Wann Zentrale als Homematic pur, wann FHEM/OpenHAB etc.?

Allgemeine Fragen zum Thema Hausautomation bei Neubau und Renovierung, die (noch) nicht produktspezifisch sind

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Scrooge
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Wann Zentrale als Homematic pur, wann FHEM/OpenHAB etc.?

Beitrag von Scrooge » 09.12.2020, 10:40

Hallo zusammen,

ich möchte gerne mein Smarthome-Projekt ein wenig weitermachen und stelle mir die Frage, welchen Weg man dafür beschreiten sollte.

Aktuell habe ich pro Zimmer nur "Insellösungen" von Homematic: Die Heizkörperthermostate (HM-CC-RT-DN), die Wandthermostate (TC-IT-WM-W-EU) sowie vereinzelt die Fensterkontakte, diese jeweils miteinander gekoppelt. Dazu kommen noch 2 Shellys für Außenbeleuchtung, die derzeit nach der internen Sonnenauf- und -untergangsberechung steuern.

Geplant sind weiterhin noch Außensensoren für Temperatur und Helligkeit, diese möchte ich gerne von EnOcean nehmen, damit ich die Sensoren gut plazieren kann, ohne Rücksicht auf ständigen Batteriewechsel nehmen zu müssen. Weiterhin gibt es im Bereich von Homematic-IP auch einiges, was interessant aussieht.

Eine Zentrale habe ich jedoch noch nicht und dies ist der Kern dieses Postings: Was nehmen?

Zu den alternativen Lösungen wie FHEM, OpenHAB, IOBroker usw. wird immer gesagt, dass diese geeignet sind, um die verschiedensten Systeme miteinander zu koppeln und über eine Oberfläche und Logik steuern zu können. Prinzipiell eigentlich das, was ich will.

Um jedoch HM und vor allem HM-IP an FHEM etc. anschließen zu können, brauche ich aber sowieso eine CCU2/3/Charly (physikalisch oder virtuell). Gleichzeitig lese ich, dass ich auch mit einer reinen Homematic-Zentrale über z.B. CUxD verschiedenste Protokolle ansteuern kann.

Ich stelle mir daher die Frage: Wenn sowieso mit einer Homematic-Zentrale (egal ob als CCU oder als Charly) schon vieles geht, was ist dann heutzutage noch der Sinn hinter FHEM, IOBroker und OpenHAB? Was kann ich mit der alternativen Software machen, was mit Homematic plus Zusatzmodulen nicht geht?

Wenn ich jetzt auf einen Raspi mit dem RPI-RF-MOD setze, mache ich vermutlich nichts grundlegendes falsch, da ich mir alle weiteren Möglichkeiten offenhalte?

Danke,
Scrooge

Fonzo
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Re: Wann Zentrale als Homematic pur, wann FHEM/OpenHAB etc.?

