Tschernobyl mit Homematic: Notstrom-Test grillt 22 Aktoren

HMIP Sender und Empfänger der Serie Homematic IP

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qwertz
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Tschernobyl mit Homematic: Notstrom-Test grillt 22 Aktoren

Beitrag von qwertz » 19.04.2022, 23:22

Hallo zusammen !

Heute hatte ich Elektriker im Haus, die eine Notstrom-Umschalt-Box montiert haben für Notstrom über bestehenden PV-Speicher.
Irgendwas ging schief. Man glaubt die N-Umschaltung hat nicht geklappt ist aber noch in der Analyse.

Beim Testen der Umschaltung hat es überall geknallt und mehrere Fi sowie einige LS folgen raus.

Dabei sind insg. 22 Aktoren sind verschmort: Darunter PSM, BSM, BSL, BBl, FSM16. Weitere rund 120 Aktoren haben es überlebt. Bei einem Aktor haben wir mal reingeguckt und was verschmortes gesehen (rechts unten VOR1 ?!). Ein ähnliches Bauteil hat auch in der Dunstabzugshaube geschmort.

Was macht dieses Bauteil und gibt es einen Hinweis auf die Ursache ?

Bin mal gespannt was bei der Analyse der Notstrom-Box rauskommt. Die Elektriker waren froh, dass die großen teuren Geräte heile geblieben sind...

P.S. Dank den tapferen Homematic-Aktoren die den Heldentot gestorben sind, sind viele hochwertige Lampen und Haushaltsgeräte vermutlich verschont worden.

Besten Gruß,
Sebastian
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Roland M.
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Re: Tschernobyl mit Homematic: Notstrom-Test grillt 22 Aktoren

Beitrag von Roland M. » 19.04.2022, 23:31

Hallo Sebastian!
qwertz hat geschrieben:
19.04.2022, 23:22
Heute hatte ich Elektriker im Haus, die eine Notstrom-Umschalt-Box montiert haben für Notstrom über bestehenden PV-Speicher.
Irgendwas ging schief.
Herzliches Beileid!
Auch an die Betriebshaftpflichtversicherung des Elektrikers... :twisted:

Was macht dieses Bauteil und gibt es einen Hinweis auf die Ursache ?
Das ist/war ;) ein Varistor in seiner Funktion als Überspannungsableiter.

Die Theorie mit dem Neutralleiter ist da sehr wahrscheinlich, durch eine Sternpunktverschiebung gab es da wohl um einiges mehr als die 230 V...

Gibt es wenigstens mit dem Elektriker keine Probleme beim Schadenersatz?


Roland
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Re: Tschernobyl mit Homematic: Notstrom-Test grillt 22 Aktoren

Beitrag von Xel66 » 20.04.2022, 00:38

Roland M. hat geschrieben:
19.04.2022, 23:31
Die Theorie mit dem Neutralleiter ist da sehr wahrscheinlich, durch eine Sternpunktverschiebung gab es da wohl um einiges mehr als die 230 V...
Um genau zu sein, durch das Fehlen des N (und davon ist auszugehen) knapp 400V, also Phase-Phase-Spannung über Geräte, die auf unterschiedlichen Phasen liegen und über den frei fliegenden N die Phasen über die dadurch entstehende Reihenschaltung der Geräte verbinden. Dass da elektronische Geräte für 230V die Hufe hochreißen, ist eher nicht verwunderlich. Aber sorry, mit Tchernobyl hat das eher nichts zu tun - nicht mal mit 9-11.

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Re: Tschernobyl mit Homematic: Notstrom-Test grillt 22 Aktoren

Beitrag von qwertz » 20.04.2022, 01:03

Ah Danke. Also für mich als Laien hat der Strom von L1-3 also keinen Weg nach Hause über N gefunden und hat Unfug gemacht.

Der Bezug zu Tschernobyl ist, dass dort auch ein NotStrom-Test schief gelaufen ist

Bin auch gespannt auf die kommende Abwicklung des Schadens.

Hätte gerne auf die Fortbildung zu Sternpunkt-Dingens verzichet...

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Re: Tschernobyl mit Homematic: Notstrom-Test grillt 22 Aktoren

Beitrag von Xel66 » 20.04.2022, 02:08

qwertz hat geschrieben:
20.04.2022, 01:03
Der Bezug zu Tschernobyl ist, dass dort auch ein NotStrom-Test schief gelaufen ist
Nö, das war Fukushima. Aber die Parallele zu Tchernobyl ist grenzenlose Dummheit und Inkompetenz. Wenn man so was testet, werden alle Verbraucher/Stromkreise vorher abgeschaltet. Und erst wenn die grundsätzliche Funktionalität messtechnisch nachgewiesen ist, geht man an einen Test im Live-Betrieb.

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Re: Tschernobyl mit Homematic: Notstrom-Test grillt 22 Aktoren

Beitrag von NickHM » 20.04.2022, 08:25

qwertz hat geschrieben:
20.04.2022, 01:03
Ah Danke. Also für mich als Laien hat der Strom von L1-3 also keinen Weg nach Hause über N gefunden und hat Unfug gemacht.
Ja, so kann man das sagen.

