Programm durch manuelle Bedienung übersteuern

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joersch
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Programm durch manuelle Bedienung übersteuern

Beitrag von joersch » 05.05.2022, 09:03

Moin!
Die Suche hat mich nicht weitergebracht, daher mal ein neuer Beitrag.

Ich habe eine funktionierende Verschattung für das Haus per Programm am Laufen die Himmelsrichtung, Wind, Einstrahlung, etc. berücksichtigt und entsprechend Jalousien und Rollläden abhängig von der Raumtemperatur rauf/runter fährt. Läuft alles soweit Prima. Und dann kam die Frau... ;-)

Zusätzliche Funktion: Manuelles übersteuern der Programmierung, sprich: wird manuell ein Rolladen wieder hoch gefahren, soll die Automatisierung für 2h nicht laufen. Für die Steuerung über die Taster habe ich das durch setzen einer Variable einfach hinbekommen. Herausforderung: wie fange ich die Bedienung über PocketControl oder CCU direkt ab? Da fehlt mir irgendwie der passende Trigger...

Ideen?

Grüße
Jörg

MichaelN
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Re: Programm durch manuelle Bedienung übersteuern

Beitrag von MichaelN » 05.05.2022, 09:16

Im Programm die Höhe mit abfragen. und manuell dann nicht ganz hoch fahren, so dass das Rollo auf 97% steht. Dein Programm fährt dann nur bei>99%
LG, Michael.

Wenn du eine App zur Bedienung brauchst, dann hast du kein Smarthome.

Wettervorhersage über AccuWeather oder OpenWeatherMap+++ Rollladensteuerung 2.0 +++ JSON-API-Ausgaben auswerten +++ undokumentierte Skript-Befehle und Debugging-Tipps +++

Matsch
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Re: Programm durch manuelle Bedienung übersteuern

Beitrag von Matsch » 05.05.2022, 09:55

Bei mir haben alle Rollläden intern 3 Betriebsmodi (SV Typ Werteliste: Manuell;Halbauto;Auto). Im Normalfall "Automatik", dann werden diese per Zustandsautomat (state machine) in Programmen selbständig gesteuert. Der Stellwert wird aber nicht direkt an den Aktor ausgegeben, sondern an eine SV. Die SV triggert dann das Ausgabeprogramm an den Aktor.
Wird per Wippe verfahren, triggern die Wippen die Umschaltung in den Modus "Halbautomatik". So lange der Zustand so ist, wird die Ausgabe des Automatikprogramms an den Aktor (das weiter im Hintergrund läuft) im Ausgabeprogramm verhindert, der Rollladen bleibt wo er ist.
Unter definierten Randbedingungen (könnten hier deine 2 h sein) schaltet ein Programm den Modus wieder auf Automatik, wenn vorher Halbautomatik war - alles geht wieder automatisch. Schließlich steht ja in der SV der richtige Stellwert der automatischen Programme.
Dann kann ich auch noch per Hand (App) den Modus "Manuell" einschalten, dann erfolgen gar keine Ausgaben mehr an den Rollladen aus Programmen heraus. Dieser Zustand läßt sich dann auch nur händisch per App wieder auflösen.

joersch
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Re: Programm durch manuelle Bedienung übersteuern

Beitrag von joersch » 06.05.2022, 20:14

Matsch hat geschrieben:
05.05.2022, 09:55
Bei mir haben alle Rollläden intern 3 Betriebsmodi (SV Typ Werteliste: Manuell;Halbauto;Auto).
Klingt spannend und halbwegs kompatibel zu meiner aktuellen Steuerung. Danke für den Denkanstoß!

Grüße
Jörg

joersch
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Re: Programm durch manuelle Bedienung übersteuern

Beitrag von joersch » 06.05.2022, 20:15

MichaelN hat geschrieben:
05.05.2022, 09:16
Im Programm die Höhe mit abfragen. und manuell dann nicht ganz hoch fahren, so dass das Rollo auf 97% steht. Dein Programm fährt dann nur bei>99%
Dann müsste Frau ja beim manuell steuern aufpassen... Leider schlecht zu verkaufen... Aber die Idee ist nicht schlecht.

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Re: Programm durch manuelle Bedienung übersteuern

Beitrag von manfredh » 07.05.2022, 11:37

Nein, muss sie nicht. Man kann die Hochfahr-Verknüpfung der Taste auf "Positionsfahrt 97%" einstellen.
Es gibt 10 Arten von Menschen: solche die Binärcode verstehen und solche, die ihn nicht verstehen.

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Re: Programm durch manuelle Bedienung übersteuern

Beitrag von Xel66 » 07.05.2022, 12:24

joersch hat geschrieben:
05.05.2022, 09:03
Zusätzliche Funktion: Manuelles übersteuern der Programmierung, sprich: wird manuell ein Rolladen wieder hoch gefahren, soll die Automatisierung für 2h nicht laufen.
Dass eine manuell korrigierte Automatikstellung nach einer gewissen Zeit wieder in den Automatikbetrieb überführt werden muss, steht außer Frage. Aber hier pauschal zwei Stunden anzusetzen ist m.E. auch am Bedarf vorbei. Das Rücksetzen muss erfolgen, wenn sich die Parameter signifikant geändert haben. Sprich, auch wenn z.B. eine Stunde vor Sonnenuntergang der Rollladen hochgefahren wurde, muss er bei Sonnenuntergang über die ggf. programmierte Astrofunktion wieder runtergefahren werden können oder wenn sich die Windverhältnisse signifikant ändern, muss auch dieses berücksichtigt werden. Insofern ist eine reine zeitliche Sperrvariablenlösung nur begrenzt sinnvoll.

