Heizkörper Steuerung lohnt das?

Allgemeine Fragen zum Thema Hausautomation bei Neubau und Renovierung, die (noch) nicht produktspezifisch sind

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ixe99
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Heizkörper Steuerung lohnt das?

Beitrag von ixe99 » 05.04.2022, 09:51

Hallo, anbei meine Gegebenheiten:

- Ölheizung mit Außenfühler Steuerung
- eine Nachtabsenkung ist natürlich eingegeben
- beim Urlaub mache wir auch eine Urlaubsabsenkung
- zwei Räume mit Bodenheizung plus Heizkörper
- die Heizkörper werden aktuell mit normalen Thermostaten geregelt
- die Nutzung tagsüber ist sehr Unterschiedlich bei den Räumen: 2 Tag Homeoffice im Büro, 5 Tage Hausarbeiten der Kinder in drei Räumen zu unterschiedlichen Zeiten.

Meine Idee ist, die Räume tagsüber differenziert über die Homatic IP Heizkörperregeler zu heizen. Pro Raum kann ich dann das Wochennutzungsprofil einstellen.

Bei den Räumen mit Bodenheizung würde ich nur die Heizkörper regeln. Die Bodenheizung ist ja sehr träge.

Wie seht Ihr das? Sind damit Einsparungen möglich (die Gerätschaften kosten ja auch ein wenig Geld)? Ist das System dafür gedacht oder habe ich da was falsch verstanden?

Schon jetzt vielen Dank für eure Kommentare!!! :!:
Zuletzt geändert von Roland M. am 05.04.2022, 09:59, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Thema verschoben

Fonzo
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Re: Heizkörper Steuerung lohnt das?

Beitrag von Fonzo » 05.04.2022, 16:08

ixe99 hat geschrieben:
05.04.2022, 09:51
Sind damit Einsparungen möglich (die Gerätschaften kosten ja auch ein wenig Geld)?
Ob man Geld auf Dauer einsparen kann, kann man an sich nur selber beantworten und hängt ja höchst individuell von den Verhaltensweisen der Haushaltsmitglieder ab. Wenn man es sich strikt angewöhnt hat vor dem Stoßlüften die Heizung abzudrehen und wenn man einen Raum nicht benutzt, es sich angewöhnt hat die Heizung abzudrehen und die Tür zu schließen, wird man kaum nennenswert Geld einsparen, indem man solche Prozesse dann automatisiert, statt diese einfach selber zu machen.
ixe99 hat geschrieben:
05.04.2022, 09:51
Ist das System dafür gedacht oder habe ich da was falsch verstanden?
Das man damit Geld sparen kann mag ja ein Verkaufsargument bzw. Werbeaussage des Herstellers sein, aber darum geht es an sich nicht im Kern. Was man tatsächlich einsparen kann, hängt wie gesagt von dem Haushalt und den Gewohnheiten der Bewohner ab. Eigentlich geht es eher um das Thema Bequemlichkeit der Bewohner bzw. Automatisierung. Was einem das persönlich wert ist muss man selber wissen. Die Heizung kann man auch einfach manuell einstellen, wenn man das so in seine Verhaltensweise aufgenommen hat. Genauso kann man Licht ganz normal gewöhnlich mit einem Schalter ein/ausschalten bzw. dimmen, dazu braucht man nicht extra ein System.
Es geht bei solchen Systemen eigentlich darum Prozesse zu automatisieren. Letztlich ist aber ein konsequentes Einhalten von persönlichen Verhaltensweisen meist kostensparender als eine schlecht programmierte Automatisierung, die am Schluss auch Ausnahmen nicht abdeckt. Dafür kann man sich mit solchen Systemen dann eben Verhaltensweisen wieder abgewöhnen bzw. es ist eben bequemer wenn die Heizung selbstständig herunter regelt, wenn man das Fenster öffnet, anstatt daran zu denken zur Heizung zu laufen und diese während des Stoßlüftens aus zu stellen bzw. wenn man einen Raum nicht mehr nutzt, die Heizung auszustellen.
Auch mag es bequemer sein, dass das Licht automatisch angeht, wenn man einen Raum betritt anstatt den Schalter zu betätigen. Ob man persönlich einen Vorteil darin sieht wenn Dinge automatisch ablaufen oder ob man das doch lieber einfach wie gewohnt von Hand macht muss jeder für sich selber beantworten.