Beitrag von Fonzo » 09.12.2020, 11:25

Scrooge hat geschrieben:
09.12.2020, 10:40
Eine Zentrale habe ich jedoch noch nicht und dies ist der Kern dieses Postings: Was nehmen?
Das ist primär eine Frage des Funktionsumfangs den Du dauerhaft benötigst, im Bezug auf EnOcean welche EEPs Du nutzten willst und ob Du ein Gateway mit Hersteller Support erwerben willst oder eben selber etwas zusammen basteln ohne Hersteller Support und Gewährleistung.
Wenn Du ein einziges Gateway nutzten willst, kannst Du z.B. ein AIO Gateway V6 Mini E nehmen, damit kannst Du sowohl Homematic / Homematic IP als auch EnOcean nutzten. Mehr Funktionsumfang hast Du wenn Du zwei Gateways kombinierst, da sowohl eine CCU3 Homematic IP insgesamt in aller Tiefe mit allen Datenpunkten ansprechen lässt im Gegensatz zu einem AIO Gateway und ein EnOcean Gateway wie zum Beispiel ein IPS EnOcean LAN Gateway deutlich mehr EEPs unterstützt, als ein AIO Gateway oder auch EnOcean USB Stick Lösungen.
Im Bezug auf eine CCU3 muss Dir klar sein in dem Moment in dem Du da die Funkeigenschaften des Gateways selber änderst, indem Du weitere Funk USB Sticks direkt an der CCU3 anschließt, führt zu Gewährleistungs- und Haftungsausschluss durch den Hersteller e-Q3.
Scrooge hat geschrieben:
09.12.2020, 10:40
Zu den alternativen Lösungen wie FHEM, OpenHAB, IOBroker usw. wird immer gesagt, dass diese geeignet sind, um die verschiedensten Systeme miteinander zu koppeln und über eine Oberfläche und Logik steuern zu können. Prinzipiell eigentlich das, was ich will.
Das wäre eine Möglichkeit das über reine Software zu lösen, Hardware die dann angesteuert werden soll, brauchst Du aber immer noch für EnOcean und für Homematic IP. Und die Software selber muss auch auf einer Hardware installiert werden. Die Frage ist also eher willst Du Dir ein System mit Gateways kaufen was die entsprechnden Systeme mit den Gateways des Herstellers ansteuern kann oder willst Du Dir selber was zurecht basteln mit einer Software Deiner Wahl in Kombination mit irgendeiner Hardware der Wahl, die Du dann von dieser Software ansteuerst. Software Lösungen sind die oben genannten als auch Home Assistant. Systemlösungen mit Hardware wären z.B. von Mediola ein AIO Gateway, Symcon, Homee, Homey usw.
Scrooge hat geschrieben:
09.12.2020, 10:40
Um jedoch HM und vor allem HM-IP an FHEM etc. anschließen zu können, brauche ich aber sowieso eine CCU2/3/Charly (physikalisch oder virtuell).
Richtig, weil es sich um Softwarelösungen handelt, da gibt es kein integriertes System. Wenn Du ein einziges Gateway nutzten willst, dann wäre eben so was wie ein AIO Gateway V6 mini E eine Option.
Scrooge hat geschrieben:
09.12.2020, 10:40
Gleichzeitig lese ich, dass ich auch mit einer reinen Homematic-Zentrale über z.B. CUxD verschiedenste Protokolle ansteuern kann.
Das ist möglich, Du verlierst dadurch aber die Gewährleistung und Haftung durch den Hersteller e-Q3.
e-Q3 hat geschrieben: Jeder andere Einsatz, als der in dieser Bedienungsanleitung beschriebene, ist nicht bestimmungsgemäß und führt zu Gewährleistungs- und Haftungsausschluss.
Scrooge hat geschrieben:
09.12.2020, 10:40
Wenn sowieso mit einer Homematic-Zentrale (egal ob als CCU oder als Charly) schon vieles geht,
Mit einer CCU alleine steuerst Du zunächst mal nur Homematic / Homematic IP sonst nichts, für alles andere müstest Du entweder weitere LAN Gateways anbinden oder eben USB Sticks direkt an der CCU selber anbringen.
Scrooge hat geschrieben:
09.12.2020, 10:40
was ist dann heutzutage noch der Sinn hinter FHEM, IOBroker und OpenHAB?
Solche Software kann ja bedeutend mehr Systeme ansprechen als nur Homematic. So Software richtet sich in erster Linie halt an Bastler, die gerne selber etwas zusammen stellen wollen.
Scrooge hat geschrieben:
09.12.2020, 10:40
Was kann ich mit der alternativen Software machen, was mit Homematic plus Zusatzmodulen nicht geht?
Der Funktionsumfang von käuflichen Systemen ist meist größer als wenn Du das versuchst Dir in der Regel selber was zusammen zu bauen, ansonsten ist das ein Zeit und Kosten Faktor. So was wie FHEM und openHAB kosten ja nichts außer Deiner Zeit. Wenn Du auf der CCU3 selber mit NEO Plugins erweiterst, kostet jedes NEO Plugin in der Anschaffung Geld. Auch andere Systeme mit Gateways kosten ja Geld. In sofern ist das eher eine Frage was Du genau an Funktionen brauchst z.B. welche EEPs und die Zeit, die Du Du bereit bist zu investieren, als auch willst das alles selber zusammen basteln oder Dir eben einfach eine fertige funktionierende Lösung von einem Hersteller kaufen.

