Küche - Herdüberwachung - Notabschaltung

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klassisch
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Küche - Herdüberwachung - Notabschaltung

Beitrag von klassisch » 16.07.2017, 10:23

Hallo,

mal eine Frage etwas abseits von HM aber ganz im Fokus der Hausautomatisierung.

Meine Mutter wird alters- und krankheitsbedingt immer unkonzentrierter und wir ermöglichen es ihr dank einiger tecnischer Hilfen der Hausautomatisierung noch möglichst lange in ihrem Haus zu wohnen.
Jetzt kommt es ab und an mal vor, daß sie vergißt, sie den Herd auszuschalten. Dank HM-Rauchmeldern konnte bisher immer noch jemand rechtzeitig eingreifen.
Habe mir ein einfaches Konzept zur Herdüberwachung ausgedacht, das es so ähnlich natürlich bereits kommerziell gibt.
Z.B. http://www.indexa.de/w2/re_brandschutz_ ... dalarm.htm , was durchdacht aussieht und sich aufgrund des Formfaktors auch gut integrieren liesse. Und man kann es offiziell von einem Elektriker installieren lassen. Das hat dann (hoffentlich) versicherungstechnische Vorteile, falls doch mal was passiert. Wenn man selbst etwas baut, ist man dann erst mal selbst in der Erklärungspflicht. Und als Nichtjurist weiß ich nicht wie das geht und wie das ausgeht.

Kennt jemand die Indexa-Lösung? Gibt es Erfahrungen? Ist das praxistauglich?
Habe auch noch andere Geräte gefunden, die aber größer und klobiger bauen und sich nicht so gut verstecken lassen. Aber vielleicht habe ich noch eine gute Lösung übersehen und jemand kennt etwas besseres?

Vielen Dank!

Daimler
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Re: Küche - Herdüberwachung - Notabschaltung

Beitrag von Daimler » 16.07.2017, 10:49

Hi,

interessantes Thema, mit dem ich mich allerdings noch nicht beschäftigen musste.

Die Frage ist, ob die 'EU Norm EN 50615:2015' tatsächlich versicherungstechnische Vorteile bringt?
Wäre zu erfragen.

Alternative wäre evtl. ein HM BWM in Verbindung mit einem der Schalt-Mess-Aktoren und zus. viel. noch einem MP3 Teil - unter der Voraussetzung, der Herd / die Kochfelder sind auf 230 Volt geschaltet.
Hier ließe sich die Logik ja eventuell (nach Konfiguration) CCU-los per DV nachbilden und käme verm. um einiges günstiger..
Gruß Günter

pivccx mit 3.xx in Produktiv und Testsystem mit HM-, HM-W, HMIP- und HMIP-W Geräten, HPCx Studio 4.1,
L-Gateways, RS-L-Gateways, HAP, Drap, FHZ200x, vereinzelt noch FS2x-Komponenten.
HM / HM-IP: Zur Zeit knapp 300 Komponenten mit ??? Kanälen .

Ich übernehme für alle von mir gegebenen Hinweise, Tipps und Links keine Haftung! Das Befolgen meiner Tipps ist nur für Fachkundige gedacht und erfolgt auf eigene Gefahr!

cmjay
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Re: Küche - Herdüberwachung - Notabschaltung

Beitrag von cmjay » 16.07.2017, 11:06

Ich befinde mich in der gleichen Situation, wie von dir beschrieben. Die Hausautomation hilft dabei, die Selbständigkeit / Unabhängigkeit noch eine Weile aufrecht zu erhalten. Was die Benutzung des Herdes angeht war mir allerdings das Risiko eines katastrophalen Unfalls zu hoch. Ich glaube nicht, dass eine technische Lösung alle diesbezüglich möglichen Gefahrenquellen und -situationen zuverlässig und vor allem auch SCHNELL GENUG abfangen kann. Beispielsweise das Abtrockentuch (während des Kochens) mal zu nah an der Herdplatte abgelegt - und schon ist es je nach Räumlichkeit nur noch ein kleiner Schritt, bis die Küche in Flammen steht ... Leider kann der Übergang von "leichter Vergesslichkeit" zu "zeitweiliger Verwirrtheit" sprunghaft, unvorhersehbar und schnell fortschreitend erfolgen.
Aber vielleicht habe ich noch eine gute Lösung übersehen und jemand kennt etwas besseres?

Mittelfristig besser als eine technische Lösung wäre es aus meiner Sicht, deine Mutter zu überzeugen auf das Kochen zu verzichten und einen "Essen auf Rädern"-Dienst zu beauftragen. Nach anfänglichem Widerstand meiner Mutter hat sich das bei uns als gute und sehr praktikable Lösung bewährt. Die Kosten halten sich mit weniger als 200€ im Monat noch im vertretbaren Rahmen. Zusätzlicher Vorteil ist, dass zumindets einmal pro Tag jemand kurz vor Ort nachschaut, ob alles in Ordnung ist.

