Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Allgemeine Fragen zum Thema Hausautomation bei Neubau und Renovierung, die (noch) nicht produktspezifisch sind

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gzi
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Re: Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Beitrag von gzi » 25.08.2018, 23:18

Der Glaube, das gerade CAT 7 Kabel nicht das gleiche Schicksal erleiden sollten wie alle anderen Kabel-Generationen, ist : ein Glaube - langjährige Erfahrung spricht aber für das Gegenteil.

Vielleicht diskutieren wir hier in 10 Jahren ja über die CCU 5 mit Glasfaser-Anschluss und die neuen HM SAT Komponenten...

Häuser sind keine Autos , die man alle 4-5 Jahre austauscht.

Ob es daher heute wirklich noch zeitgemäß ist, Beleuchtung über Drähte vom Schalter aus zu steuern?

Ich weiß nicht.

Einerseits ist es sehr zuverlässig, aber andererseits es ist sehr aufwendig Schalter zu versetzen und zusätzliche Schalter so zu installieren.

Einerseits ist es sehr praktisch, dass man HM Funk-Taster überall anschrauben und mit wenig Mühe versetzen und hinzufügen kann, andererseits mache ich mich von der Elektronik abhängig.

Wenn ich über Funk schalte, brauche ich keine Sternverkabelung und damit keine Armdicken Rohre ( die übrigens aus Sicht des Brandschutzes sehr problematisch sind).

Kupferkabel werden immer teurer, Elektronik wird immer billiger.

Schon heute kostet ein Extra-Kabel (jedenfalls mit Arbeitskosten vom Profi) vom Schalter über den Verteiler zum Verbraucher mehr als HM Funktechnik. Irgendwann wird ein HM-LC-SW1-FM (oder was Kompatibles aus Fernost) weniger als 5 Euro kosten. Vielleicht baut IKEA dann auch standardmäßig in sämtliche Leuchten sowas wie Tradfry ein. Spätestens dann wird keiner mehr über Drähte schalten wollen.

Vor allem weil ein dummer Schalter nur ein/aus kann und ich dann aber Dimmen, Farbtemperatur Verändern und Szenarios
aktivieren will, was ohne Elektronik sowieso nicht mehr geht.

Da spricht meiner Meinung nach auch einiges gegen Sternverkabelung . Aber was die Zukunft wirklich bringt weiß ich natürlich auch nicht.

gzi
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Re: Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Beitrag von Xel66 » 26.08.2018, 09:59

gzi hat geschrieben:
25.08.2018, 23:18
Ob es daher heute wirklich noch zeitgemäß ist, Beleuchtung über Drähte vom Schalter aus zu steuern?
Ja, ist es. Warum? Es ist der einfachste Weg, weil für den Betrieb der Beleuchtung sowieso ein Kabel gelegt werden muss. Und mit einer Schaltmöglichkeit am Anfang des Kabels bist Du am flexibelsten.
gzi hat geschrieben:
25.08.2018, 23:18
Einerseits ist es sehr zuverlässig, aber andererseits es ist sehr aufwendig Schalter zu versetzen und zusätzliche Schalter so zu installieren.
Da Schalter üblicherweise an den Raumeingängen positioniert werden, stellt sich die Frage bei einigermaßen sorgfältigesorgfältiger Planung gar nicht und Rollladentaster werde ggf. auch an den zugeordneten Fenstern installiert. Zusätzliche Schalter sind auf elektronischem Wege bei einer Busansteuerung das kleinste Problem.
gzi hat geschrieben:
25.08.2018, 23:18
Wenn ich über Funk schalte, brauche ich keine Sternverkabelung und damit keine Armdicken Rohre ( die übrigens aus Sicht des Brandschutzes sehr problematisch sind).
Beides schließt einander nicht aus. Aber meines Erachtens sind in der Wand verbaute Aktoren, besonders bei Massierung in Schalterbatterien wegen der vielfach verbauten Einzelnetzteile mit unzureichender Belüftung brandschutztechnisch kritischer zu bewerten als Kabelstränge im Estrich unde massiven Wänden.
gzi hat geschrieben:
25.08.2018, 23:18
Schon heute kostet ein Extra-Kabel (jedenfalls mit Arbeitskosten vom Profi) vom Schalter über den Verteiler zum Verbraucher mehr als HM Funktechnik.
Aber nie wieder ist es so einfach ein Kabel von A nach B zu ziehen, wie in der Rohbauphase.
gzi hat geschrieben:
25.08.2018, 23:18
Vor allem weil ein dummer Schalter nur ein/aus kann und ich dann aber Dimmen, Farbtemperatur Verändern und Szenarios aktivieren will, was ohne Elektronik sowieso nicht mehr geht.
Das können in der Verteilung verbaute Aktoren grundsätzlich auch.
gzi hat geschrieben:
25.08.2018, 23:18
Da spricht meiner Meinung nach auch einiges gegen Sternverkabelung . Aber was die Zukunft wirklich bringt weiß ich natürlich auch nicht.
Meiner Meinung ist man mit einem Kabel von der Verteilung aus auf der zukunftssicheren Seite, denn Aktorik wird es auch von anderen Herstellern geben. Kompatibilität ist eine andere Frage. Aber da ist man mit dieser Installationsvariante frei, denn Sensorik und Aktorik ist frei austauschbar. Und ein Grundsatz stimmt immer: Ein Kabel ist durch nichts anderes zu ersetzen als durch ein Kabel mit ggf. mehr und/oder dickeren Adern (je nach Zweck des Tausches).