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Re: Heizkörper Steuerung lohnt das?

Beitrag von Hausmeister » 05.04.2022, 21:26

Rechne einfach mal zusammen, was dich dein Setup grob kosten würde.

Dann rechnest du das in Heizkosten um.

Vereinfachtes Rechenbeispiel.

Du hast 2000 Euro Heizkosten im Jahr.
Du rüstest mit 500 Euro Homematic IP auf.
Du sparst im Jahr 5% Heizkosten durch die Umrüstung.

Dann hättest du die Investition in 5 Jahren theoretisch reingespielt.

Wenn du nicht ganz massiv in die Heizung eingreifst, sondern eben "nur" etwas feiner regelst, dann wirst du möglicherweise real bis zu 5% Einsparung erreichen können. (Viel Vermutung, ich kenne ja deine Heizung und dein Gebäude nicht).

Wenn man mit viel Gewalt möglicherweise auf bis zu 10% kommt, dann großartig. Aber dazu müsste man sicher weiter gehen, als "nur" die Regelung der Heizung etwas schlauer zu machen.

Dann muss man schon mitrechnen, dass man Zeit mit dem Einrichten verbringt, was man durchaus auch mit einem virtuellen Stundenlohn veranschlagen kann.

Ich habe eine über 30 Jahre alte Nachtspeicher Elektroheizung gegen IR-Steinplatten ersetzt und per HM Steuerung "smart" gemacht.

Ungeachtet diverser Nebeneffekte liegt die netto Einsparung im Energieverbrauch in KWh bei 18% (gemittelter Wert über die letzten 4 Jahre)

Davon dürften ca 12% auf die Änderung der Heizungstechnik entfallen und 6% auf die intelligentere Steuerung, Fensterkontakte, Abwesenheits-Absenkungen, Raumtemperaturen exacter an den realen Bedarf angepasst, usw.
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Re: Heizkörper Steuerung lohnt das?

Beitrag von Fonzo » 05.04.2022, 21:45

Hausmeister hat geschrieben:
05.04.2022, 21:26
Du rüstest mit 500 Euro Homematic IP auf.
Das muss er ja letztlich selber individuell ausrechnen anhand der tatsächlichen Situation vor Ort. Das vereinfachte Beispiel wird in seinem Fall bei der Anzahl der Räume und wohl der Anzahl der verbauten Heizkörper sehr wahrscheinlich nicht ausreichen, den Betrag kann er wohl eher mindestens verdoppeln.

ixe99
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Re: Heizkörper Steuerung lohnt das?

