Neubau mit Fussbodenheizung mit Wärmepumpe/Passivkühlung

Allgemeine Fragen zum Thema Hausautomation bei Neubau und Renovierung, die (noch) nicht produktspezifisch sind

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BigMike71
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Re: Neubau mit Fussbodenheizung mit Wärmepumpe/Passivkühlung

Beitrag von BigMike71 » 23.06.2021, 18:59

@ Ulli01
Der Bau wird ab Anfang Oktober (Erdarbeiten,Bodenplatte) begonnen.
Da für mich ein KFW40 Haus nur ohne Solar und Lüftungsanlage in betracht kam (Wartungskosten,Zugluft,Lärm) kam nur ein Holzhaus mit
Wärmpepumpe in betracht.Durch die Klimabodenplatte kann ich so die vollen 100% BAFA Förderung(17.500) + KFW Zuschuss von 24.000€ einstreichen.
Die Gartennutzung wir dadurch in keinster weise eingeschränkt, warum auch?
Die WP steht im Haus (60x60cm) hat einen 180 Liter Warmwasserschichtspeicher mit extra Elektrode für Heisses Wasser wenn extra viel benötigt wird, was in einem 2 Personenhaushalt nicht so oft vorkommt und ist differenzdruckgeregelt.
Das Medium ist eine Sole/Wasser Erdbohrung in 80m Tiefe, das stört mich so im Garten nicht wirklich ;)
Das Haus selber ist ein Bungalow 120m², alles ebenerdig, nix keller oder OG.
Umbauen werden wir das Haus selber sicher nie mehr (ist eh alles Ständerwerk im Inneren mit 15cm Wänden aus OSB und Rigibs), die hoffentlich letzen 13 Jahre Arbeitszeit brechen an und dannach einfach geniessen und Wohnen.
Da ich das Haus selber Smart machen werde, Zigbee,Wlan-Licht und Rolladensteuerung kommen eh nicht viele Kabel in die Wände, das ist mir zu unflexibel und Funk auf einer Ebene sollte kein Problem darstellen.
Das mit dem ERR ja oder nein leutete mir ja inzwischen schon irgenwie ein, aber wie bitte solle ich das Verhindern?
Regeln würde mir z.b reichen für Schlafzimmer(Kühler) und Badezimmer (Wärmer) und im Sommer Kühlen da die WP eine Passive Kühlfunktion hat.
Ess/Wohn und Küche ist eh ein Raum mit warscheinlich 3oder4 Kreisen...
Wenn mein HZ Bauer den Hydraulischen Abgleich gemacht hat, und danach Motorgetriebene Stellantriebe kommen, könnte das ja die Einstellung verschlechtern oder? , aber würde ich z.b nur auf Badezimmer und Schlafzimmer die ERR anwenden dürfte das wohl noch nicht so grosse probleme geben oder?
Denn rest kann man ja abstellen wenn nötig (sind die Homeatic Stellantriebe ohne Strom offen?)

darkbrain85
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Re: Neubau mit Fussbodenheizung mit Wärmepumpe/Passivkühlung

Beitrag von darkbrain85 » 23.06.2021, 20:29

Ich persönlich würde mir keine Erdwärmepumpe einbauen lassen, da die Nachteile (zusätzlich u.a. Gartennutzung, Stromverbrauch, Stromkosten, etc) mich davon abhalten würden. Mir ist aber auch klar, dass viele einen Heizungsraum sparen wollen, und daher dann von Baufirmen dazu geraten wird, auf solche Systeme zu setzen.
Ich stimme deinem Beitrag in vielen Teilen zu. Den zitierten Teil verstehe ich aber nicht. Eine “Erdwärmepumpe” ist durchaus im Moment eine der effizientesten Lösungen zum beheizen einen Gebäudes. Was die Gartennutzung damit zu tun hat, verstehe ich auch nicht. Und auch die Technik muss im Haus in einem Technikraum stehen.
Liest sich, als wüsstest du nicht, was eine Erdwärmepumpe überhaupt ist.

