Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Allgemeine Fragen zum Thema Hausautomation bei Neubau und Renovierung, die (noch) nicht produktspezifisch sind

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dtp
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Re: Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Beitrag von dtp » 03.08.2018, 09:58

Meine Präferenz liegt klar auf der Funk-Seite. Einfach aus dem Grund, weil man doch nicht überall Kabel hin verlegt und irgendwann wieder auf Funk angewiesen ist. Klar, ein Mix-Betrieb ginge dann natürlich auch, aber wozu? Einfach für die HomeMatic ein, zwei, drei LAN-Gateways im Haus verteilen und schon gibt es keine Probleme mehr mit dem Duty Cycle.

Wenn Kabel, dann auch konsequent. Das heißt, jeder Fenstergriff, jedes Türschloss, jede Türangel, jede Brennstelle, jede Steckdose, etc. pp sollte per Datenleitung/Bus erreichbar sein. Und wenn man dann alles so wunderschön per Bus vernetzt hat, steigt das Ding wegen Überlastung aus. Ja, auch Bussysteme haben mitunter DC-Probleme.

Nee. Ich würde, wie gesagt, eher nach einer ausreichenden Versorgung des Hauses mit Ethernet- bzw. Breitbandkabeln schauen (in wirklich jedem Raum, auch im Klo); von 230V-Anschlüssen ganz zu schweigen. Dabei auch daran denken, dass man mittlerweile Fernseher gerne an die Wand hängt und man entsprechend Anschlüsse deutlich höher als die üblichen 30 cm über dem Fußboden vorsieht.

Aber egal, was man macht, letztlich vergisst man doch wieder was. 8)

Ach so, ein großer Vorteil von Funk-Lösungen: man kann sie nicht mit einem Bohrer durchtrennen. 8)
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Fonzo
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Re: Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Beitrag von Fonzo » 03.08.2018, 11:03

dtp hat geschrieben:
03.08.2018, 09:58
Meine Präferenz liegt klar auf der Funk-Seite. Einfach aus dem Grund, weil man doch nicht überall Kabel hin verlegt und irgendwann wieder auf Funk angewiesen ist. Klar, ein Mix-Betrieb ginge dann natürlich auch, aber wozu? Einfach für die HomeMatic ein, zwei, drei LAN-Gateways im Haus verteilen und schon gibt es keine Probleme mehr mit dem Duty Cycle.
Das kann ich Dir sagen, Funk ist immer ein Kompromiss und teilweise für Taster ja auch notwendig wenn man was nachrüsten will. Es ist aber ein himmelweiter Unterschied ob ich einen Sensor z.B. einmal die Sekunde abfragen kann, wenn man das den braucht und will, oder eben durch Funk und den Duty Cycle beschränkt ist. Vorteil von Funk ist definitiv, dass man nicht überall ein Kabel hinziehen muss, aber es ist ja ein Neubau, da würde ich das dennoch empfehlen.

dtp
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Re: Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Beitrag von dtp » 03.08.2018, 11:13

Fonzo hat geschrieben:
03.08.2018, 11:03
Es ist aber ein himmelweiter Unterschied ob ich einen Sensor z.B. einmal die Sekunde abfragen kann, wenn man das den braucht und will...
Gegenfrage. Wofür braucht man das denn? Welche wirklich wichtigen Werte im Haus ändern sich denn im Sekundenrhythmus? Ich wüsste ad hoc keinen.

Die Sensoren sollen ihre Werte senden, wenn sie sich ändern. Und das machen auch die Funksensoren. Gut, bei dem Kombisensor (den es ja eh nur als Funk-Lösung gibt) würde ich mir ein sofortige Meldung bei Sturm wünschen, aber das macht er nun mal leider nicht. Immerhin klappt es mit dem Regen, wenn es denn mal klappt. ;)

Ich habe für mich festgestellt, dass ich gerne dazu neigte, jede Kleinigkeit zu erfassen und zu loggen, um dann ein Jahr später festzustellen, dass ich mir die Werte ja eigentlich gar nicht wirklich angesehen habe. Das hat so was von Daten-Messie. Und ob sich nun z.B. die Rollläden ein paar Sekunden später schließen oder öffnen, spielt ehrlich gesagt kaum eine Rolle.
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Re: Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Beitrag von NickHM » 03.08.2018, 11:19

dtp hat geschrieben:
03.08.2018, 09:58
Ach so, ein großer Vorteil von Funk-Lösungen: man kann sie nicht mit einem Bohrer durchtrennen. 8)
Hallo

ich habe auch nur Funk, weil ich im Altbau nachgerüstet habe. In einem Punkt gehe ich Dir recht, man kann es so einrichten, dass es funktioniert.

