Smarte Heizungssteuerung mit Vaillant

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Agilius
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Smarte Heizungssteuerung mit Vaillant

Beitrag von Agilius » 14.03.2021, 01:48

Hallo Wissende,
wie man an meinem Zähler sehen kann, bin ich hier absolut neu. Und auch mit Homematic noch ein Anfänger. Bitte deshalb etwas Toleranz.
Zur Ausgangslage: Ich habe Raspberrymatic mit entsprechenden HmIP-eTRV-2 in der Anwendung. Ich würde jetzt gern meine Combitherme Vaillant VC196 die über einen Regler Calormatic 330 betrieben wird in das smarte Zeitalter führen.
Leider sind die Informationen die man findet über die 7-8-9 oder auch Dreidraht-Schnittstelle von Vaillant nicht eindeutig bzw. von Vaillant auch nicht dokumentiert. Wenn ich das richtig verstehe wäre über diesen Anschluss die Therme zu steuern. Und nach meinem Verständnis ist hier die Differenz 8/7 zu prozentual 9/7 für die Regelung ausschlaggebend. Oder mit anderen Worten ein simples Poti zwischen 7,8,9 sollte hier die Regelung übernehmen können.

Ich habe an meiner Therme einen Regler für die Heizung der meiner Meinung nach die Vorlauftemperatur definiert. (An der Therme und nicht an der Calormatic). Das würde dann auch Schwankungen an Pin 8 (15 - 24V) erklären. Muss zugeben hab das bist jetzt noch nicht gemessen.

Deshalb hier mal die Frage in die Runde. Funktioniert der Regelkreis eigentlich auch nur mit einem Poti zwischen 7-8-9
Also hat das schon Jemand ausprobiert (Poti 7-8-9) und funktioniert das?

Gruß Frank

Xel66
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Re: Smarte Heizungssteuerung mit Vaillant

Beitrag von Xel66 » 14.03.2021, 12:43

Ich betreibe eine Homematic-Thermostat-Installation mit einer Vaillant Thermoblock VC195-Gastherme (ohne externe Bedienung - nur Schaltuhr in der Therme direkt). Auf eine analoge Steuerung der Vorlauftemperatur habe ich bewusst verzichtet, sondern steuere lediglich über die Anschlüsse für das 230V-Thermostat in Abhängig vom Wärmebedarf des Hauses die Therme direkt an. Hierzu überwache ich die Stellung der Ventile und deaktiviere die Heizung bei geschlossenen Ventilen (genauer bei <10% Öffnungsgrad). Vorteil: kein Eingriff in die Steuerungselektronik.

Der 230V-Thermostatanschluss (Kontakte 3 und 4) ist im Auslieferungszustand gebrückt und nur noch aus Abwärtskompatibilitätsgründen vorhanden. Diese Brücke habe ich entfernt und über einen 230V-Schaltaktor (HM-LC-Sw4-SM) geschleift. Hierbei wird bei angezogenem Relais die Heizung über einen Öffner deaktiviert. Fällt die CCU-Steuerung über die Öffnungsgrade aus, kann ich jederzeit die Spannungsversorgung für den Schaltaktor unterbrechen und die Heizung läuft wieder autark (weil der Öffner schließt). Einen anderen Kanal des Schaltaktors nutze ich zur bedarfsgerechten Ansteuerung der Warmwasser-Zirkulationspumpe. Die Schaltuhr meiner Heizung wäre somit grundsätzlich verzichtbar (auch die Absenktemperatur), ich habe jedoch tägliche Heizzeiten von 4:30 Uhr (frühester Wärmebedarf) und 24:00 Uhr programmiert. Die restliche Ansteuerung erledigt Homematic über die wärmebedarfsgerechte (De-)Aktivierung der Heizung.

Für eine Steuerung über Calormatic wurde hier schon mal was geschrieben.