Ulli01
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Re: Neubau mit Fussbodenheizung mit Wärmepumpe/Passivkühlung

Beitrag von Ulli01 » 23.06.2021, 22:57

Man kann eine Erdwärmepumpe auf zwei verschiedene Arten einbauen, entweder mit Sonden als Tiefbohrung (mit den damit verbundenen Risiken, Einschränkungen und Genehmigungsverfahren) oder man verlegt Erdkollektoren im (großen) Garten, und hat dann dort die Einschränkungen in der zukünftigen Nutzung.
Einen paar schöne Laubbäume pflanzen, irgendwann mal ´nen Pool bauen, irgendwas frostsicher gründen etc. ist da nicht mehr so ohne weiteres, und je nach Bodenbeschaffenheit hat man regelmäßig nette braune Stellen im Rasen.
Die Technik wird zudem in vielen mir bekannten Fällen in einen kleinen Anbau verlagert, auch um das ständige Brummen nicht im Haus zu haben, das zwar in den letzten Jahren wohl wesentlich besser geworden ist, aber auch bei den Erdwärmepumpe, je nach Grundriss und Bauart des Gebäudes und "Empfindsamkeit" der Bewohner, immer noch auf Dauer nerven kann.
Auch ein Pufferspeicher wird vielfach von den Baufirmen nicht mit angeboten, was ebenfalls eine Menge Platz einspart, aber der Effizienz der Anlage m.M.n. schadet.

Darüber hinaus würde ich persönlich, aber das ist dann schon ein wenig philosophisch, aktuell kein Heizsystem mehr anschaffen, dass 20-30 Jahre durchhalten soll, und im Wesentlichen mit Strom arbeitet, zumindest nicht, wenn ich langfristig Kosten einsparen möchte, oder muss.
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Re: Neubau mit Fussbodenheizung mit Wärmepumpe/Passivkühlung

Beitrag von Ulli01 » 23.06.2021, 23:21

BigMike71 hat geschrieben:
23.06.2021, 18:59
@ Ulli01
Der Bau wird ab Anfang Oktober (Erdarbeiten,Bodenplatte) begonnen.
Da für mich ein KFW40 Haus nur ohne Solar und Lüftungsanlage in betracht kam (Wartungskosten,Zugluft,Lärm) kam nur ein Holzhaus mit
Wärmpepumpe in betracht.Durch die Klimabodenplatte kann ich so die vollen 100% BAFA Förderung(17.500) + KFW Zuschuss von 24.000€ einstreichen.
Ich nehme mal an, dieser kleine Pufferspeicher ist dann in die Wärmepumpe gleich integriert, richtig?
Mit dieser Klimabodenplatte wird das wirklich ein sehr träges System, da kannst Du mit "Reaktionszeiten" von >6h rechnen, und je nachdem wie die Bodenplatte ausgefertigt ist, heizt Du über die Raumgrenzen hinaus.
Bei einer reaktionsschnelleren FBH in Estrich würde ich mir überlegen einen größeren (1000l) Schichtenspeicher als Puffer in das System einzubinden (auch um ggfls. Spitzenlastabschaltungen des Energielieferanten zu überbrücken, bzw. eine PV-Anlage effizienter im Zusammenhang mit der Wärmepumpe nutzen zu können).
Bei einer Klimabodenplatte wird sich das vermutlich nicht lohnen.
Man könnte sich überlegen, z.B. im Badezimmer zusätzliche Heizkörper (Handtuchheizung) zu installieren, um so die Temperatur dort kurzfristig auf das gewünschte Niveau zu bringen, ohne den Rest der Anlage übermäßig zu beeinträchtigen.
Was übriges auch gerne mal "vergessen" wird, ist der Einbau eines Schlammabscheiders in die Anlage. Gerade bei einem Betrieb über den hydraulischen Abgleich ist das wichtig, da hier teilweise der durchfluss erheblich (je nach Auslegung, Raumgrößen etc.) gedrosselt werden muss, und sich die Drosseln dann im laufe der Zeit zusetzen könnten.
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Re: Neubau mit Fussbodenheizung mit Wärmepumpe/Passivkühlung