Aus mind. 2 Gründen würde ich bei einem Neubau allerdings so viel wired einbauen, wie geht.
- ständiger Batteriewechsel weil jede Woche eine leer ist , oder konsequent ein mal im Jahr alle Batterien
- unklarer Status von Batterie betriebenen Sensoren nach CCU Neustart

Wenn alle 230V Leitungen in der Unterverteilung enden, dann kann man eigentlich später jedes System einbauen.
Ich würde also die "KNX Kabel Variante" nehmen.

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Re: Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Beitrag von Fonzo » 03.08.2018, 11:59

dtp hat geschrieben:
03.08.2018, 11:13
Fonzo hat geschrieben:
03.08.2018, 11:03
Es ist aber ein himmelweiter Unterschied ob ich einen Sensor z.B. einmal die Sekunde abfragen kann, wenn man das den braucht und will...
Gegenfrage. Wofür braucht man das denn? Welche wirklich wichtigen Werte im Haus ändern sich denn im Sekundenrhythmus? Ich wüsste ad hoc keinen.
Ich sagte ja wenn man es braucht, nicht das es unbedingt notwendig wäre, ich kenne aber Leute die lesen Bewegungsmelder, Regensensoren oder sonstiges sekundlich aus, das ist mit Homematic Funk einfach nicht möglich. Manchmal kann das z.B. bei einem Bewgungsmelder durchaus hilfreich sein alles in einem sehr engen Intervall zu erfassen.

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Re: Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Beitrag von PapaKev » 03.08.2018, 13:09

Ein anderer wichtiger Punkt spricht noch für die Verkabelung.
Ich hatte bei mir auch Fenster und Türen per Funk (HMIP) abgefragt. Da ich diese Abfrage auch für Alarm benutzt habe, gab es schon ein unnötigen Polizeieinsatz bei mir zu Hause. Sowas ist schon ärgerlich, wenn der Funksensor der Hintertür auf einmal "Tür auf" meldet, obwohl das nicht der Fall ist.
Danach habe ich die meisten Fenster inzwischen auf Wired-Modulen mit Reed-Kontakten verkabelt. Das funktioniert wesentlich zuverlässiger. Ich würde so viel wie möglich verkabeln und Funk nur als Not- bzw Nachrüstlösung betrachten.

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Re: Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Beitrag von dtp » 03.08.2018, 13:19

NickHM hat geschrieben:
03.08.2018, 11:19
- ständiger Batteriewechsel weil jede Woche eine leer ist , oder konsequent ein mal im Jahr alle Batterien
In der Tat, das kann zuweilen lästig sein. Wenn ich es aber so überschlage, dann habe ich im Haus knapp 60 bis 70 Batteriesensoren (Heizungsthermostate, Wandthermostate, Fenster-Drehgriffsensoren, Vibrationssensoren, Bewegungsmelder, Rauchmelder, Wassermelder, etc.) im Einsatz. In diesem Jahr habe ich bei nicht mal 10 von ihnen die Batterien wechseln müssen. Besonders Energie effizient sind dabei die alten Rauchmelder und der Wassermelder - ich glaube, Letzterer hat jetzt in fast sechs Jahren ein einziges Mal neue Batterien bekommen. Und auch die sechs Rauchmelder - meine ältesten HM-Komponenten - arbeiten jetzt erst mit ihrem dritten Batteriesatz.

Hinzu kommt, das es fast keinen der genannten Sensoren in einer verkabelten Version gibt. Ergo kommt man trotz wired nicht um das Austauschen von Batterien herum. Oder wer hier hat z.B. Strom- und Datenleitungen zu seinen Radiatoren verlegen lassen? Übrigens für mich immer noch die beste Möglichkeit, um Schlafräume zu beheizen, weil viel schneller als jede FBH.
NickHM hat geschrieben:
03.08.2018, 11:19
- unklarer Status von Batterie betriebenen Sensoren nach CCU Neustart
Wie gesagt, da es viele Sensoren nur als batteriebetriebene Version gibt, nützt einem wired hier auch nur bedingt etwas. Hinzu kommt, dass man den Status von Sensoren ja auch in Systemvariablen schreiben kann. Und die "überleben" bekanntlich auch einen Neustart der CCU.

