt Sinn?
Da man das nicht pauschal mit ja / nein beantworten kann hier erstmal ein paar Pro's & Contra's zum abwägen.
2.1 Pro's:
- je nach Modell wesentlich mehr RAM
- höhere Rechenleistung gegenüber Pi2B / Pi3B / Pi3Bplus
- schnellere Netzwerkanbindung
- sehr hohe "Funk-Störstrahlung" - beeinflusst gerade HmIP-Funk enorm
- höherer Stromverbrauch
- höhere Wärmeentwicklung
- anderes Layout - passt nicht in viele ältere Gehäuse
- Als einfache Homematic-Zentrale ohne großen Schnickschnack macht der Pi4B keinen Sinn.
- Nutzt man "dicke" Add-Ons wie Redmatic oder den CCU-Historian sieht das schon anders aus. Hier macht sich der zusätzliche RAM und in bestimmten Szenarien (Historian-Datenbank recalc) auch die höhere Rechenleistung positiv bemerkbar.
- Hat man vor mehrere "Systeme" auf einem Pi zu betreiben, z.B. debMatic / piVCCU / RaspberryMatic-Docker als "Zentralensoftware" und zusätzlich z.B. ioBroker, hat der Pi4B, gegenüber seinen Vorgängern, ganz klar die Nase vorn.
- Das größte Übel des Pi4B ist seine Unart vor allem den HmIP-Funk extrem stark zu stören.
- Als Ursache wird meistens der USB3 Controller und das Gigabit-Ethernet benannt.
- Aber selbst das nicht benutzen von USB3 und Drosselung des Ethernets-Ports auf 100Mbit bringen nur teilweise eine Verbesserung.
- Meist hat man schon Probleme beim Anlernen von HmIP-Geräten. Das klappt häufig nicht und in der WebUI erscheinen, schon während des Anlernvorganges, Servicemeldungen.
- Im laufenden Betrieb empfängt die Zentrale zwar die Statusmeldungen der HmIP-Geräte aber z.B. einen Schaltaktor aus der WebUI heraus zu schalten schlägt fehl und es erscheint eine Servicemeldung "Gerätekommunikation gestört".
- Seit Zentralenfirmware 3.55.5 kann man das Funkmodul (nur RPI-RF-MOD) als Gerät sichtbar machen. Diese zeigt einen "Carrier Sense" Wert in %. Nach ersten Erkenntnissen ist alles über 20% ziemlich schlecht. (Anleitung zum Freischalten für debMatic / piVCCU hier. Für RaspberryMatic folgendes Script im "Script testen" ausführen und die Zentrale rebooten.
Nicht mehr notwendig ab RaspberryMatic 3.55.10.20210213 sowie ab CCU3-FW 3.67.10 !
Code: Alles auswählen
system.Exec("mount -o remount,rw /; sed -i 's/Adapter.Local.Device.Enabled\=false/Adapter.Local.Device.Enabled\=true/g' /etc/config_templates/crRFD.conf; mount -o remount,ro /");
3.1 Dem Problem zu Leibe rücken:
- Die einfachste Möglichkeit dem Pi4B den "Funkstör-Zahn" zu ziehen ist, das Funkmodul samt Antenne möglichst weit vom Pi4B abzusetzen.
- Das geht am einfachsten mit einer von @deimos Platinen...
für USB (HB-RF-USB / HB-RF-USB-2)
oder komplett abgesetzt über LAN (HB-RF-ETH).
Bei den USB-Platinen sollte man ein gutes USB-Kabel von mindestens 1m Länge verwenden und diese Länge auch nutzen. - Man kann aber z.B. auch eine GPIO-Verlängerung nutzen und das Funkmodul dann in einem abgeschirmten separaten Gehäuse unterbringen und den Antennenanschluß per Pigtail nach außen führen.