Fußbodenheizung mit HmIP-BWTH und CCU3: Sommerbetrieb

HMIP Sender und Empfänger der Serie Homematic IP

Moderator: Co-Administratoren

Antworten
Andii
Beiträge: 70
Registriert: 07.02.2019, 10:08
Wohnort: Willich
Danksagung erhalten: 3 Mal

Fußbodenheizung mit HmIP-BWTH und CCU3: Sommerbetrieb

Beitrag von Andii » 19.02.2019, 15:10

Guten Tag zusammen,

ich habe meine "klassische" Fußbodenheizung mit Wandthermostaten HmIP-BWTH aufgerüstet. Als Zentrale verwende ich die CCU3. So weit scheint auch alles zu funktionieren.

Nun frage ich mich, wie ich den Sommerbetrieb sinnvoll konfiguriere. Meine Heizung geht - gesteuert über einen Außentemperatursensor - irgendwann in den Sommerbetrieb, d.h. es wird kein warmes Wasser mehr bereitsgestellt und die Zirkulationspumpe läuft nicht. Die HmIP-BWTH bekommen davon natürlich nichts mit. Sollte nun also die Raumtemperatur unter die voreingestellte Soll-Temperatur fallen, wird der HmIP-BWTH die Ventile öffnen, ohne dass dies einen Effekt hätte.

Wie lassen sich diese unnötigen Schaltvorgänge vermeiden?

Zuerst hatte ich über eine Deaktivierung des Heizprogramms in der CCU3 über die Sommermonate nachgedacht, aber die Abschaltzeiten korrespondieren dann ja nicht zwingend mit den Abschaltzeiten der Heizung.

rf4711
Beiträge: 51
Registriert: 17.12.2018, 20:33
Hat sich bedankt: 1 Mal

Re: Fußbodenheizung mit HmIP-BWTH und CCU3: Sommerbetrieb

Beitrag von rf4711 » 19.02.2019, 18:33

Hallo,
das gleiche habe ich mich auch schon gefragt. Außerdem gibt es ja noch den Intevall der Entkalkungsfahrt bei Nichtbenutzung, dass ist auch total zwecklos, denn im Sommer läuft hier gar nix.
Gruß
rf4711

T-Paul
Beiträge: 126
Registriert: 17.10.2017, 13:29
System: Alternative CCU (auf Basis OCCU)
Hat sich bedankt: 8 Mal
Danksagung erhalten: 10 Mal

Re: Fußbodenheizung mit HmIP-BWTH und CCU3: Sommerbetrieb

Beitrag von T-Paul » 20.02.2019, 00:41

Servus,
ich habe es mit einer Systemvariable "Heizungsmodus" (Sommer / Winter) gelöst.
Entsprechend dann ein Programm, welches beim Status = Sommer alle meine WTH auf manuell aus und beim Status = Winter wieder auf Automatik stellt.
Die Variable Heizungsmodus wird bei mir durch ein Programm anhand der Außentemperatur (HmIP Außentemperatursensor) geset)zt.
Die Buderus Heizungssteuerung am Kessel ist dabei dauerhaft auf Winter eingestellt, da im Status = Sommer der Micherheizkreis und die Pumpe eh von der MIOB abgeschaltet werden (alle WTH aus, folglich kein Wärmebedarf).

Gruß Paul
Dateianhänge
Screenshot_20190220-004517.png
Screenshot_20190220-004429.png

Andii
Beiträge: 70
Registriert: 07.02.2019, 10:08
Wohnort: Willich
Danksagung erhalten: 3 Mal

Re: Fußbodenheizung mit HmIP-BWTH und CCU3: Sommerbetrieb

Beitrag von Andii » 20.02.2019, 10:47

Vielen Dank T-Paul, das ist sehr hilfreich!

Hütte
Beiträge: 746
Registriert: 08.02.2017, 11:08
Hat sich bedankt: 32 Mal
Danksagung erhalten: 75 Mal

Re: Fußbodenheizung mit HmIP-BWTH und CCU3: Sommerbetrieb

Beitrag von Hütte » 20.02.2019, 20:03

rf4711 hat geschrieben:
19.02.2019, 18:33
Hallo,
das gleiche habe ich mich auch schon gefragt. Außerdem gibt es ja noch den Intevall der Entkalkungsfahrt bei Nichtbenutzung, dass ist auch total zwecklos, denn im Sommer läuft hier gar nix.
Gruß
rf4711
GANZ BÖSE IRRTUM. Gerade im Sommer, wenn eigentlich nichts läuft, ist die Entkalkungsfahrt besonders wichtig. Denn diese bewirkt, dass die kleinen Ventile im Heizkreisverteiler nicht verkalken. Dem elektrisch betriebenen Stellregler juckt es wenig, ob er bewegt wird oder nicht. Denn der kann nicht verkalken, ansonsten hast du ein Leck an deinen Ventilen. Und ich spreche hier aus Erfahrung.

