Luftgüte messen HM-Eigenbau

Entwicklung und Bau von Hardware aller Art, die im HM-Umfeld eingesetzt werden kann

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TomMajor
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Re: Luftgüte messen HM-Eigenbau

Beitrag von TomMajor » 01.02.2019, 01:01

klassisch hat geschrieben:
31.01.2019, 19:18
Ja, wir haben das Datenblatt gelesen und @funkleuchtturm hat die lib getestet, s. obiger Link. Wenn ich mich recht erinnere ging es ohne die geheimnisvolle Bosch-KI-Lib besser. Diese Lib soll die Eigenschaften des Handygehäuses herausrechnen. Braucht man bei einem freihängenden Sensor nicht.
Hmm, das mit den Handygehäuse hatte ich nicht gesehen, wobei ich mir nicht die ganzen 25 Seiten HM Thread und die 31 Seiten FHEM Thread heute abend antun wollte :( , eventuell steht das auch in der Application note.

Mein erster Eindruck ist nur das Luftgüte eine andere Hausnummer als Temperatur oder Luftdruck ist :roll: , auch der Vergleich mit Referenzwerten ist eine Herausforderung.
Dazu passt auch das hier, immer noch wahr aus heutiger Sicht?
klassisch hat geschrieben:
10.12.2017, 07:15
Im Beispiel verwendet der auch den forced mode, welcher beim BM280 auch zu besseren Ergebnissen geführt hat. Nach der Messung wartet er aber nur 2 Sekunden. Ob das reicht, um von 300°C wieder auf Umgebungstemp zu kommen?
Und wie lange der Chip diesen Temp-Wechselstress mitmacht?
Und Bosch redet im Datenblatt von einer closed SW namens "Bosch Software Environmental Cluster (BSEC)", die man wohl brauche, um die Daten ordentlich zu interpretieren. Kann ich mir gut vorstellen; Das Gas-Sensorthema ist nicht so einfach straight forward. War es zumindest nicht zu der Zeit, in der ich noch etwas näher dran war. Andererseits schreiben die, daß man mit der SW auf die Werte ausserhalb des Devies (Smartphone) unter Verwendung anderer Smartphone-Sensoren schliessen könne. Und es würden die Sesnorkompensationen vorgenommen (nicht in der Treiber-Lib?) sowie die Langzeitdrift der Gassensorik.

klassisch
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Re: Luftgüte messen HM-Eigenbau

Beitrag von klassisch » 01.02.2019, 05:34

Ja, schon die der Name "Luftgütesensor" legt nahe, daß der Sensor letztlich "irgendwas" mißt und nicht spezifisch ein bestimmtes Gas. Das ist ja ein thermisch katalytischer Sensor, der letztlich den thermischen Einfluß von Redoxreaktionen mißt. Die Selektivität solcher Sensoren ist eher mäßig und die Querempfindlichkeiten groß. Das Datenblatt https://ae-bst.resource.bosch.com/media ... -DS001.pdf redet das schön. In Kapitel 4.2 wird angegeben, daß der Sensor eine recht geringe CO2 Empfindlichekit aufweist und auf mehrer Gase anspricht. In Tabelle 5 wird das verwendete Prüfgasgemisch spezifiziert: 5 ppm Ethane, 10 ppm Isoprene /2 - methyl - 1,3 Butadiene, 10 ppm Ethanol, 50 ppm Acetone, 15 ppm Carbon Monoxide, Rest N2.
Schon beim einfacheren BME280 wird die Kalibrierrechnung in den "Host" verlagert, der die Kalibrierwerte aus dem Sensor auslesen und verrechnen muß. Im Vergleich: der SHT31 z.B. verrechnet das bereits intern und ist deutlich einfacher zu handhaben, kann aber keinen Druck messen. Den wiederum kann der BME280 bei richtiger Anwendung sehr genau messen. Mein Tankfüllstandsmeßgerät läuft damit noch immer einwandfrei, zuverlässig und recht genau bei einem liegenden 10 000 Liter Tank.
Für den BME680 gibt es neben dem Treibervorschlag noch ein omniöses "BSEC-SW-Paket", mit laut Datenblatt Kapitel 4.1 folgenden Eigenschaften:
The key features of the hardware-software system are:
-Calculation of ambient air temperature outside of the device (e.g. phone)
-Calculation of ambient relative humidity outside of the device
-Calculation of indoor air quality (IAQ) level outside of the device

Moreover, the software algorithms handle humidity compensation, baseline as well as long-term drift correction of the gas
sensor signal.


Da haben wir auch das Handygehäuse. Wobei man für so eine Aufgabe das Handygehäuse schon sehr gut charakterisieren müßte. Da kann sicher viel schief gehen.

@funkleuchtturm hat das getestet und seine Erfahrungen in viewtopic.php?p=406171#p406171 wiedergegeben. Meine Interpretation: Laß diese BSEC-SW weg und ohne diese BSEC-SW verhält sich der angezeigte Sensorwert ähnlich wie beim MQ135 Sensor.
Wie gesagt, ich habe das Thema Luftgüte nicht weiter verfolgt. Habe selbst dazu keine Anwendung aber eine weit zurückliegende Historie mit solchen katalytischen Gassensoren und daher etwas Grundinteresse.
Solche Sensoren machen aus meiner Sicht dann Sinn, wenn man eine Lüftungsinfrastruktur hat, also Lüftungsanlage oder Klimaanlage etc. und diese auch ansteuern kann, will und darf. Bei normalen Besprechungszimmern regeln das die Besprechungsteilnehmer selbst. Es findet sich meist jemand, der das Bedürfnis hat, das Fenster zu öffnen und dies auch tut. Bringt aber bei "dicker Luft" nur selten Abhilfe, weil die eher durch den Projektstatus bestimmt wird, der sich durch einfaches Lüften leider auch nicht verbessern läßt :wink: So zumindest meine Erfahrung.

TomMajor
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Re: Luftgüte messen HM-Eigenbau

Beitrag von TomMajor » 01.02.2019, 09:54

Hallo klassisch,

sehr schöne Zusammenfassung und auf den Punkt gebracht :)

Außerdem, Wie soll man in einer closed source library die Daten seines eigenen Handygehäuses so einbringen dass diese entsprechend berücksichtigt werden?

Auch bemerkenswert, "Sensor-to-sensor deviation" 15% :!: typisch wohlgemerkt, keine Angabe in der Max Spalte.
Der "good" Air Quality Bereich geht nur über 10%.

Bringt aber bei "dicker Luft" nur selten Abhilfe, weil die eher durch den Projektstatus bestimmt wird, der sich durch einfaches Lüften leider auch nicht verbessern läßt :wink: So zumindest meine Erfahrung.
Ich sehe du hast viel Industrieerfahrung.
Gern werden dann auch am Projektende neue Leute dazugeholt, was die Luft auch nicht dünner macht :wink:

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Re: Luftgüte messen HM-Eigenbau

Beitrag von jp112sdl » 02.03.2019, 12:43

Ich habe mal zu dem Thema hier einen neuen Thread erstellt: viewtopic.php?f=76&t=49422

VG,
Jérôme ☕️

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