Sorry, dass ich nichts zu den technischen Aspekten deiner Frage beitragen kann, aber da ich vor nicht allzu langer Zeit vor derselben Entscheidung stand, wollte ich meine diesbezüglichen Überlegungen / Erfahrungen gerne vorbringen.
Es kann leider nicht ganz ausgeschlossen werden, dass ich mich irre.
HmIP muss leider draussen bleiben. in Ausnahmefällen erlaubt
ACHTUNG! Per Portweiterleitung aus dem Internet erreichbare CCU-WebUI ist unsicher! AUCH MIT PASSWORTSCHUTZ! Daher: Portweiterleitung deaktivieren!

klassisch
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Re: Küche - Herdüberwachung - Notabschaltung

Beitrag von klassisch » 16.07.2017, 14:06

Vielen Dank erstmal.
@cmjay
Essen auf Rädern hatten wir mal bestellt, hat sie aber nach 2 Wochen wieder abbestellt. Will sie nicht.
Das Problem ist auch nicht das Mittagessen, sondern der Hafeschleim zum Frühstück. Zu Mittag gibt es meist einfache Heißwassergerichte wie Maultaschen Spätzle, Tortellini. Das mag sie und ich regle den Nachschub.
Die Sozialstation kommt 2 bis 3 mal täglich und mein Bruder oder ich schauen ebenfalls praktisch täglich nach ihr.

@Daimler.
Der Herd ist mit 3 * 16A angeschlossen und abgesichert. Wäre aber kein Problem; habe einen ABB Schütz A50 (oder so), der 3*80A Dauer kann. Das würde fürs ganze Haus reichen.
Als Sensoren würde ich MLX90614 Pyrodetektoren nehmen und kleine Radarsensoren hinter einer Schranktür oder in der Sockelleite. Gesteuert per WeMos ESP8266, wobei der Schütz von einem 2A OMRON SSR angesteuert würde. Alles da und würde schneller gehen als eine Lösung über den Elektriker.
Aber in dieser Konstellation bleibt ein Restrisiko durch das Bedienpersonal wie @cmjay bereits schrieb. Und wenn es dann zu einem Event kommen sollte, hat man bei Eigenbaulösung erst mal viel zu erklären und die Versicherung wittert ihre Chance die Leistungen zu verweigern. Deshalb eine kommerzielle Lösung offiziell von Elektriker eingebaut.

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Re: Küche - Herdüberwachung - Notabschaltung

Beitrag von grissli1 » 16.07.2017, 20:08

Bei der Schwiegermutter habe ich drei HM-ES-PMSw1-DR zur Stromüberwachung verbaut und dahinter einen Schütz mit 3x25A. Dieser wird über einen Kanal eines 4-fach Schaltaktors geschaltet.
In der Küche ist ein Rauchmelder und ein Präsenzmelder.
Wenn der Herd an ist und der Präsenzmelder 10 Minuten nichts meldet, schaltet der Aktor den Schütz ab und eine große rote LED beginnt über dem Herd zu blinken und der Nachbar und ich bekommen eine Nachricht.
Wenn die Schwimu das dann selbst bemerkt, muss sie einen Taster neben dem Herd drücken um den Herd wieder zu aktivieren.
Gleiches passiert auch bei Brandalarm.

Funktioniert bis jetzt sehr zuverlässig.

Viele Grüße
Chris

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Re: Küche - Herdüberwachung - Notabschaltung

Beitrag von Roland M. » 16.07.2017, 21:22

Hallo!

Das Thema wurde schon einige Male besprochen, aus meiner Sicht gibt es aber keine zufriedenstellende Lösung.
Einerseits köcheln Kartoffel schon 30-40 Minuten vor sich hin, eine Rindsuppe im Druckkochtopf eine Stunde - klassisch ohne Druck sogar drei Stunden - andererseits brennt eine vergessene Pfanne mit Öl schon nach 5 bis 10 Minuten.

Wenn sich jemand auf Aufwärmen oder minimales eigenständiges Kochen beschränkt, mag eine Abschaltung nach Zeit vielleicht noch realistisch sein, echtes Kochen darüber hinaus aber nicht.


Roland
Zur leichteren Hilfestellung bitte unbedingt beachten:
  • Bezeichnung (HM-... bzw. HmIP-...) der betroffenen Geräte angeben (nicht Artikelnummer)
  • Kurzbeschreibung des Soll-Zustandes (Was soll erreicht werden?)
  • Kurzbeschreibung des Ist-Zustandes (Was funktioniert nicht?)
  • Fehlermeldungen genau abschreiben, besser noch...
  • Screenshots von Programmen, Geräteeinstellungen und Fehlermeldungen (direkt als jpg/png) einstellen!