Beitrag von ixe99 » 27.04.2022, 11:14

Fonzo hat geschrieben:
05.04.2022, 16:08
ixe99 hat geschrieben:
05.04.2022, 09:51
Sind damit Einsparungen möglich (die Gerätschaften kosten ja auch ein wenig Geld)?
Ob man Geld auf Dauer einsparen kann, kann man an sich nur selber beantworten und hängt ja höchst individuell von den Verhaltensweisen der Haushaltsmitglieder ab. Wenn man es sich strikt angewöhnt hat vor dem Stoßlüften die Heizung abzudrehen und wenn man einen Raum nicht benutzt, es sich angewöhnt hat die Heizung abzudrehen und die Tür zu schließen, wird man kaum nennenswert Geld einsparen, indem man solche Prozesse dann automatisiert, statt diese einfach selber zu machen.
ixe99 hat geschrieben:
05.04.2022, 09:51
Ist das System dafür gedacht oder habe ich da was falsch verstanden?
Das man damit Geld sparen kann mag ja ein Verkaufsargument bzw. Werbeaussage des Herstellers sein, aber darum geht es an sich nicht im Kern. Was man tatsächlich einsparen kann, hängt wie gesagt von dem Haushalt und den Gewohnheiten der Bewohner ab. Eigentlich geht es eher um das Thema Bequemlichkeit der Bewohner bzw. Automatisierung. Was einem das persönlich wert ist muss man selber wissen. Die Heizung kann man auch einfach manuell einstellen, wenn man das so in seine Verhaltensweise aufgenommen hat. Genauso kann man Licht ganz normal gewöhnlich mit einem Schalter ein/ausschalten bzw. dimmen, dazu braucht man nicht extra ein System.
Es geht bei solchen Systemen eigentlich darum Prozesse zu automatisieren. Letztlich ist aber ein konsequentes Einhalten von persönlichen Verhaltensweisen meist kostensparender als eine schlecht programmierte Automatisierung, die am Schluss auch Ausnahmen nicht abdeckt. Dafür kann man sich mit solchen Systemen dann eben Verhaltensweisen wieder abgewöhnen bzw. es ist eben bequemer wenn die Heizung selbstständig herunter regelt, wenn man das Fenster öffnet, anstatt daran zu denken zur Heizung zu laufen und diese während des Stoßlüftens aus zu stellen bzw. wenn man einen Raum nicht mehr nutzt, die Heizung auszustellen.
Auch mag es bequemer sein, dass das Licht automatisch angeht, wenn man einen Raum betritt anstatt den Schalter zu betätigen. Ob man persönlich einen Vorteil darin sieht wenn Dinge automatisch ablaufen oder ob man das doch lieber einfach wie gewohnt von Hand macht muss jeder für sich selber beantworten.
OK, verstehe ich. Das ist wohl der Kern :!: . Wenn ich alles konsequent selber manuell einstelle, werde ich auch viel sparen. Der Rest ist Bequemlichkeit.
Nur wenn man 5 Personen im Haus hat, die vielleicht nicht alle so stark "lenkbar" sind, sind 500 EUR doch sinnvoll. Ich lasse es erst mal sacken. Engergie wird ja auch nicht billiger.....

Interessanter Weise haben wir das System der homematic Heizkörperthermostate schon in unserem Vereinsheim umgesetzt. Da ist es echt klasse. Von vier Räumen können wir den einen Büroraum ganztägig heizen und die anderen absenken. Die Raumnutzer stellen natürlich nicht immer die Heizungen runter. Durch unsere Intervalle können wir jetzt viel länger die Temperatur senken. Da passt es echt gut. Und alles von weitem steuerbar.

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Re: Heizkörper Steuerung lohnt das?

Beitrag von Fonzo » 27.04.2022, 11:57

ixe99 hat geschrieben:
27.04.2022, 11:14
Nur wenn man 5 Personen im Haus hat, die vielleicht nicht alle so stark "lenkbar" sind, sind 500 EUR doch sinnvoll.
Was man als Automation angelegt hat passiert zumindest im Rahmen der hinterlegten Regeln immer, das ist der Unterschied zu einer Person, die das entweder ins Verhalten aufgenommen hat oder eben auch mal Dinge vergisst.

Den zu investierenden Betrag kann man zumindest nicht pauschal veranschlagen, das hängt ja von der Anzahl der Fenster, Heizkörper, Räume usw. ab. 500 € ist bei der Anzahl der Räume wohl definitiv zu niedrig kalkuliert, dass wird mindestens eher das doppelte wenn nicht mehr. Das kann man aber letztlich ja nur selber ausrechnen, anhand der Anzahl der verbauten Heizkörper und Fenster wie viele Heizkörperthermostate und Fensterkontakte, Raumthermostate man mindestens anschaffen müsste um eine Grundausstattung für jeden Raum zu haben, außerdem hängt das ja auch davon ab für welches Modell man sich vom Hersteller entscheidet, diese haben ja auch einen unterschiedlichen Funktionsumfang und sind auch unterschiedlich teuer in der Anschaffung.

Nur zu bedenken ein Wochenprofil ist auch nur so gut wie es eben eine Regelmäßigkeit gibt. Sobald die Regelmäßigkeit nicht mehr immer zutrifft, ist eine Regel eher kontraproduktiv um Geld oder Energie einzusparen, dann ist das dauerhafte persönliche Verhalten einer Person zielführender um Geld und Energie einzusparen, denn die Person denkt bei Entscheidungen aktiv mit, im Gegensatz zu einem System, dass stets festen programmierten Regeln folgt.

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Re: Heizkörper Steuerung lohnt das?