Beitrag von darkbrain85 » 24.06.2021, 09:09

Man kann eine Erdwärmepumpe auf zwei verschiedene Arten einbauen, entweder mit Sonden als Tiefbohrung (mit den damit verbundenen Risiken, Einschränkungen und Genehmigungsverfahren) oder man verlegt Erdkollektoren im (großen) Garten, und hat dann dort die Einschränkungen in der zukünftigen Nutzung.
Das ist richtig. Je nach Budget kann man diese Möglichkeiten in Erwägung ziehen. Will man keine Gartenfläche mit einem Kollektor versehen, bleibt halt die Bohrung. Bei dem genannten Vorhaben würde es vermutlich eine Bohrung mit max. 100 Metern. Das ist recht schnell genehmigt und in drei Tagen fertig. Das Risiko ist überschaubar. Diese Sonde überlebt dann auch die Wärmepumpe bei weitem.
Die Technik wird zudem in vielen mir bekannten Fällen in einen kleinen Anbau verlagert, auch um das ständige Brummen nicht im Haus zu haben, das zwar in den letzten Jahren wohl wesentlich besser geworden ist, aber auch bei den Erdwärmepumpe, je nach Grundriss und Bauart des Gebäudes und "Empfindsamkeit" der Bewohner, immer noch auf Dauer nerven kann.
Meine Waterkotte "brummt" echt leise vor sich hin. Wenn der Technikraum zu ist, höre ich nichts mehr. Steht das Ding im Keller, wird sich das Thema komplett erledigt haben. Geräusche sind absolut kein Argument gegen eine Wärmepumpe.
Auch ein Pufferspeicher wird vielfach von den Baufirmen nicht mit angeboten, was ebenfalls eine Menge Platz einspart, aber der Effizienz der Anlage m.M.n. schadet.
Wir reden hier von dem Heizungsseitgen Pufferspeicher? Der sollte in dem hier genannten Fall auf jeden Fall weg gelassen werden. Den braucht es nicht und eine Integration des Speichers würde nur dem Kontostand und u.U. der Technik schaden. Was der Speicher an Wärmeverlust und zusätzlicher Energie für eventuelle zusätzliche Pumpen verbraucht, holt man nie wieder rein. Vom zusätzlichen Invest will ich nicht anfangen.
Darüber hinaus würde ich persönlich, aber das ist dann schon ein wenig philosophisch, aktuell kein Heizsystem mehr anschaffen, dass 20-30 Jahre durchhalten soll, und im Wesentlichen mit Strom arbeitet, zumindest nicht, wenn ich langfristig Kosten einsparen möchte, oder muss.
Welchen Energieträger möchtest Du denn verwenden? Die Verwendung von Strom zur Nutzung natürlicher Energiequellen hat vielfache Vorteile. Bis zur Erzeugung des eigenen Stroms und dessen Nutzung.


Um aber mal wieder beim Thema zu bleiben:
Ich würde niemals eine ERR einbauen und damit versuchen die Heizkreise zu regeln. Ich habe eine ERR mit Homematic Funkthermostaten eingebaut, aber diese niemals wirklich in Betrieb genommen. Die Thermostate sind nur noch zur Anzeige des Raumklimas da. Die Stellmotoren auf den Heizkreisventilen habe ich alle demontiert. Bis auf die für das Schlafzimmer und das Bad. Weil im Schlafzimmer im Winter nicht geheizt werden soll, und im Bad im Sommer nicht gekühlt. Einen Pufferspeicher für die FBH habe ich natürlich nicht. Wozu auch? Meine Wärmepumpe läuft selbst im tiefsten Winter maximal 12x am Tag. Inklusive der Brauchwassererhitzung. Ich erzeuge ca. 6000 kWh Wärmeenergie mit weniger als 1200 kWh Strom. Viel besser geht es IMHO nicht. Ein großer Teil davon kommt vom Dach.

Außerdem kann ich eine Naturkühlung über eine Sole WP sehr empfehlen. Es ist keine Klimaanlage wie man sie kennt, aber man hält das Haus im Sommer auf angenehme Temperaturen zwischen 22 und 23°C. Das möchte ich nicht mehr missen.

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Re: Neubau mit Fussbodenheizung mit Wärmepumpe/Passivkühlung