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Re: Wann Zentrale als Homematic pur, wann FHEM/OpenHAB etc.?

Beitrag von Black » 09.12.2020, 12:21

Bei einem System würde ich soviel wie möglich aus einer Produktlinie nehmen.
Wenn du z.b. Homematic benutzen willst, würde ich auch versuchen, möglichst vieles deiner Anwendungen mit diesen produkten abzubilden.
Ein Vorteil wäre, das benutzen von Direktverknüpfungen und damit die Ausfallsicherheit.

da drüber stülpt man dann die Middleware, die allgemeine Verwaltungsaufgaben (archivierung, Datenbank, Visualisierung) übernimmt, sowie die Verknüpfung und Logik unter den unterschiedlichen Gewerken. (z.b. Homematik, Calender, heizung, Klima, Wetter, alles was dir so einfällt)

Im Gegensatz zu Fonzos Werbesendung ist so gut wie jedes System dafür einsetzbar, das hat nicht mit dem marketing gerede von gebastel zu tun.
Da will ich jetz auch gar nicht in die Tiefe gehen, Lesestoff findest du unter den passenden Suchbegriffen bei Google, hier Werbetexte abtippen überlasse ich jemand anderem.

Abraten tu ich dir nur von wildem herstellergefrickel, den einen Sensor von x, weil er 3€ billiger ist als von y... so ein denken führt zu einem Unwartbaren gemurkse. (Siehe wartbarkeit, backup möglichkeit und Ausfallsicherheit)

Und nun liegst an dir dich da weiter kundig zu machen, dein haus, deine Automatisierung...

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Re: Wann Zentrale als Homematic pur, wann FHEM/OpenHAB etc.?

Beitrag von Ondas[tm] » 09.12.2020, 13:18

Scrooge hat geschrieben:
09.12.2020, 10:40
Ich stelle mir daher die Frage: Wenn sowieso mit einer Homematic-Zentrale (egal ob als CCU oder als Charly) schon vieles geht, was ist dann heutzutage noch der Sinn hinter FHEM, IOBroker und OpenHAB? Was kann ich mit der alternativen Software machen, was mit Homematic plus Zusatzmodulen nicht geht?
Danke,
Scrooge
Ich benutze iobroker hauptsächlich für Visualisierung, am Eingang hängt ein Tablet. Da steht dann, ob Fenster offen sind, welche Wetterwarnungen anstehen, welche Tankstelle die günstigste ist, Regenmengen und ob aktuell jemand zuhause ist.
Und: Warnmeldung, wenn das Bügeleisen an ist. Prominent. Ganz vorne. Rot auf weiß. BLINKEND.
Neu ist, dass bei Schließen der Homematic-Rollläden unter 95% die Weihnachtsbeleuchtung von TP-Link aus geht. Wenn das mal nicht funktioniert? So what?
Ich schließe mich grundsätzlich black an, bei wichtigen Dingen würde ich systemgleich direkt verknüpfen, am besten sogar ohne Zentrale. Aber mit Zentrale geht deutlich mehr und mit middleware fast alles.

Ich habe mich entschieden, auf der CCU2 (auch aus Ressourcengründen) möglichst wenig an Zusatzsoftware zu installieren und die, so möglich und nötig, auf einem relativ potenten iobroker laufen zu lassen.

Wenn Du Dich mal durch die iobroker-Adapter durchklickst, dann beantwortet das eigentlich Deine Frage, wofür man das alles braucht. ;-)
Aufgrund wiederholter nerviger Werbung und "product placement" würde ich mein Haus eher entsmarten als Mediola/NEO zu kaufen.

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Re: Wann Zentrale als Homematic pur, wann FHEM/OpenHAB etc.?

