Fussbodenheizung smart machen

[apachelance]

Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei eine Eigentumswohnung smarter zu machen, in dem Fall Fußbodenheizung und Rolläden mit Homematic IP. Bisher hab ich nur Erfahrung mit normalen Heizkörpern und smarten Thermostaten und bräuchte Unterstützung bei der Fußbodenheizung. Unten in den Bildern seht ihr die Ausgangssituation: Alte Thermostate an den Wänden in den Räumen und die Heizungssteuerung in 2 Kammern.

Meine Fragen:
1. Wenn ich das richtig verstehe, brauch ich nur die Wandthermostate durch dieses Unterputzmodell ersetzen? https://www.amazon.de/Homematic-IP-Wand ... 8M08TTN2QG
2. Den Aktor benötige ich nicht, oder? Wofür ist der sinnvoll? https://www.amazon.de/gp/product/B01LCO ... _qh_dp_hza
3. Zur Steuerung benötige ich dann nur noch die Zentrale, richtig? https://www.amazon.de/gp/product/B00ZQG ... _qh_dp_hza

Danke und Grüße,
Andreas

[Ric_h]

Hallo.

Im Grunde benötigst Du entweder die Thermostate mit Schaltausgang, die einfach die jetzigen ersetzen oder den HmIP-Fal230 Aktor in Zusammenhang mit herkömmlichen Wandthermostaten WTH-2 oder WTH.
Beim Fußbodenheizungsaktor ist der Vorteil dass Du die Heizzonen mit Lastausgleich regeln kannst. Beides arbeitet mit einer PWP-Regelung, d.h. je nach Heizbedarf wird in gewissen Zeitabständen dein Stellantrieb geschalten. Wenn Du viele der Schaltthermostate verwendest, kann das mMn zu Lastspitzen kommen. Deshalb nehm ich bei mir für jede Etage einen Fußbodenheizungsaktor.
In jedem Fall benötigst du den Access Point oder eine CCU bzw. Raspberry oder dergleichen, wobei man mit den WTH-2 Thermostaten und dem Aktor das ganze auch autark betreiben kann (dann aber ohne Zugriff über Smartphone...)

[Hütte]

Wichtig wäre, zu wissen, wie die bisherigen Thermostate innen geschaltet sind. Sind es welche, die innen über einen Bimetall-Schalter die Phase/Spannung zum Stellregler einfach nur unterbrechen und somit den Stellregler stromlos setzen, dann kannst du den HmIP-BWTH (HmIP-BWTH24 - falls die Stellregler mit 24 Volt arbeiten) benutzen. Wichtig ist dabei noch, dass in der UP-Dose, in die gerade das aktuelle Themostat eingebaut ist, auch noch ein Nullleiter ankommt. Dann ist der Austausch ziemlich einfach. Ankommende Phase und Nullleiter an den BWTH zu Stromversorgung und abgehende Phase an den Ausgang des BWTH.
Sollte das Thermostat aber eine Zweidrahtlösung (mit Steuerleitung) sein, dann gestaltet sich die Sache schon schwieriger.

Von daher, wäre es super, wenn du die genaue Bezeichnung des aktuellen Thermostates herausbekommen könntest und vielleicht auch mal ein Foto, wo man erkennen kann, was da in der UP-Dose ankommt und wie das Thermostat beschaltet ist.

Theoretisch würdest du beim BWTH noch nicht einmal einen AccessPoint oder eines Zentrale benötigen. denn solange der Aktor nicht an eine Zentrale angelernt ist, kann man ihn direkt am Gerät konfigurieren. Also Wochenprogramme einrichten, eventuelles Offset einstellen. Ist aber sehr mühsam.

Und wenn du sowieso auch planst, die Rollläden zu automatisieren, aber im Moment nicht viel Auswand in die ganze Programmierung stecken möchtest, dann kannst du mit dem AccessPoint anfangen. Über die HmIP-App von eQ-3 richtest du dann die Geräte ein. Wenn dann also für die Thermostate entsprechende Wochenprogramme in den Aktoren hinterlegt sind, dann arbeiten diese Programme ebenfalls komplett autark.

[apachelance]

Hallo.

