Einstieg in Homematic IP - Bin ich auf dem richtigen Weg?

Allgemeine Fragen zum Thema Hausautomation bei Neubau und Renovierung, die (noch) nicht produktspezifisch sind

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Hans_Gruber
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Einstieg in Homematic IP - Bin ich auf dem richtigen Weg?

Beitrag von Hans_Gruber » 06.02.2021, 17:10

Erstmal Hallo liebes Forum! Nachdem ich hier schon eine Weilte mitgelesen habe und von der geballten Kompetenz schwer beeindruckt bin, ist dies nun mein erster Beitrag.

Wir bauen dieses Jahr ein Einfamilienhaus in Holzständerbauweise mit Generalübernehmer. Standardmäßig verbaut der GÜ Smart-Home-Komponenten von Somfy. Da ich aktuell keine allzu großen Ansprüche an das Thema Hausautomatisierung habe, wollte ich es eigentlich dabei belassen. Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto spannender finde ich es jedoch. Und da einem in der Somfy-Welt dann doch recht schnell Grenzen gesetzt sind, ist die Wahl inzwischen (so gut wie) auf Homematic IP gefallen. Warum, das bringt das folgende Zitat sehr gut auf den Punkt:
teddy278 hat geschrieben:
08.10.2010, 16:34
Wer preiswert in die Hausautomation einsteigen will mit einem System, das alle Möglichkeiten offen läßt, ist bei der HomeMatic dagegen richtig.
Was habe ich konkret vor?
Für den Anfang möchte ich erstmal "nur" meine Beschattung (10 Rollläden, 3 Raffstores, Markise) rudimentär automatisieren (morgens auf, abends zu, Hitzeschutz im Sommer & Windwächter für die Jalousien) und zudem ein paar Lichtschaltkreise fern- bzw. sprachsteuerbar machen. Die "Feinsteuerung" der Beleuchtung mache ich aktuell schon mit Philips HUE und bin damit sehr happy, könnte auch bis auf Weiteres in zwei getrennten Systemen bzw. Apps verbleiben (Ein/Aus über Homematic, alles andere wie dimmen, Lichtfarbe etc. über HUE). Mittelfristig möchte ich nach und nach eine Alarmanlage umsetzen (Öffnungssensoren/Bewegungsmelder). Alles andere ist interessant, hat aber neben dem Hausprojekt und zwei kleinen Kids erstmal keine Prio. Deshalb wäre mir aktuell auch eine möglichst einfache Inbetriebnahme sehr wichtig. Wenn mal die größten Baustellen rund ums Haus beseitigt sind, könnte ich mir aber durchaus vorstellen, tiefer in das ganze Thema einzusteigen.

Für die Umsetzung schwebt mir vor, das zunächst mit Homematic IP und Access Point zu lösen, da es mir deutlich einfacher als die CCU erscheint. Die oben beschriebenen Funktionen sollten sich damit ja sicherlich realisieren lassen, oder stoße ich da schon irgendwo an Grenzen? Oder sollte ich doch lieber direkt mit CCU starten, wenn ich früher oder später sowieso wechseln will? Bzw. lassen sich die genannten Funktionen auch mit CCU relativ schnell und easy umsetzen? Interesse, technisches Grundverständnis und (etwas angestaubte) Programmierkenntnisse bringe ich mit, was aktuell fehlt ist wie gesagt die Zeit.

Bei den Komponenten bin ich noch etwas unsicher. Grundsätzlich soll alles auf dem Prinzip "Alles kann, nichts muss" basieren, sprich Rollläden und Licht sollen fest verdrahtet und über ganz normale (Marken-)Schalter/Taster steuerbar sein. Eine Variante wären dann die Unterputz-Aktoren von Homematic IP. Nun gibt es ja seit Kurzem aber auch Aktoren für den Schaltschrank sowohl für Rollläden als auch für Licht:
https://www.homematic-ip.com/produkte/d ... ic-ip.html
https://www.homematic-ip.com/produkte/d ... ic-ip.html
Damit könnte ich dann sämtliche Unterputz-Installationen einsparen und hätte alles zentral im Schaltschrank, hätte aber trotzdem noch den Bedienkomfort von App und Access Point sowie die Funksteuerung. Klingt doch super - oder?

Für die Alarmanlage würde ich dann direkt zu Beginn auch die "smarten" Rauchmelder von Homematic installieren. Die Grundfunktion als Rauchmelder ist ja vermutlich ruckzuck eingerichtet, oder? Alles weitere (Push-Nachrichten, Einbruchalarm) könnte dann erstmal warten.