Beitrag von deimos » 24.06.2021, 11:30

Hi,
Ulli01 hat geschrieben:
23.06.2021, 22:57
Man kann eine Erdwärmepumpe auf zwei verschiedene Arten einbauen, entweder mit Sonden als Tiefbohrung (mit den damit verbundenen Risiken, Einschränkungen und Genehmigungsverfahren) oder man verlegt Erdkollektoren im (großen) Garten, und hat dann dort die Einschränkungen in der zukünftigen Nutzung.
Zumindest in RLP ist das Genehmingungsverfahren nicht wirklich aufwendig. Bei mir war dafür ein Telefonat und eine Mail für einen kostenlosen! Vorbescheid notwendig. Eine zweite Mail dann für die echte Genehmigung, nachdem dann final klar war, dass es so gemacht wird.
Weil ich eine Sonde mit 115m haben, war noch eine Anzeige nach Bergbaurecht notwendig, das hat die Bohrfirma gemacht, da die dafür nichts in Rechnung gestellt haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass das ein großer Akt war.
Das kann in anderen Bundesländern natürlich anders aussehen.
Die Risiken sind absolut überschaubar, wenn man denn eine professionelle Bohrfirma hat und nicht so Stümper wie z.B. in Staufen. Hier sollte man im Vorfeld schauen, ob die Firma auch Bohrungen tiefer 100m anbietet, aufgrund der dort notwendigen Zertifizierungen haben die dann im Regelfall ein ganz anderes Knowhow, als Firmen, für die bei 100m Schluß ist. Aus dem Grund sollte man hellhörig werden, wenn mehrere Bohrungen mit weniger als 100m angeboten werden, die sind im Regelfall weniger effizient.
Wenn man die Sonde auch für passive Kühlung nutzt, dann sollte man auf jeden Fall auch prüfen, ob die Sonde neben der Entzugsleistung im Winter auch groß genug dimensioniert ist für die Wärmeeinspeisung im Sommer. Nachträglich betrachtet hätte ich bei mir noch ein paar Meter draufgelegt, gegen Ende des Sommers wurde das bei mir letztes Jahr doch schon recht warm für einen passiven Wärmetauscher, da war ich nur noch bei einem Delta T von 2K zwischen Sondeneingang und VL FBH.
Ulli01 hat geschrieben:
23.06.2021, 22:57
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Ich kann meine Wärmepumpe außerhalb des Technikraums nicht wahrnehmen und ich bin eigentlich sehr hellhörig. Und auch im Technikraum höre ich da vor allem die Umwälzpumpen, Die Wärmepumpe ist nämlich Sommer wie Winter gleich laut und im Sommer sind für den passiven Kühlbetrieb ja nur die Umwältpumpen im Betrieb.
Ulli01 hat geschrieben:
23.06.2021, 22:57
Auch ein Pufferspeicher wird vielfach von den Baufirmen nicht mit angeboten, was ebenfalls eine Menge Platz einspart, aber der Effizienz der Anlage m.M.n. schadet.
Alle Experten sind sich einig, dass ein Pufferspeicher bei einer Wärmepumpe massiv der Effizienz schadet, weil man da zwingend ein höhreres Temperaturlevel braucht. Das allerdings unter der Vorraussetzung, dass man die Anlage korrekt geplant hat und das nicht nach dem Prinzipien aufbaut, die man für Heizungen mit Brennstoffen nutzt (welche dort auf sinnvoll sind). Problem ist, dass viele Handwerker kein Interesse am Umlernen haben, weil das auch mit viel Beratung beim Kunden einhergeht, weil auch die Kunden umlernen müssen. Dinge wie Nachtabsenkung oder ERR sind mit einer Wärmepumpe nicht effizient, aber man hat sich daran gewöhnt, weil es jahrelang gepredigt wurde, dass das sinnvoll ist. Bei Verbrennern und schlecht gedämmten Häusern stimmt das auch regelmäßig, aber eben nicht bei Wärmepumpen in gut gedämmten Häusern.
Und ich erinnere mich auch an die Diskussionen mit meiner Frau, dass die Nachtabsenkung doch so wichtig wäre für Wohlbefinden beim Schlaf. Es ist aber nur eine eintrainierte Gewöhnung, die z.B. auch mit so selbstverständlichen Dingen wie einer Sommer- und Winterdecke einhergeht. Mittlerweile ist es eine Selbstverständlichkeit ohne Nachtabsenkung zu leben und bei Besuchen den Schwiegereltern wird dann geflucht, warum es nachts so kalt ist.

Für mich gibt es nur zwei Gründe für einen ERR:
- Für die BAFA Förderung
- Um im Sommer ggf. einzelne Räume aus der passiven Kühlung rauszunehmen.

Den Rest des Jahres sollten die Kreise alle komplett offen sein, und der Rest über eine gescheiten hydraulischen Abgleich erfolgen. Nur dann kann die Wärmepumpe richtig effizient arbeiten und das kann einige hundert Euro pro Jahr Unterschied machen. Zusätzlich wird eine taktende Wärmepumpe im Zweifel deutlich früher ausfallen.
Falls man die ERR verbaut, sollte man hier auf NO Stellantriebe setzen, die Verbrauchen nur Strom, wenn der Kreis geschlossen wird.

Viele Grüße
Alex

BigMike71
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Re: Neubau mit Fussbodenheizung mit Wärmepumpe/Passivkühlung

Beitrag von BigMike71 » 24.06.2021, 18:52

@deimos
"Den Rest des Jahres sollten die Kreise alle komplett offen sein, und der Rest über eine gescheiten hydraulischen Abgleich erfolgen."
Wenn ich Stellantriebe einbaue "muss" wird dann nicht der Hydraulische Abgleich zerstört?
Wie stelle ich das "GUT" wieder her?

Mein HZBauer hat auf die frage der ERR folgendes geantwortet:
Heizungstechnische Anlagen mit Wasser als Wärmeträger müssen beim Einbau in Gebäude mit selbsttätig wirkenden Einrichtungen zur raumweisen Regelung der Raumtemperatur ausgestattet werden; von dieser Pflicht ausgenommen sind Fußbodenheizungen in Räumen mit weniger als sechs Quadratmetern Nutzfläche

Dies ist eine Pflicht und kann nicht umgangen werden.