Als ich noch (etwa 8 Jahre lang) die Thermostate mit Bi-Metall im Einsatz hatte und dadurch die Stellregler und somit die Ventile im Sommer nicht bewegt wurden, hatte ich nach ein paar Jahren dann jedes Jahr im Herbst immer wieder eine tolle Überraschung. Erst wurde irgendein Raum nicht warm und dann auf einmal wurde er zu warm. Als Ursache haben sich die Ventile herausgestellt. Die waren durch die Nicht-Bewegung im Sommer im geschlossenen Zustand verkalkt. Nun hatte sich im Herbst der Stellregler ab und zu geöffnet und geschlossen, da durch die Fenster tagsüber jede Menge Wärme ins Zimmer kam und der Regler geschlossen wurde und Abends dann nach Auskühlung des Raumes wieder geöffnet wurde. Durch den wechselnden Druck hatte sich irgendwann das Ventil aus der Verkalkung "befreit" und da auch auf dem Heizkreis ein Druck von etwa 2 bar herrscht, "schossen" die kleinen Stifte der Ventile nach oben, was dann dazu führte, dass der Stellregler regelrecht "gesprengt" wurde. Da spielten wohl zwei Sachen zusammen. Zum einem war wohl das Material der Abdeckkappe des Stellreglers ermüdet und zum anderen kam dann dieser plötzliche Stoß von unten (durch das Ventil). Als Ergebnis fehlte die Kappe des Reglers und die Feder im Regler, die das Ventil wieder schließen sollte, hatte keinen Gegenpart. so dass das Ventil nicht geschlossen wurde und der Raum somit immer weiter aufgeheizt wurde. In der Zwischenzeit habe ich über 20 Stellregler ausgewechselt. Davon wurden zwar nicht alle "gesprengt", aber wenigstens 50%. Daher hatte ich dann vorsorglich alle Stellregler ausgetauscht, da man nie wusste, wann es den nächsten erwischt.

Ich habe bei meinen 14 HmIP-BWTH überall bei den Parametern für die Entkalkungsfahrt auf "täglich" und 10 Minuten als Einschaltdauer eingestellt. Der voreingestellte Wert von von 2 Minuten bringt gar nichts, da die Stellregler einfach zu träge sind, um innerhalb von 2 Minuten komplett zu öffnen. Durch die 10 Minuten dagegen erreiche ich einen komplette Öffnung des Reglers und somit des Ventils. Nun könnte man sich streiten, ob eine täglich Fahrt notwendig ist, oder ob 7 oder 14 Tage auch ausreichend wären. Wobei "täglich" in den Einstellungen bedeutet nicht, dass diese Entkalkungsfahrt auch wirklich täglich stattfindet. "Täglich" heißt hier, dass eine Entkalkungsfahrt stattfindet, wenn das Ventil die letzen 24 Stunden nicht bewegt wurde. Und da der Heizkreislauf mit normalem Leitungswasser gefüllt ist (auch wenn ein geschlossener Kreislauf ist) haben wir Kalk im Wasser, der sich nur zu gerne irgendwo festsetzt - und im Allgemeinen da, wo man ihn nicht haben möchte. Und da bei mir das Wasser extrem hart uns somit kalkhaltig ist, habe ich das Interval auf "täglich" eingestellt. Sicher ist Sicher, und die Stellregler kosten ja nicht nur ein paar Cent. Wenn es jeweils vor Ort mit dem Härtegrad des Wassers besser aussieht, dann kann man sicherlich das Intervall auf 7 oder 14 Tage setzen. Es sei denn, ich würde den Heizkreislauf mit destilliertem/entmineralisiertem Wasser befüllen. Aber dann hat man, laut Aussage meiner Heizungswartungsfirma, nicht identisch mit der Firma, die die Heizung installiert hatte, ganz andere Probleme. Denn durch den Einsatz von destilliertem/entmineralisiertem Wasser im Heizungskreislauf entstehen ganz andere Anforderungen an Material für Leitungen, Ventile, Dichtungen und so weiter, damit diese nicht undicht werden. Solch ein Einsatz muss schon bei der Planung und Installation berücksichtigt werden. Nachträglich ist ein Wechsel von "normalem" Trinkwasser, weder bei einer Heizung noch bei Trinkwasserleitungen auf den Einsatz von entmineralisiertem Wasser, z.B. durch spezielle Filter oder andere Einrichtungen, im Haus möglich. Wasserschäden durch Lecks in der Leitung sind dann vorprogrammiert. Und wer möchte schon gerne ein "schleichendes" Leck in der Wand oder im Fußboden haben. Ehe man das bemerkt, das kann Monate dauern. Auch hier spreche ich aus persönlicher Erfahrung. Die Installtionsfirma, die bei mir Wasser/Heizung/Sanitär installiert hatte, hatte eine der vielen schlechten Charge von Kupferrohren erwischt, die so um 2002 verbaut wurden. Nach 12 Jahren (also ausserhalb jeder Garantiezeit) hatte sich im Warmwasserrücklauf im Keller unter der Fußbodenheizung im Estrich ein mikrofeines Leck entwickelt. Dieser hatte über ein paar Monate hinweg so etwa 10.000 bis 15.000 Liter Wasser im gesamten Estrich des Kellers verteilt, bis dann der gesamte Fußbodenunterbau mit Wasser gesättigt war und dann durch die Fliesenfugen austrat. Ich hatte bis dahin noch nie gesehen, dass Styropor nicht schwimmen kann, der war nämlich mit Wasser gesättigt. Die Kosten für die Trocknung und Sarnierung des Kellers beliefen sich auf fast 50.000 €. Zu meinem Glück hatte die Gebäudeversicherung alles bezahlt. Allerdings "durfte" ich mir dann eine neue Versicherung suchen. Und dass möchte garantiert keiner.