Gruß Xel66
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Agilius
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Re: Smarte Heizungssteuerung mit Vaillant

Beitrag von Agilius » 16.03.2021, 01:08

Hallo Xel66,
vielen Dank für das Antworten. Den Betrag hatte ich schon mal gelesen und auch deine Lösung über das direkte Ein/-Ausschalten der Heizung über 4/5.
Nur würde ich gern die Heizung zwischen Nacht und Tagtemperatur umschalten wollen und das zeitgesteuert und gegebenenfalls im Sommer aus. Das spart dann den Gang in den Keller zum Regler, aber das ist nicht das wichtigste. Idealerweise auch die Isttemperatur in Abhängigkeit einer Definition aus einem anderen Zimmer verwenden wollen. Bei dem Regelkreis über die Calormatic ist ja das Wohnzimmer immer das Maß aller Dinge.

Deinen Ansatz über das Abfragen der Ventilstellungen finde ich auch sehr interessant.
Zusätzlich hat die Calormatic ja auch einen sogenannten Teleswitch Eingang. Ich vermute mal das ist dann die gleiche Lösung für Ein-/Aus nur in Niederspannung. Muß das mal prüfen ob sie dann wirklich ausschaltet oder aber in den Nacht-Modus, was mir dann fast schon reichen würde um die wechselnden Bedarfszeiten bei mir zu realisieren.

Interessant wäre aber auch, und da gibt es im Netz leider sehr viele falsche Darstellungen, wie denn nun die Schnittstelle 7-8-9 genau funktioniert.
Da es hier scheinbar auf das Verhältnis 7/9 zu 8/9 für den Regelkreis ankommt, müsste auch ein simples Poti darüber entscheiden können. Je nach Stellung des Potis stark, wenig oder gar nicht heizen. (Jetzt mal losgelöst von irgendwelchen Soll-/Isttemperaturen)
Also mal ganz simpel sollte mit einem Servo welches ein Poti dreht (oder aber das ganze auf elektronischem Weg) die Theme zu steuern sein. Nur das dann eben die Logik Soll-/IstTemperatur, Zeit und Bedarf durch die Steuerung des Servos erfolgen muß.
Gruß Frank

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Re: Smarte Heizungssteuerung mit Vaillant

Beitrag von Fonzo » 16.03.2021, 01:42

Agilius hat geschrieben:
16.03.2021, 01:08
Interessant wäre aber auch, und da gibt es im Netz leider sehr viele falsche Darstellungen, wie denn nun die Schnittstelle 7-8-9 genau funktioniert.
Es gibt eine älteren Thread im IP-Symcon Forum zu der Thematik und Vaillant.

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Re: Smarte Heizungssteuerung mit Vaillant

Beitrag von Xel66 » 16.03.2021, 02:37

Agilius hat geschrieben:
16.03.2021, 01:08
Nur würde ich gern die Heizung zwischen Nacht und Tagtemperatur umschalten wollen und das zeitgesteuert und gegebenenfalls im Sommer aus.
Dazu habe ich auch eine Meinung. Ich halte die Absenkung für überflüssig und teils sogar für nachteilig. Erstens (überflüssig) ist erfahrungsgemäß bei meiner Steuerung die Heizung die ganze Nacht deaktiviert (weil die Thermostate wegen der programmierten Nachtabsenkung geschlossen sind). Zweitens (nachteilig) lernen die Thermostate aus dem Temperaturverlauf ihre Regelungsparameter (wieviel Öffungsgrad ist zum Erreichen der Solltemperatur innerhalb welchen Zeitraumes erforderlich) und passen diese Verstärkungsparameter innerhalb der Regelung an die Gegebenheiten an. Die Nachtabsenkung der Therme senkt ja einfach nur die Vorlauftemperatur ab.