Und zuletzt noch eine Frage zum Thema (Fussboden-)Heizung: Im Neubau würde sich natürlich auch anbieten, die FBH auch noch über Homematic zu steuern. Frage mich jedoch, ob Aufwand und Nutzen hier in einem guten Verhältnis stehen. Wir bauen ein KFW 40+ Haus, da ist die Heizung ja aufgrund der niedrigen Vorlauftemperatur besonders träge, sodass man sie relativ konstant betrieben kann/muss. Andrerseits: Raumthermostate brauch ich eh, warum dann nicht gleich Homematic nehmen... Meinungen dazu?

So, jetzt genug der Schreiberei, ich freue mich auf Eure Tipps und bedanke mich schonmal im Vorfeld. :)

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Re: Einstieg in Homematic IP - Bin ich auf dem richtigen Weg?

Beitrag von shartelt » 06.02.2021, 18:20

thema Heizung mal im Haustechnikdialog einlesen...

kurz: VORALLEM bei dem effizienzhaus würde jegliche Einzelraumregelung und „Steuerung“ außerhalb des Wärmeerzeugers selbst zu erheblichen Effizienzverlusten (höherer Verbrauch) und Verschleiß (stärkeres Takten) kommen.

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Re: Einstieg in Homematic IP - Bin ich auf dem richtigen Weg?

Beitrag von Fonzo » 06.02.2021, 18:39

Generell solltest Du solche Dinge mit dem Architekten besprechen, der kann Dir auch eine Gegenüberstellung der Kosten machen anhand der konkreten Wünsche und gewünschten verbauten Komponenten.
Hans_Gruber hat geschrieben:
06.02.2021, 17:10
Warum, das bringt das folgende Zitat sehr gut auf den Punkt:
teddy278 hat geschrieben:
08.10.2010, 16:34
Wer preiswert in die Hausautomation einsteigen will mit einem System, das alle Möglichkeiten offen läßt, ist bei der HomeMatic dagegen richtig.
Alle Möglichkeiten hast Du bei Homematic IP eher nicht offen, da es ein System von einem einzigen Hersteller e-Q3 ist. Da sind andere Systeme mit einer freien Wahl an Herstellern definitiv offener. Was preiswert ist musst Du letzlich anhand der Anforderungen entscheiden. Letzlich hängt es aber davon ab was genau verbaut wird, da ist der Preisunterschied zwischen unterschiedlichen Systemen nicht so hoch.
Hans_Gruber hat geschrieben:
06.02.2021, 17:10
Für die Umsetzung schwebt mir vor, das zunächst mit Homematic IP und Access Point zu lösen, da es mir deutlich einfacher als die CCU erscheint.
Warum nicht Homematic IP Wired bei einem Neubau?
Hans_Gruber hat geschrieben:
06.02.2021, 17:10
Und zuletzt noch eine Frage zum Thema (Fussboden-)Heizung: Im Neubau würde sich natürlich auch anbieten, die FBH auch noch über Homematic zu steuern.
Um eine Föderung der KfW/BAFA in Anspruch zu nehmen brauchst Du einen Nachweis des hydralischen Abgleichs. Zur Steuerung mit Homematic IP gibt es eine Stellungnahme des Frauenhofer IEE.
Welche Fördermaßnahmen geltend gemacht werden können, kann Dir auch nur der Fachpartner sagen, der das dann verbaut.

Daher solltest Du Dir auf alle Fälle zu dem System was am Schluss verbaut wird auch eine Elektriker suchen der hinreichend vom Hersteller auf das System geschult worden ist.

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Re: Einstieg in Homematic IP - Bin ich auf dem richtigen Weg?