Beitrag von Fonzo » 09.12.2020, 15:06

Black hat geschrieben:
09.12.2020, 12:21
ist so gut wie jedes System dafür einsetzbar, das hat nicht mit dem marketing gerede von gebastel zu tun.
Ist immer schön wenn Du basteln willst und vor allem das notwendige Wissen dazu besitzt, aber es gibt sehr wohl einen Unterschied darin was einzelne Hersteller eben z.B. an EnOcean Geräten und EEPs unterstützen. Und da hilft es einem dann auch wenig, wenn man zwar irgendein System nutzt, das aber das passende EEP nicht unterstützt. Eines von vielen Beispielen für nicht unterstütze EEPs findest Du z.B. hier. Wenn man eben etwas von einem Hersteller kauft, dann bekommt man das was der Hersteller des System eben unterstützt bzw. als unterstützt ausgewiesen hat. Wenn Du hingegen irgendeine Software einsetzt, kannst Du nur darauf hoffen, dass der EEP unterstützt wird oder Du besitzt selber die Fähigkeiten um das in dem System der Wahl, was man nutzt, selber hinzu zu programmieren.

Scrooge
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Re: Wann Zentrale als Homematic pur, wann FHEM/OpenHAB etc.?

Beitrag von Scrooge » 03.01.2021, 02:57

Hallo zusammen,

ich möchte eine kurze Rückmeldung geben: Es ist inzwischen aus einem vorhanden Raspi 3 und einem RPI-RF-MOD mit passendem Gehäuse quasi ein Charly geworden, auf dem ich zunächst Raspberrymatic aufgespielt habe. Alle bisherigen Komponenten habe ich angelernt und mich mit Namenskonventionen, Räumen, Gewerken und Gruppen vertraut gemacht und die Firmware-Updates auf meine Geräte gezogen.

Es war gut, jetzt einfach mal mit etwas anzufangen, anstatt mich weiter nur in theoretischen Überlegungen zu verzetteln. Jetzt mit einer CCU kann ich sehen, was alles geht und wo dann irgendwann einmal die Grenzen der CCU sind und FHEM, OpenHAB und Co. dann anfangen. Ich nehme die Anregungen hier aus dem Thread zur Kenntnis und werde primär bei HM und HM-IP bleiben, wobei innerhalb eines Raumes/Gewerkes ich nicht mischen werde. Für den Aufpreis von EnOcean kann man viele Batterien kaufen.

Im Großen und Ganzen läuft das alles recht problemlos. In der Mitte meines Altbaus decke ich mit der CCU drei Stockwerke ab, ob ich auch noch in den Keller komme, muss sich zeigen. Erste kleine Programme aus dem Forum laufen problemlos und ich schaue jetzt einfach nach und nach weiter.

Danke erstmal für den Einstieg hier im Forum.

grothauu
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Re: Wann Zentrale als Homematic pur, wann FHEM/OpenHAB etc.?

Beitrag von grothauu » 03.01.2021, 06:42

Ich nutze persönlich ioBroker als Steuerungssystem, weil ich damit z.B. meine PV Anlage perfekt in Regelungsaufgaben einbinden kann einschließlich Schnittstellen zu einer Wallbox. Zudem kann ich eine vorhandene Homepilot Gurtwicklersteuerung von Rademacher einbinden und alles perfekt visualisieren. Ansonsten nutze wenn möglich homematic Geräte am AP, um nicht unnötig weitere Systeme zu mischen.
ioBroker als zentrale Haussteuerung u.a. mit Sensoren und Aktoren von Homematic IP

hb84
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Re: Wann Zentrale als Homematic pur, wann FHEM/OpenHAB etc.?

Beitrag von hb84 » 13.03.2021, 10:48

grothauu hat geschrieben:
03.01.2021, 06:42
... einschließlich Schnittstellen zu einer Wallbox.
Hallo,

darf man fragen, welche Wallbox du hast bzw. über welche Schnittstelle du sie an ioBroker angeschlossen hast?

Vielen Dank!

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