Ich wurde sofort an einen Tag vor ca. 30 Jahren erinnert. Da wurde in den Rohbau meines Hauses der Zähler in die Verteilung gebaut.
Leider konnte der Monteur vom Energieversorger nur genau das. Einen Zähler mechanisch einbauen. Und / oder der Elektriker hat nicht richtig vorbereitet. Jedenfalls hat der Monteur am Eingang und Ausgang des Zählers jeweils 3 Drähte angeschossen. Mein Hinweis, dass der N Leiter der ankommenden Leitung gar nicht mit dem Haus verbunden ist, wurde ignoriert. "Sein" Zähler hat nur 3 Klemmen und er macht das immer so.

Nach dem Einschalten der Spannung wurden die Glühlampen im Flur langsam hell bis sie explodiert sind. Zum Glück gab es zu der Zeit nur Lampen und ein Bauradio. Der Typ hat die Sicherungen entfernt und ist erst mal verschwunden ....
Der hatte keine Ahnung was da passiert sein könnte :)

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Re: Tschernobyl mit Homematic: Notstrom-Test grillt 22 Aktoren

Beitrag von manfredh » 20.04.2022, 09:29

Siehe hier.

Im Prinzip gleiche Ursache: der N am RCD hat sich im Laufe der Jahre gelockert - die Klemme war wohl von Anfang an nicht richtig anagezogen. Irgendwann war wohl der Übergangswiderstand zu hoch - peng!
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Re: Tschernobyl mit Homematic: Notstrom-Test grillt 22 Aktoren

Beitrag von HM-Villa » 20.04.2022, 11:35

Hallo NickHM,
NickHM hat geschrieben:
20.04.2022, 08:25
"Sein" Zähler hat nur 3 Klemmen und er macht das immer so.
Dein Haus hatte damals nur einen Wechselstromanschluss (Zähler mit 3 Klemmen)? :wink:

Dein Elektriker hat dem Energieversorgungsunternehmen per Fertigmeldung bescheinigt, dass die Anlage inbetriebnahmebereit ist und der Zähler eingebaut werden kann!

Gehen wir doch mal von einem Drehstromanschluss am TN-C(-S)-Netz aus. In diesem Fall wird der Zähler mit 7 Adern angeschlossen. Vier kommen aus dem unteren Anschlussraum, nämlich die Außenleiter L1 bis L3 und der Neutralleiter N, drei Außenleiter verlaufen vom Zähler zum oberen Anschlussraum. Der Neutralleiter zum Anschluss der Verbraucheranlage im oberen Anschlussraum kommt ebenso wie der Schutzleiter PE direkt aus dem unteren Anschlussraum und ist nicht über den Zähler geführt.

Daher konnte der arme Zählermonteur also keine Verbindung "vergessen", die zu einem fehlenden N in der Anlage geführt hätte - 's war Dein Elektriker! Natürlich hätte der Zählermonteur trotzdem auf Deinen Einwand reagieren müssen und die Anlage im Zweifelsfall nicht in Betrieb nehmen dürfen, insbesondere, wenn er's nicht überblickt - das war sein Fehler. Wenn natürlich Ignoranz gepaart mit großem Selbstvertrauen auf völlige Ahnungslosigkeit triftt... Ob es vor 30 Jahren schon die sogenannte "Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten" gab, die heute mittels einer Schnellbesohlung z. B. zum Zählermonteur ausgebildet werden kann, ohne dass sie vorher auch jemals nur eine Taschenlampenbatterie gewechselt hat, mag ich gerade nicht nachschauen. Ich will jetzt auch nicht pauschal den Stab über diesen "EFKffT" brechen, aber diese Ausbildungsmöglichkeit macht's ingesamt nicht besser. Es gibt ja so schon gute und schlechte Elektriker...
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Re: Tschernobyl mit Homematic: Notstrom-Test grillt 22 Aktoren

Beitrag von NickHM » 20.04.2022, 13:06

HM-Villa hat geschrieben:
20.04.2022, 11:35
Hallo NickHM,
NickHM hat geschrieben:
20.04.2022, 08:25
"Sein" Zähler hat nur 3 Klemmen und er macht das immer so.
Dein Haus hatte damals nur einen Wechselstromanschluss (Zähler mit 3 Klemmen)? :wink:
Ich hatte weiter oben geschrieben, 3 Klemmen am Eingang und 3 am Ausgang. Es ist aber so wie von Dir geschrieben, 4 Klemmen am Eingang.
Und ja, der Fehler lag sicherlich beim Elektriker.

Trotzdem eine Anekdote die ich nicht vergesse und meine "Weiterbildung" in Sachen Drehstrom und Nullpunkt.

PS. ich "freue" mich schon sehr auf den bereits angekündigten Austausch gegen ein "Smatmeter" und die anschließenden Einbindung in HM. :cry:

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Re: Tschernobyl mit Homematic: Notstrom-Test grillt 22 Aktoren

Beitrag von Roland M. » 20.04.2022, 22:02

Hallo!

Erinnert mich auch an eine Episode mit einem Elektriker zuhause. Der hat im Verteiler seelensruhig unter Spannung gearbeitet (ich glaube eine Leitung nachgezogen), bis er meinte gesehen zu haben, dass sich ein Kabel in der N-Klemme bewegte. Dann war er wie ausgewechselt. Alles liegen und stehen gelassen und veranlasst, dass alle Geräte in der Wohnung ausgeschaltet wurden. Als alles ausgeschaltet und die PC bzw. meine Server niedergefahren waren, hat er die gesamte Anlage spannungslos geschaltet und erst dann die N-Klemmen nachgezogen. Gott sei Dank waren die Klemmen ohnehin fest und er hat sich für die Aktion nahezu entschuldigt. Aber lieber einmal zu vorsichtig...


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