Dein Grundproblem ist vermutlich, dass Deine Steuerung durch die Aktualisierung von Parametern (Helligkeit, Temperatur, Sonnenstand etc.) ständig getriggert wird und Dir ins Handwerk pfuscht und manuelle Veränderungen wieder auf die programmierten Werte setzt. Ziel muss es sein, dies sich stetig verändernden Parameter in statische Parameter umzuwandeln (z.B. durch Definition von Grenzwerten, was Du vermutlich schon getan hast, und worauf Deine laufende Steuerung basiert). Diese ist aber ggf. mit den Aktorwerten für Behanghöhen verknüpft und versucht diese bei Aktualisierung wieder auf die programmierten Parameter zu korrigieren. Sprich, sie steuert den Aktor direkt an. Was will ich mit den "statischen Parametern" sagen (und wie habe ich es bei mir umgesetzt).

Beispiel: Du möchtest, dass ab einer bestimmten Außentemperatur und Helligkeit und ggf. noch ein paar anderen Parametern die Rollladen auf eine Beschattungshöhe gefahren werden. Im Moment machst Du das vermutlich in einem Programm, in welchem Du auf diese Parameter triggerst und gegen die aktuelle Behanghöhe prüfst, und dann den Rollladen direkt entsprechend verfährst. Soweit zielführend. Ein manueller Eingriff verändert aber nun die Behanghöhe und das Spiel beginn von Neuem. Würdest Du aber alternativ anstatt den Rollladen direkt anzusteuern, eine Sytemvariable statische Variable "Beschattungsbedarf" setzen und auf deren Änderung den Rollladen verfahren, würde dieser nach einem nachträglichen manuellen Verfahrens in der manuellen Stellung verbleiben, das sich ja die Variable "Beschattungsbedarf" nicht mehr ändert. Erst beim wiederholten Setzen der Variable (weil sich inzwischen durch einen Gewitterguss die Parameter geändert haben oder am nächsten Tag) wäre die Automatik wieder scharf.

Ich leite z.B. meinen Beschattungsbedarf aus der Außentemperatur, der Heizperiodenvariable und den Werten eines Sonnensensors (Differenztemperatursensor, der Schatten- und Sonnentemperatur auswertet und so einen Wärmeeintrag detektiert) ab und setze einfach die Variable "Beschattungsbedarf" global. Die Helligkeit verwende ich als Parameter nicht und besitze bis auf die BWM auch keinen Sensor dafür. Die Ansteuerung der einzelnen Rollladen auf den Hausseiten sowie der Markise über der Terrasse, die entsprechend des azimutalen Sonnenlaufes beschattet werden müssen, leite ich eben aus dem Status der Variable und den ebenfalls in einen statischen Wert umgewandelten azimutalen Sonnenstand ab (Beschattung Süd und Beschattung West abhängig vom Azimut). Selbst wenn mir nun die Automatik die Rollladen in die Sollstellung verfahren hat, weil die entsprechenden Parameter erfüllt waren und die Systemvariablen gesetzt waren, kann ich jederzeit die Rollladen manuell verfahren (auf welchem Weg auch immer: Taster, App, WebUI). Die Rollladen bleiben dort, es sei denn, zwischenzeitlich ist das Wetter mal so schlecht geworden, dass z.B. der Sonnensensor gesagt hat, dass kein Beschattungsbedarf mehr vorhanden ist. Damit das nicht beim Durchzug von ein paar Wolken geschieht, sind natürlich auch zeitliche Verzögerungen, ausreichende Hysteresen bzw. konstruktive Gegebenheiten vorhanden.

Zurückgestellt wird es entweder durch das automatische Rücksetzen des Beschattungsbedarfes, auf Basis der azimutalen Steuerung (wenn ein Fenster nicht mehr besonnt wird, muss auch eher nicht beschattet werden) oder auch auf Basis der Elevation (wenn z.B. ein Fenster im EG abends durch das Nachbarhaus schon beschattet wird, wird auch hochgefahren).

Allerdings ist der Bedarf eines manuellen Eingriffes eher gering, da meine Steuerung eigentlich genau das macht, was ich will. Lediglich in der Übergangszeit, in der die Beschattung noch eingeschränkt (auf Basis der Raumtemperaturen im Verbund mit dem Sonnensensor) arbeitet, weil noch die Heizung grundsätzlich in Betrieb ist und ich den solaren Gewinn gern mitnehmen möchte (reduziert schließlich die Heizkosten), fahre ich ab und zu mal die Markise von Hand aus, wenn es zu hell ist oder man auf der beschatteten Terrasse sitzen möchte.

Long story short: Umwandlung der derzeit verwendeten Grenzwerte dynamischer Parameter für Temperatur, Sonnenstand, Helligkeit in statische/logische Werte ist Dein Freund und pfuscht Dir nicht bei Aktualsisierung ins manuelle Handwerk.

Gruß Xel66
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