Gruß Xel66
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Re: Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Beitrag von darkbrain85 » 26.08.2018, 10:09

Selbst wenn ich in Zukunft meine Lampe direkt schalte weil diese Smart ist, brauche ich ja trotzdem das Kabel zur Stromversorgung. Dann kommt es im Zweifelsfall in der Verteilung auf eine andere Klemme und schon kann ich auch die smarte Lampe schalten.

Das ist also wirklich kein Argument gegen Sternverkabelung.
Die Variante mit klassischem Schalter in der Wand würde ich allerdings nicht mehr machen. Das lässt sich nicht so einfach ändern. Es sei denn man spachtelt das Loch des Schalters zu und klebt Tapete drüber;-)

Wer jetzt baut sollte eine Sternverkabelung realisieren. Taster über Niederspannung. Und wenn man im Moment noch keine Lust auf Aktoren hat, dann eben einfache Eltakos verbauen die über 24V geschaltet werden. Dann habe ich auch 20 Jahre später noch alle Möglichkeiten.

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Re: Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Beitrag von toby_cgn » 27.08.2018, 11:15

gzi hat geschrieben:
25.08.2018, 23:18
Der Glaube, das gerade CAT 7 Kabel nicht das gleiche Schicksal erleiden sollten wie alle anderen Kabel-Generationen, ist : ein Glaube - langjährige Erfahrung spricht aber für das Gegenteil.
Sorry, aber meine Erfahrung sieht da anders aus: wer vor 15 Jahren CAT5e Kabel verlegt hat, ist mit dem darüber möglichen 1GBit-Datendurchsatz auch die nächsten Jahre noch nicht an der Grenze im häuslichen Bereich. Mir fällt im Moment keine Heimanwendung ein, die die über CAT7 möglichen 10Gbit ausreizen würde, daher ist das überhaupt nicht mit den von Dir erwähnten BASE10-, SAT- oder Telefonkabeln zu vergleichen.
Es wurde die letzten Jahre einfach nicht mehr benötigt (wie gesagt im privaten Bereich, gewerblich sieht das natürlich ganz anders aus). Um bei Deinem Auto-Beispiel zu bleiben: wir fahren auch nicht mit 1000 PS Motoren rum, weil sich im Laufe der Zeit ein Durchschnittswert, der für die meisten Fahrer ausreicht, herauskristalisiert hat.
Wo wir beim Thema "alles über WLAN" wären: immer mehr User beschweren sich, dass auf ihrem neuen UHD-TV die 4k-HDR-Streaming-Inhalte nicht konstant wiedergegeben werden können. Eigentlich sollten die erforderlichen 25Mbit über WLAN kein Problem sein, aber es reicht eine kurze Störung des Signals aus, um auf eine geringere Auflösung zurückzufallen. Ein entspannter Filmabend sieht für mich anders aus, habe ich Kabel verlegt, muss ich mir um sowas keine Gedanken machen (bzw. kann mich als "Fehlerquelle" ausschließen und die Ursache beim Provider suchen)... ;)

Gruß
Toby

Homeberry
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Re: Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Beitrag von Homeberry » 27.08.2018, 16:57

Ob es daher heute wirklich noch zeitgemäß ist, Beleuchtung über Drähte vom Schalter aus zu steuern?
Möglicherweise zeitgemäßer als ein Funkprotokoll zu haben zu dem es aus irgendeinem Grund keine Geräte mehr gibt.
Oder wenn WLAN und sonstige Funkdinge der umliegenden Nachbarn sich gegenseitig stören.
Oder eine Sicherheitslücke entdeckt wird und der Glaube an den ach so sichere Funk den selben Weg geht wie schon viel Glaube an irgendwelche neuen Dinge.
Oder man auch einfach nur die Schnauze voll hat von 100% Dutycycle oder Batteriewechsel.
Spätestens dann wird keiner mehr über Drähte schalten wollen.
Ich wundere mich dass viele Häuslebauer von denen ich weiß noch konventionelle Elektrik verlegen. Die kaufen sich sicher keine Lampe die irgendwelche besondere Steuerung benötigt.

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Re: Neubau - Smart Verkabelung ja/nein?

Beitrag von darkbrain85 » 29.08.2018, 08:27

Homeberry hat geschrieben:
27.08.2018, 16:57
Ich wundere mich dass viele Häuslebauer von denen ich weiß noch konventionelle Elektrik verlegen. Die kaufen sich sicher keine Lampe die irgendwelche besondere Steuerung benötigt.
Der Grund dafür ist aber ein anderer!
Für den technisch unbedarften Bauherren ist eine Hausautomation in der Regel kaum realisierbar.
Entweder ich beauftrage den Elektriker mit einer KNX Installation und habe auch später das nötige Kleingeld für Wartung und Änderungen, oder ich mache halt eine Standard Installation mit Draht und Schaltern.

Hätte ich nicht das Wissen gehabt meine Homematic wired Installation zu planen, zu verdrahten und zu programmieren, wäre mein Haus jetzt auch nicht automatisiert.

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