Beitrag von dtp » 28.04.2022, 09:56

Ich mach mal ein Beispiel. Bin vor ca. einem Monat in eine 75 qm große Altbauwohnung gezogen, die vor vier Jahren mit einer ca. vier Jahre alten Gasetagenheizung kernsaniert wurde. Ich hatte den Vormieter gefragt, was er denn so im Jahr an Gas verbrauchen würde. Er hat mir dann seine Gasabrechnung gezeigt und ich bin "aus allen Wolken gefallen". Knapp 29.000 kWh. In dem Haus (156 qm Wohnfläche, Neubau aus 2012, Heizung vollständig per HomeMatic geregelt), in dem ich mit meiner Familie wohnte, hatten wir im Jahr ca. 9.000 kWh Verbrauch. Also knapp drei Mal so wenig für die doppelte Fläche. Hinzu kam, dass ich nun einen neuen Vertrag für die Wohnung brauchte. Tja, und da sind die Gaspreise auf mehr als das Doppelte angestiegen. Für das Haus sind es keine 7 Cent pro kWh; für die Wohnung sind es fast 17 Cent pro kWh.

Kurzum, für das Haus ist ein monatlicher Abschlag von ca. 65,- € zu entrichten, für die halb so große Wohnung von 180,- €. Klar ist das Haus deutlich besser isoliert als der kernsanierte Altbau, aber da die Gasetagenheizung eben nur einen zentralen Wohnungsthermostaten aufweist, der extrem ineffizient ist, erhoffe ich mir durch die HomeMatic hier schon eine deutlich Reduzierung der Heizkosten. Also habe ich mal knapp 600,- € in Heizkörperthermostate, Wandthermostate und Fenstergriffsensoren sowie einen Aktor zur Steuerung der Heizungstherme investiert (eine FBH hat die Wohnung leider nicht). Mal schauen, was unterm Strich so dabei rum kommt. Aber neben der erhofften Einsparung der Heizkosten kommt ja auch noch ein deutlicher Komfortgewinn hinzu. Ich muss nicht mehr ständig an irgendwelchen Heizkörperthermostaten rumdrehen und habe zudem eine automatische Regelung in Abhängig vom Fensterzustand und anderen Parametern. Außerdem lässt sich das Ganze bei Bedarf bequem über das Smartphone, das Tablet oder den PC steuern.
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Re: Heizkörper Steuerung lohnt das?

Beitrag von Gerti » 28.04.2022, 20:28

Hi,

hier mal ein sehr aktueller Artikel dazu:
https://www.facebook.com/TechnikZentrum ... 311349206/

Versuch lief unter realem Betrieb, kein spezieller Versuchsaufbau im Labor.
Es gibt ähnliche Ergebnisse aus einem Versuch mit 100 Haushalten in Köln.
In der Praxis ist die Ersparnis häufig um 30%.

Gruß
Gerti

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Re: Heizkörper Steuerung lohnt das?

Beitrag von Xel66 » 29.04.2022, 08:10

Ich habe vor neun Jahren die damals gebraucht gekaufte Doppelhaushälfte mit HM-Heizkörperthermostaten und Fensterkontakten ausgerüstet und später noch um einen Abschaltaktor für die Gastherme sowie Wandthermostate ergänzt. Vorher hatte ich nur eine Heizperiode, in der sich die Heizkosten im Rahmen der der Vorbesitzer bewegt hat (1,35kEUR). Die Heizung hatte voher nur eine nächtliche Absenkzeit programmiert. Nach der Umrüstung haben sich die Investitionskosten (damals 35,-EUR pro Bausatzthermostat) schon im ersten Jahr amortisiert (350EUR Rückerstattung durch den Versorger). Die ca. 30% Einsparung durch eine gezielte Beheizung sind gegenüber einer durchlaufenden Heizung also schon möglich, hängen allerdings stark von den Nutzungsgewohnheiten ab. Wegen stark unterschiedlicher Nutzungsgewohnheiten (Schichtarbeit) und weil ich/wir nach mehrtägigen Abwesenheiten nicht in eine kalte Bude zurückkommen wollte(n) lief die Heizung vorher im Normalfall in ihrem täglichen Programm durch.