Das Ganze war zwar jetzt etwas sehr umfangreich. Aber ich wollte "nur" diejenigen warnen, die meinen, dass solch eine Entkalkungsfahrt "total zwecklos" sei. Nicht umsonst hat eQ-3 sie eingebaut und auch standardmäßig aktiviert, auch wenn mir die Dauer viel zu kurz erscheint. Und wie gesagt, über die Häufigkeit kann man streiten. Aber garantiert nicht darüber, ob man sie machen sollte oder nicht.

Ansonsten noch einen schönen Abend.

rf4711
Beiträge: 51
Registriert: 17.12.2018, 20:33
Hat sich bedankt: 1 Mal

Re: Fußbodenheizung mit HmIP-BWTH und CCU3: Sommerbetrieb

Beitrag von rf4711 » 20.02.2019, 21:39

Hallo Hütte,

Danke für die sehr ausführliche und interesannte Beschreibung. Mir ist aber immer nicht klar wie das Wasser dann Zirkulieren und Verkalkung verhindern soll, wenn die Zentralheizung im Keller den Mischer im Sommer nicht aufmacht. Oder reicht es wirklich nur die Fahrt des Stellglieds aus, dass es nicht verkalkt?

Dass mit Deiner Fußbodenheizung ist ja der Hammer. Als bei uns das komplette Neubaugebiet verbaut wurde hatten 2 Häuse schon nach 2 Jahren eine gebrochen Muffe direkt vor der Wasseruhr wegen "altersbediengte Ermüdung" nach 2 Jahren!!! Daraufhin hat die Stadt bei allen Häusern diese getauscht, aber nur diese. Überschwemmter Keller direkt vom Hauptschlauf ist auch nicht schlecht, vor allem wenn diese keine Leitungswasserversicherung hatten. Zum Glück ist die Stadt eingesprungen.

Gruß
rf4711

Hütte
Beiträge: 746
Registriert: 08.02.2017, 11:08
Hat sich bedankt: 32 Mal
Danksagung erhalten: 75 Mal

Re: Fußbodenheizung mit HmIP-BWTH und CCU3: Sommerbetrieb

Beitrag von Hütte » 21.02.2019, 09:57

Genau, schon allein durch das Öffnen und Schließen des Ventils kommt es dazu, dass beginnende Kalkablagerungen aufgebrochen werden und das Ventil nicht festhängt.

Andii
Beiträge: 70
Registriert: 07.02.2019, 10:08
Wohnort: Willich
Danksagung erhalten: 3 Mal

Re: Fußbodenheizung mit HmIP-BWTH und CCU3: Sommerbetrieb

Beitrag von Andii » 21.02.2019, 10:09

Danke für die wirklich lehrreichen Ausführungen! :shock:

rf4711
Beiträge: 51
Registriert: 17.12.2018, 20:33
Hat sich bedankt: 1 Mal

Re: Fußbodenheizung mit HmIP-BWTH und CCU3: Sommerbetrieb

Beitrag von rf4711 » 21.02.2019, 19:25

Von mir auch noch ein Dank.

Antworten

Zurück zu „HomeMatic IP Aktoren und Sensoren“