Im Grunde benötigst Du entweder die Thermostate mit Schaltausgang, die einfach die jetzigen ersetzen oder den HmIP-Fal230 Aktor in Zusammenhang mit herkömmlichen Wandthermostaten WTH-2 oder WTH.
Beim Fußbodenheizungsaktor ist der Vorteil dass Du die Heizzonen mit Lastausgleich regeln kannst. Beides arbeitet mit einer PWP-Regelung, d.h. je nach Heizbedarf wird in gewissen Zeitabständen dein Stellantrieb geschalten. Wenn Du viele der Schaltthermostate verwendest, kann das mMn zu Lastspitzen kommen. Deshalb nehm ich bei mir für jede Etage einen Fußbodenheizungsaktor.
In jedem Fall benötigst du den Access Point oder eine CCU bzw. Raspberry oder dergleichen, wobei man mit den WTH-2 Thermostaten und dem Aktor das ganze auch autark betreiben kann (dann aber ohne Zugriff über Smartphone...)

So, wie ich es gesehen habe, sind wohl nur ca. 8 Thermostate verbaut.

Die HmIP-BWTH arbeiten wohl auch mit PWP, wobei es hier sogar eine hitzige Diskussion gab, was jetzt gut ist: https://www.elv.de/topic/pwm-schaltdaue ... toren.html Wobei ich es hier gut finde, keine Thermostate mit Batterie zu haben, im Vergleich zu den WTH-2.

Ist der fehlende Lastausgleich bei den HmIP-BWTH ein Problem?

[Hütte]

...
So, wie ich es gesehen habe, sind wohl nur ca. 8 Thermostate verbaut.

Die HmIP-BWTH arbeiten wohl auch mit PWP, wobei es hier sogar eine hitzige Diskussion gab, was jetzt gut ist: https://www.elv.de/topic/pwm-schaltdaue ... toren.html Wobei ich es hier gut finde, keine Thermostate mit Batterie zu haben, im Vergleich zu den WTH-2.

Ist der fehlende Lastausgleich bei den HmIP-BWTH ein Problem?

So wie ich dass auf den Fotos erst einmal sehe, sind 8 Stellregler in zwei Heizkreisverteilern verbaut. Und bei Fußbodenheizungen ist es normal, dass in größeren Räumen mehrere Heizkreise vorhanden sind, damit der Fußboden gleichmäßig warm wird Wenn ich einen 40qm großen Raum mit nur einem Heizkreis hätte, dann wäre eine Hälfte oder mehr des Fußbodens immer kalt, da das Wasser, das durch den Schlauch im Fußboden läuft, sich schon in der ersten Hälfte des Raumes soweit seine Wärme abgegeben hat, dass es für den Rest nicht mehr reicht. Bei mir sind es in der offenen Wohnküche sogar 5 Heizkreise.
Sind also in einem Raum mehrere Heizkreise im Boden verlegt, so gibt es für jeden Heizkreis einen Stellregler am Heizkreisverteiler. Das bedeutet aber nicht, dass jeder Stellregler auch sein eigenes Thermostat hat. Die gibt es pro Raum nur einmal. Und wenn dieser Raum mehere Heizkreise hat, dann sind die Stellregler für diesen Raum einfach parallel geschaltet und das Thermostat schaltet alle Stellregler für diesen Raum gleichzeit ein oder aus.

Ich habe bei mir im Haus insgesamt 14 HmIP-BWTH verbaut und die haben einfach 1:1 die Bimetall-Thermostate von Merten ersetzt, die beim Hausbau vor 18 Jahren installiert wurden. Bei mir zumindest hatte der Elektriker in einer Hinsicht gute Arbeit geleistet. In alle UP-Dosen kamen Phase, Null und Schutzleiter an und er hat auch von dort eine drei-adrige Leitung zum Heizkreisverteiler verlegt. Null wurde auch bei den alten Thermostaten benötigt und wurde dann zum Heizkreisverteiler weiter geleitet. Daher war ein Austausch ganz einfach gewesen. Sollten zu einem Raum mehrere Heizkreise gehören, so sind die entsprechenden Stellregler im Wandkasten, wo sich der Heizkreisverteiler befindet parallel geschaltet.