Ich habe damals zehn Thermostate installiert. Im Folgejahr habe ich das System um einen Abschaltaktor erweitert, der neben dem Deaktivieren der Heizung, wenn kein Wärmebedarf besteht (alle Thermostate geschlossen) auch die Steuerung der Warmwasserumwälzpumpe übernimmt. Meine Gastherme ist (wie viele) aus Kompatibilitätsgründen mit einem Eingang für ein 230V-Raumthermostat ausgestattet, der im Auslieferungszustand gebrückt ist. Diese Brücke habe ich entfernt und über den Öffnerkontakt des Abschaltaktors geführt und kann so die Heizung über die CCU abhängig von der Stellung der Heizkörperventile (de)aktivieren. Die Warmwasserbereitung ist von dieser Steuerung nicht beeinflusst. Die Außentemperaturführung der Vorlauftemperatur wird davon auch nicht beeinflusst.

Ansonsten berücksichtigt die Heizungssteuerung neben den Gewohnheiten der/des Bewohner(s) auch meinen Schichtplan, bei dem neben dem Normalprofil auch an verschiedenen, ständig wechselnden Tagen vormittags geheizt werden muss. Auch Feiertage, Urlaub (abwesend/zu Haus) werden automatisch durch Solltemperatursteuerung berücksichtigt (Programme zur Solltemperatursteuerung - keine Profilumschaltung). Long story short, es ist durchaus möglich, Heizkosten zu sparen. Aber man muss bei allen Absenkungen auch berücksichtigen, dass häufiges Hochheizen auch durchaus Mehrverbrauch generieren kann. Ein Auto verbraucht auch mehr, wenn man ständig überproportional Gas zum Beschleunigen gibt. Stop and go-Verkehr verbraucht mehr, als kontinuierliches Durchfahren mit moderater Geschwindigkeit. Und noch was. Einzelne Räume überpropotional abzusenken bringt außer Komfortverlust auch nicht viel, denn diese Räume werden "durch die Wand/Tür" von den anderen Räumen mitgeheizt.

Gruß Xel66
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Re: Heizkörper Steuerung lohnt das?

Beitrag von NickHM » 29.04.2022, 08:27

Hallo

die Erfahrungen mit Einsparungen sind sehr individuell und ich möchte auch nicht alles hier bereits gesagte noch mal wiederholen.

In Kürze ....
Die Umrüstung ist ein Komfortgewinn, weil bestimmte Dinge (Fenster auf, Wochenprofil) automatisierbar sind.
Es gibt technische Vorteile, wie z.B einen Wandthermostat, der die Temperatur dort misst, wo sich die Personen aufhalten und nicht 10cm neben dem Heizkörper.

Ich hatte zunächst komplett HM Geräte und musste inzwischen manche Räume komplett auf HMIP umstellen, weil es einfach die nächste Generation ist und HM Komponenten kaputt gegangen sind. Das sind dann doch wieder laufende Kosten.
Die Investitionen für die HM Teile, die ausschließlich für die Heizung benutzt werden, werde ich in meinem gut gedämmten Gas beheizten Haus niemals durch Energieeinsparung wieder rein bekommen, da zum Beginn der "Gewinnzone" dann schon wieder neue HMIP Geräte fällig werden.
Und die Energieeinsparung bei einem funktionierenden hydraulischen Abgleich und einer Gastherme die Aussentemperatur geführt ist, ist einfach zu gering.
Also Komfortgewinn durch Automation ja - Einsparung durch weniger Gas Verbrauch eher nicht

In einer schlecht gedämmten Altbauwohnung oder in einer nur zeitweise genutzten Ferienwohnung kann das schon ganz anders aussehen. Das Energiesparpotential ist somit sehr individuell.

PS es gibt ja auch für sehr viel weniger Geld elektronische Thermostate, die ein Wochenprofil haben und zumindest bei sehr viel kalter Luft aus einem offenen Fenster für eine bestimmte Zeit das Ventil zu drehen. Die sind dann nur nicht zentral zu verwalten.
Vielleicht reicht da ja auch erst mal für die gegebenen Anforderungen aus, ohne viel Geld in HM zu investieren.

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