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Re: Neubau mit Fussbodenheizung mit Wärmepumpe/Passivkühlung

Beitrag von shartelt » 24.06.2021, 19:58

mhh dann schauen wir mal was ein großer deutscher Hersteller in seinem Planungs und Installations Leitfaden dazu sagt:
und den Volumenstrom im Teillastbetrieb.
Um z. B. in Deutschland nicht gegen die Energieeinsparverord- nung zu verstoßen, muss bei einem generellen Verzicht auf Zo- nenventile eine Befreiung bei der zuständigen Bauaufsichtsbe- hörde beantragt werden.
Beispiel:
Wird nur im Wohnzimmer auf Zonenventile verzichtet und der Mindest-Volumenstrom ist mit den installierten Kreisen sicherge- stellt, kann die Raumtemperaturerfassung über den Fernverstel- ler der Wärmepumpen Regelung erfolgen.
Dies führt nicht zu einem Verstoß gegen die Energieeinsparverordnung.
quelle:
Seite 40

https://www.stiebel-eltron.de/content/d ... pumpen.pdf

Kapitel:
Anlagenplanung
Wärmepumpen ohne Pufferspeicher

Geht btw ( wie eine schnelle Internet Suche bestätigt ) während der Bauphase und nach der Bewilligung.


also ich glaube eher jemanden, dessen Ruf auf dem Spiel steht, wenn unintelligent geplante Heizungsanlagen auf den Wärmeerzeuger verteufelt werden, als jemanden, der damit sein Geld verdient und den es nicht interessiert, was Du die nächsten 20-25 Jahren an Folgekosten hast…

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Re: Neubau mit Fussbodenheizung mit Wärmepumpe/Passivkühlung

Beitrag von deimos » 24.06.2021, 20:07

Hi,

die ERR steuern die Stellantriebe, welche wiederum auf den Ventilen sitzen und das ist genau das, was dein Heizungbauer als Pflicht meint. Die Ansteuerung erfolgt dabei mit Strom an oder Strom aus. Und da gibt es einfach die zwei Varianten NC = Normally Closed und NO = Normally Open, was sich darauf bezieht, ob das Ventil ohne Strom offen oder geschlossen ist. Wenn du jetzt davon ausgehen, dass man alle Kreise fast 100% der Zeit offen haben will, dann nimmt man NO,weil das Strom spart.
Du hast richtig erkannt, was die Stellantriebe machen und warum man sie regelmäßig eigentlich nicht haben sollte, wenn man eine Wärmepumpe nutzt, aber leider gibt es eben die Regeln der EnEV, von der man sich aber befreien lassen kann. Oder eben den angesprochenen Grund im Sommer. Wenn diese beiden Erfordernisse nicht gegeben sind, dann weglassen.
Oder halt einbauen, aber nicht mit Strom versorgen, dann müssen es aber NO Stellantriebe sein, dann sind die Ventile voll geöffnet und der relative Durchfluss bestimmt sich rein anhand der Einstellung vom hydraulischen Abgleich (aka anhand der Tacos).

Ein Tipp ist mir noch eingefallen: Pass bei der passiven Kühlung auf jeden Fall auf, das ein Taupunktwächter eingebaut wird.

Das der Heizungbauer die haben will ist klar, man kann damit perfekt Fehler im hydraulischen Abgleich vertuschen auf Kosten der Effizienz und damit auf (Strom-) Kosten des Kunden.

Viele Grüße
Alex

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Re: Neubau mit Fussbodenheizung mit Wärmepumpe/Passivkühlung

Beitrag von Xel66 » 14.07.2021, 14:06

Zu beachten ist dann nur noch, dass die HM-Fußbodensteuerungen Pulsweitenmodulation machen, was einerseits den hydraulischen Abgleich verhindert, eine Dauer-AUF verhindert und durch die temporären Abschaltungen eine höhrere Vorlauftemperatur notwendig macht (weniger Zeit benötigt höhere Temperatur um die gleiche Wärmemenge zu übertragen - höhere Vorlauftemperaturen gehen aber zulasten der Leistungszahl einer Wärmepumpe). Wenn schon solch überflüssiges Zeug wie eine ERR eingebaut wird, dann die elektromotorische Variante (FALMOT). Die pfuscht bei geeigneter Sollwerteingabe wenigstens nicht in den Heizkreislauf hinein und die Motoren verbrauchen nur dann Strom, wenn Stellvorgänge auszuführen sind.

Gruß Xel66
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