Ein Lastenausgleich findet nur bei den Mehrfachaktoren wie dem HmIP-FAL230-C6/C10 statt, da hier mherere Thermostate ihren jeweiligen Wärmebedarf "anmelden" und der Aktor dann entscheidet, welcher Stellregler wann geöffnet wird, damit nicht die Stellregler für drei Räume gleichzeitig aufgehen und die Heizungsanlage den Wärmebedarf nicht decken kann. Aber dafür muss eben die HmIP-FAL230 eben auch noch im Schrank mit den Heizkreisverteilern verbaut werden. Den Platz hatte ich nicht und somit ergibt sich für mich auch nicht die Frage bezüglich Lastenausgleich. Der HmIP-BWTH alleine kann keinen Lastenausgleich vornehmen. Für den Lastenausgleich wird immer zusätzlich der HmIP-FAL benötigt. Allerding bin ich mir im Moment nicht sicher, ob man einen HmIP-BWTH auch mit einem HmIP-FAL230 verknüpfen kann. Das geht aus den Dokumentationen nicht so eindeutig hervor. Gerade die Bedienungsanleitung ist da etwas widerspüchlich bezüglich Inhaltsverzeichnis und tatsächlichem Inhalt. Es sieht fast so aus, als ob da die Anleitung vom HmIP-WTH-2 genommen und nur teilweise abgeändert wurde. Man kann übrigens den HmIP-WTH-2 auch in eine UP-Dose einsetzen und mit 220V betreiben, wenn man dazu zusätzlich das Netzteil HmIP-BPS einsetzt.

Jetzt fehlt von deiner Seite aber noch die Information, um genau welchen Raumthermostaten es sich handelt und wie der funktioniert.

Ich habe auf den Fotos von den beiden Heizkreisverteilern gesehen, dass da jeweils unten rechts Unterlagen klemmen. Vielleicht ist da ja was brauchbares bei.

[apachelance]

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich werde mal schauen, dass ich die Tage in die Wohnung komme und mir die jetzigen Thermostate anschaue. Wird noch etwas dauern, da ich gerade unterwegs bin. Mir wäre auch die Lösung lieber, nur die Wandthermostate zu ersetzen anstatt noch 2 Aktoren in die Räume zu basteln.

[apachelance]

Hab jetzt mal "von hinten" auf das Thermostat geschaut ohne es komplett auszubauen. Aber das sollte doch passen mit den drei Adern, oder?

[Josh]

Ja, das sollte passen.

Prüfe noch, ob wirklich 230V anliegen und nicht 24V. Wenn kein Trafo verbaut ist, sollte es 230V sein. Um das sicherzustellen, besser mal kurz messen. Aber Achtung: 230V sind lebensgefährlich! Nach den Bildern zu urteilen, sollte es 230V sein.

Wenn 230V anliegen, dann ist die blaue Ader der Nullleiter. Bei mir ist die schwarze Ader die Phase und die braune Ader die geschaltete Phase. Dies auch prüfen! Nicht, dass es bei Dir anders herum ist.

Am besten mal eine Elektrofachkraft fragen.

[Xel66]

Wenn 230V anliegen, dann ist die blaue Ader der Nullleiter. Bei mir...

Nö, ist er nicht zwangsweise. Vielleicht bei Dir gerade und vielleicht auch gewöhnlich. Hatten wir auch schon öfter das Thema.

Am besten mal eine Elektrofachkraft fragen.

Das ist, wenn es nicht um Kleinspannung geht, immer eine gute Idee.

Gruß Xel66

[Hütte]

besser wäre tatsächlich auch noch ein Foto vom Thermostaten, wenn er ausgebaut ist, so dass man die Beschaltung sehen kann. Und optimal wäre auch eine genaue Bezeichnung des Thermostaten, also so etwas wie eine Artikelnummer des Herstellers. Die ist häufig entweder eingeprägt oder steht auf der Anschlussplatine.

Und dann mal mit einem Phasenprüfer die drei Anschlüsse checken, einmal wenn das Thermostat auf Minimum steht und einmal wenn es auf Maximum steht. Aber zumindest beim Ausbau des Thermostaten aus der Dose vorher die Sicherung der Fußbodenheizung ausschalten. Und wenn man sich unsicher ist, dann, wie schon mehrfach erwähnt, einen Elektriker zu Hilfe holen.