Wired halte ich persönlich daher höchstens auf der Aktoren-Seite für zweckdienlich. Insbesondere dann, wenn man mehrere Aktoren absolut zeitgleich ansteuern möchte. Das geht bei Funk dann in der Regel in die Hose.
Fonzo hat geschrieben:
03.08.2018, 11:59
Manchmal kann das z.B. bei einem Bewgungsmelder durchaus hilfreich sein alles in einem sehr engen Intervall zu erfassen.
Warum? Es genügt doch, wenn der Sensor sich mit einer Zustandsänderung meldet. Wozu muss man das dann in einem engen Intervall abfragen? Eine sekündliche Meldung ist auch nur dann interessant, wenn der Gradient entsprechend groß ist. Aber ein solches System würde ich dann ehrlich gesagt nicht durch die HomeMatic regeln lassen. Das wäre mir viel zu riskant. Alleine schon, wenn man bedenkt, wie lange die CCU für einen kompletten Neustart benötigt.
Zuletzt geändert von dtp am 03.08.2018, 13:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Beitrag von dtp » 03.08.2018, 13:32

PapaKev hat geschrieben:
03.08.2018, 13:09
Da ich diese Abfrage auch für Alarm benutzt habe, gab es schon ein unnötigen Polizeieinsatz bei mir zu Hause. Sowas ist schon ärgerlich, wenn der Funksensor der Hintertür auf einmal "Tür auf" meldet, obwohl das nicht der Fall ist.
Das ist aber eigentlich kein Problem des Funks per se, da selten falsche Zustandsänderung übertragen werden. Wenn, dann liegt hier meistens das Problem in der Zustandserfassung. Ich hatte z.B. noch nie eine falsche Zustandsmeldung durch einen meiner insgesamt 13 Fenster-Drehgriffkontakte. Zwei von ihnen hatten allerdings schon prellende Sabotagekontakte, aber die Meldungen kamen trotz Funk immer korrekt rüber. 8)

Bei Funk kann es natürlich passieren, dass überhaupt keine Zustandsänderung übertragen wird. Das ist dann schon ärgerlich. Aber das kann man - wie gesagt - durch geschickte Platzierung von ein bis drei LAN-Gateways (die im CCU2-Gehäuse) sehr gut in den Griff bekommen. Schöner Nebeneffekt: die LAN-Gatways zeigen ebenso, wie die CCU, Servicemeldungen per blinkender LED an und sie helfen ungemein, den DC niedrig zu halten. Großer Nachteil der LAN-Gateways: sie sind nicht für HMIP geeignet. Das ist übrigens auch einer der Hauptgründe, weshalb ich noch an den "alten" HM-Funk-Komponenten festhalte. Zwar gibt es da mit der HMIP-PSM einen Aktor, der als Repeater nutzbar ist, aber das ist absolut nicht vergleichbar mit dem LAN-Gateway, das per Ethernet mit der CCU kommunizieren kann.
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Re: Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Beitrag von Homeberry » 03.08.2018, 15:01

Von Kabel auf Funk umsteigen geht einfacher als von Funk auf Kabel, die nicht da sind. Ich halte es daher für keinen Fehler wenigstens Leerrohre zu verlegen, denn wer weiß was kommt und wie sich ein zur Zeit aktuelles System im Markt hält.
Bei Kabel nicht nur an KNX denken. Es ist praktisch jedes sonstige Bussystem auch möglich. Wer sich von jeder Schalterstelle aus ein eigenes Leerrohr legt oder wenigstens große Leerrohre legt in die er vieladrige Kabel ziehen kann, kann sogar relativ einfach sein Licht auf reinen Relaisbetrieb umstellen.

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Re: Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Beitrag von Xel66 » 03.08.2018, 15:16

dtp hat geschrieben:
03.08.2018, 13:32
Das ist aber eigentlich kein Problem des Funks per se, da selten falsche Zustandsänderung übertragen werden.
Selten heißt aber eben nicht "nie". Hier sitzt der zweite Fall mit einem falschen Status. Bei mir hat ein optischer TFK mit leerer Batterie (ohne vorherige Warnung) seinen Dienst quittiert und als letzten Status "offen" übermittelt. Wenn man solche Sensoren in ein Alarmierungskonzept eingebunden hat, dann treibt das kurzfristig den Blutdruck. Zum Glück konnte ich kurzfristig den Status durch eine Kamera verifizieren. Das Trara gab es aber trotzdem. Aber ohne externe Alarmierung.

Ich denke mal, in einem Neubau ist man mit einem verkabelten System weitaus besser aufgestellt und man hat bei neuen Fenstern auch die Option der Reedkontakte, die im Gegensatz zu den HM-TFK auch den Verriegelungsstatus melden können. Bei HM gibt es die Drehgriffsensoren dafür, aber die kann man eben nicht überall anbauen und sind bei einem klassischen Aufbruch des Fensters auch eher wirkungslos. Der unschlagbare Vorteil einer Verkablung ist die weitaus höhere Manipulationssicherheit. Allerdings erfordert eine solche Lösung einen weitaus höheren Planungsaufwand, denn so einfach liegt eben kein Kabel in der Wand. Mit Funk ist man da durchaus flexibler. Darum ist es ja auch als Nachrüstlösung die erste Wahl

Gruß Xel66
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