Beitrag von Hans_Gruber » 07.02.2021, 12:13

Danke für die Hinweise. Mit dem Thema Heizung werde ich mich nochmal etwas auseinandersetzen, aber vermutlich werde ich es dann bei einer konventionellen Steuerung belassen.
Fonzo hat geschrieben:
06.02.2021, 18:39
Generell solltest Du solche Dinge mit dem Architekten besprechen, der kann Dir auch eine Gegenüberstellung der Kosten machen anhand der konkreten Wünsche und gewünschten verbauten Komponenten.
Leider haben wir keinen unabhängigen Architekten, sondern nur unseren Fertighaushersteller / GÜ. Insofern sind wir bei allen Gewerken, die wir über den GÜ beziehen, auf dessen Sortiment beschränkt. Zwar können wir alle Gewerke auch aus dem Paket herausnehmen und selbst vergeben, bei anspruchsvollen Gewerken wie der Elektroinstallation ist das aber wohl eher nicht zu empfehlen. Aber das nur am Rande. Die Elektrik macht sowieso ein Partnerbetrieb, der auch Homematic IP verbauen könnte. Werde es auch zeitnah dann konkreter mit ihm besprechen, aber im Vorfeld würde ich es gern selbst zumindest grundsätzlich verstehen, vor Allem um genauer erklären zu können, was ich haben möchte.
Fonzo hat geschrieben:
06.02.2021, 18:39
Warum nicht Homematic IP Wired bei einem Neubau?
Tatsächlich hatte ich Homematic IP Wired bisher nicht auf dem Schirm. Eigentlich hatte ich Bussysteme immer kategorisch ausgeschlossen, da ich einerseits dachte, dass diese Systeme deutlich teurer und zudem unflexibel sind und ich mich andrerseits nicht dauerhaft von einer bestimmten Technik bzw. Topologie abhängig machen möchte. Nachdem ich mich nun aber etwas in die Wired-Welt eingelesen habe, erscheint mir das tatsächlich ein guter Weg zu sein, denn der Mehraufwand scheint sich in Grenzen zu halten und die Flexibilität ist trotzdem noch gegeben. Ich könnte dann die Steuerung für Beschattung und Licht mit Wired aufbauen (lassen) und alles Weitere später noch per Funk hinzufügen.

Mein Verständnis der Grundinstallation für die drei Varianten:
1. Homematic IP mit Unterputz-Aktoren: Die Unterputzaktoren werden direkt in den Strom-/Schaltkreis der jeweiligen Komponente eingebaut. Taster-/Schalterleitungen müssen nicht zwingend zentral zusammenlaufen.
2. Homematic IP mit Schaltschrank-Aktoren: Taster-/Schalterleitungen werden in einen Verteilerschrank geführt und dort direkt mit dem jeweiligen Hutschienenaktor verbunden.
3. Homematic IP Wired: Sofern ich komplett mit konventionellen Tastern arbeite, ist der Aufbau wie bei Variante 2, jedoch gehen Taster-/Schalterleitungen nicht an den jeweiligen Aktor, sondern an das Wired-Eingangsmodul und werden per Homematic UI dem richtigen Aktor zugeordnet. Der Bus verläuft nur zwischen den einzelnen Komponenten in der Haupt- bzw. Unterverteilung.

Der Mehraufwand zwischen 2 und 3 beschränkt sich also auf die zusätzlichen Komponenten in der Verteilung (24V-Netzteil, Eingangsmodul, Wired-Accesspoint). Wobei man durch Verwendung dezentraler Unterputz-IO-Module den Verdrahtungsaufwand ja sogar reduzieren könnte, dann macht man sich allerdings wiederum langfristig abhängig vom Bus.

Richtig verstanden?

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Re: Einstieg in Homematic IP - Bin ich auf dem richtigen Weg?

Beitrag von Fonzo » 07.02.2021, 16:05

Hans_Gruber hat geschrieben:
07.02.2021, 12:13
Die Elektrik macht sowieso ein Partnerbetrieb, der auch Homematic IP verbauen könnte. Werde es auch zeitnah dann konkreter mit ihm besprechen, aber im Vorfeld würde ich es gern selbst zumindest grundsätzlich verstehen, vor Allem um genauer erklären zu können, was ich haben möchte.
An sich ist das eher für Fachbetriebe gedacht, aber vielleicht findest Du ja die ein oder andere nützliche Information und Übersicht an Förderungsmöglichkeiten, Fußbodenheizung, und Beispielen im Sonderheft: Homematic IP - Smartes Wohnen, das begeistert
Das kannst Du ja als Grundlage für Gespräche mit Deinem ausführenden Elektriker nutzten, letzlich ist das eine persönliche Frage dessen, was man an Funktionsumfang will und natürlich auch was das kosten soll. Ich würde mir an Deiner Stelle auch immer bei einem Neubau noch andere Systeme gegenrechnen lassen, damit Du einen Vergleich hast, je nachdem was Du genau haben willst ist z.B. KNX auch nicht teurer als Homematic IP Wired oder Homematic IP, aber deutlich flexibler in der Auswahl der über 500 Hersteller, die mit KNX arbeiten.

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