Somit passen die "gelernten" Werte nicht mehr zu der vom Wärmeerzeuger zur Verfügung gestellten Wärmemenge. Für die nachfolgende Tagesheizphase würden (wenn die Thermostate nicht geschlossen wären und ggf. "falsche" Parameter lernen) die Thermostate zu weit öffnen. Man macht sich also diese eigentlich gute Funktion selbst kaputt. Insofern ist eine Nachtabsenkung der Vorlauftemperatur nicht unbedingt zielführend. Ein Einspareffekt ergibt sich auch nicht, weil ja erfahrungsgemäß die Thermostate geschlossen sind und die Heizung nicht arbeitet. Deaktivierst Du allerdings die Heizung nicht, versucht sie die Vorlauftemperatur zu halten und schaltet stetig ein und aus (sie taktet). Um genau dieses nachts zu unterdrücken, habe ich ursprünglich meine Lösung ersonnen. Meine Heizung ist allerdings ausschließlich durch die Außentemperatur geführt.
Agilius hat geschrieben:
16.03.2021, 01:08
Das spart dann den Gang in den Keller zum Regler, aber das ist nicht das wichtigste.
Bei mir sitzt die Therme direkt unter dem Dach. Die besuche ich nur ab und zu mal, um den Druck zu prüfen und eine kurze Sichtprüfung zu machen. Ansonsten "strafe" ich sie eigentlich mit Missachtung. Selbst die Sommerabschaltung mache ich nur über meine Steuerung über die Kontakte 3/4 in Abhängigkeit vom Öffnungsgrad der Ventile. Das funktioniert seit Jahren problemlos. Auch die Heizperiodenumschaltung (Deaktivierung der Heizung - Thermostate auf OFF) geschieht seit Jahren ausschließlich über die CCU-Programmierung.
Agilius hat geschrieben:
16.03.2021, 01:08
Zusätzlich hat die Calormatic ja auch einen sogenannten Teleswitch Eingang. Ich vermute mal das ist dann die gleiche Lösung für Ein-/Aus nur in Niederspannung.
Ich weiß es nicht genau, meine aber, dass das "nur" die Tag-/Nachtumschaltung ist. Diese Lösung war aber auch hier im Forum schon mal thematisiert. Da ich keine abgesetzte Steuerung und damit keinen Verwendungszweck habe, habe ich mir das nicht gemerkt.
Agilius hat geschrieben:
16.03.2021, 01:08
Also mal ganz simpel sollte mit einem Servo welches ein Poti dreht (oder aber das ganze auf elektronischem Weg) die Theme zu steuern sein.
Diese Lösung wäre mir deutlich zu aufwändig. Einfacher wäre dort sicher eine Sollwertvorgabe per Spannung. Die Vorlauftemperatur stellt man eigentlich im Allgemeinen durch eine Außentemperaturführung ein. Die Führungsthermostatlösungen können das zwar theoretisch auch. Aber im Führungsraum dürfen dann keine Thermostate montiert sein. Als großen Funktionsmangel sehe ich eben an, dass eine geänderte Solltemperatur im Führungsraum sich auf das komplette Heizsystem (die anderen Räume) auswirkt. Da der Wärmedurchgangskoeffizient der Bausubstanz ja konstant ist, ist die einzige Variable, die den Wärmeverlust des Gebäudes bestimmt, nur noch die Außentemperatur (und in gewissem Maße auch die Windverhältnisse). Darum ist eine Außentemperaturführung die "bessere" Lösung. Viele (abgeglichene)Fußbodenheizungssyteme werden allein nur durch diesen Wert geregelt. Es funktioniert also.

Gruß Xel66
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Re: Smarte Heizungssteuerung mit Vaillant

Beitrag von Agilius » 16.03.2021, 10:56

Hallo Fonzo,
auch Dir meinen Dank. Genau diese in deinem Link dargestellten Erfahrungen hatte ich gehofft hier zu finden. Leider ist der Fred schon etwas älter.
Mich bestätigt er aber erst einmal das ein solcher Weg möglich ist. Werde hier wohl erst einmal ein wenig an der Schnittstelle messen müssen um dann eine Lösung zu finden.
Gruß Frank

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