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1. CCU2 mit ~100 Geräten (in Umstellung auf RaspberryMatic-OVA auf Proxmox-Server)
2. CCU2 per VPN mit ~50 Geräten (geplant: RaspberryMatic auf Charly)
3. CCU2 per VPN mit ~40 Geräten (geplant: RaspberryMatic auf CCU3)
CCU1, Test-CCU2, Raspi 1 mit kleinem Funkmodul, RaspberryMatic als VM unter Proxmox, Access Point,...

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Re: Küche - Herdüberwachung - Notabschaltung

Beitrag von Familienvater » 16.07.2017, 23:34

Hi,

mögliche Lösungen gehen bei "totmanschaltern" los und enden irgendwo philosophisches.

Ein "Opa", der Zugführer war, wird sich vielleicht noch dafür begeistern lassen, das er alle 30 Sekunden den Hebel umlegen/einen Knopf drücken muss, damit der Herd weiterkocht, die Frau vom ehemaligen Zugführer wird für sowas auf seiner Arbeit vielleicht noch verständnis gehabt haben, aber in ihrer der Küche bestimmt nicht...
Meine Oma hat es in Ihrer Seniorenresidenz einmal geschafft, das die Feuerwehr kam, weil sie noch wusste, das sie sich früher was im Backofen bestimmt 15 min. aufwärmen musste, und hat das auch so in der Mikrowelle (iss ja wie ein Backofen...) gemacht, es gab wohl kein offenes Feuer, aber der Rauchmelder hat schlimmeres verhindert, ab dem Zeitpunkt hatte sie keine Mikrowelle mehr. Allerdings gab es in der Seniorenresidenz Mittags und Abends fertiges Essen für alle, von daher musste sie nicht alleine für sich sorgen, und irgendwann war der Zeitpunkt erreicht, wo sie zum echten Pflegefall geworden ist.

Es gibt wahrscheinlich vieles, was ein bisschen helfen kann, ich würde z.B. ein Induktives Kochfeld jederzeit wegen der geringeren Brandgefahr empfehlen, allerdings gibt es die eher nur in Neumodern mit Touch-/Wisch-/Sliderfunktion, und nicht mit einfachen Drehknöppen, und damit ist evtl. die Benutzbarkeit für "verwirrte" nicht mehr gegeben...

Vielleicht ist man bei soetwas am besten bei irgendwelchen Selbsthilfegruppen aufgehoben, die wirklich Praxiserfahrung mit solchen Dingen haben, und die haben dafür auch einfache nicht-technische Lösungen.

Der Familienvater

sailor79ac

Re: Küche - Herdüberwachung - Notabschaltung

Beitrag von sailor79ac » 17.07.2017, 10:57

Hallo zusammen,

aus eigener Erfahrung kann ich diese zwei Kern-Aussagen nur doppelt- und dreifach unterstreichen:
Ich glaube nicht, dass eine technische Lösung alle diesbezüglich möglichen Gefahrenquellen und -situationen zuverlässig und vor allem auch SCHNELL GENUG abfangen kann.
[...] Leider kann der Übergang von "leichter Vergesslichkeit" zu "zeitweiliger Verwirrtheit" sprunghaft, unvorhersehbar und schnell fortschreitend erfolgen.
Am Ende des Tages muss man dem Gesundheitsverlauf technisch/organisatorisch immer einen Schritt voraus sein - technisch heißt für mich, Gefahrenquelle abschalten/ entsorgen, nicht mehr und nicht weniger.
Gleichzeitig muss man solange und soviel wie möglich die Eigenständigkeit fördern, schon alleine, damit ein Gefühl der Wertschätzung erhalten bleibt.
Leider ist und bleibt es am Ende des Tages ein extrem dynamischer Interessenkonflikt.

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Re: Küche - Herdüberwachung - Notabschaltung

Beitrag von klassisch » 24.08.2017, 20:26

@grissli1 so etwas hatte ich mir vorgestellt. 60A Schütz hätte ich da.
Aus juristischen und versicherungstechnischen Gründen haben wir jetzt einen Indexa 510-3 (wohl von der finnischen Firma Innohome) vom Elektriker einbauen lassen. Läuft bisher unauffällig. Wir werden sehen.
Die ganze hat sich dann doch 5 Wochen hingezogen und mittlerweile gibt es auch eine weitere Lösung am Markt: WXH200 von Hager. Hat offizielle Ausgangskontakte, die man für die Hausautomatisierung nutzen kann. Nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

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