Bei RaspberryMatic handelt es sich um eine auf buildroot und OCCU basierte Linux-Distribution die sich zum Ziel gesetzt hat den kompletten Funktionsumfang einer CCU2-Zentrale auf die Hardware eines RaspberryPi zu portieren. Hierbei macht sich RaspberryMatic zu nutze, das es seit einiger Zeit das von eQ3/ELV vertriebene HM-MOD-RPI-PCB Funkmodul gibt das direkt auf die GPIO Schnittstelle des RaspberryPi gesteckt werden kann und zur Kommunikation mit BidCos-RF (HmRF) und HomeMatic-IP (HmIP) Komponenten genutzt werden kann. RaspberryMatic wird in Form kompletter Images (*.img) vertrieben die mit geeigneten Tools (z.B. Etcher) auf eine microSD Karte oder auf einen USB-Stick oder USB-Festplatte (bei Nutzung eines RaspberryPi3) kopiert wird und somit als eigenständiges Betriebssystem auf einem RaspberryPi für die Kommunikation mit HomeMatic-Komponenten zum Einsatz kommt. Es verfolgt den Ansatz einer komplett eigenständigen Distribution und benötigt keinerlei Host-Betriebssystem wie z.B. Raspbian or Debian. Dies bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich die die Stabilität und Performance in der Kommunikation mit den HomeMatic-Geräten erhöht – hat jedoch auch den Nachteil das Drittsoftware (wie z.B. ioBroker, apache, mysql, etc.) nicht ohne weiteres auf dem selben System betrieben werden kann, was jedoch bei einer reinen CCU2 auch der Fall ist. Insofern hat RaspberryMatic den Anspruch ein vollwertiger Ersatz einer CCU2-Zentrale auf Basis eines RaspberryPi zu sein und weniger ein bestehendes Linux-System um die Funktionalität einer CCU zu erweitern.
Features:
- 100%ige CCU Kompatibilität basierend auf den neuesten OCCU Releases
- Volle Unterstützung von BidCos-RF (HomeMatic), Wired (HomeMatic-Wired) und HmIP-RF (HomeMatic-IP) Komponenten
- Integration neuester WebUI/ReGaHss Betaversionen
- Eigenständiges Installationsimage welches hauptsächlich für die Nutzung mit RaspberryPi Systemen ausgerichtet ist
- Basierend auf neuesten Buildroot Linux Versionen
- Neueste Linux Kernelmit hard-float support
- Präemptiver Linux-Kernel (PREEMPT) zur Minimierung möglicher Latenzzeiten und zur Verbesserung der CCU Funktionen
- Möglichkeit das Installationsimage auf einem USB-Stick oder USB-Festplatte zu installieren und davon zu booten (nur mit RaspberryPi3 möglich)
- Schreibgeschützte Root-Partition für mögliche Laufzeitverlängerung stark genutzter SD-Karten
- Integriertes (JAVA8 Runtime Environment)
- Unterstützung für das onboard WLAN+Bluetooth des RaspberryPi3 und RaspberryPi Zero W sowie externer USB-basierter WLAN/Bluetooth sticks
- Network UPS Tools (NUT) Unterstützung um eine externe unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) entweder via Netzwerk anzubinden (z.B. via Synology NAS) oder direkt via USB Anschluss
- Unterstützung für S.USV Hardware zur Nutzung als unterbrechungsfreie Stromversorgung zur automatischen Abschaltung bei Stromverlust und zur Benachrichtigung via Alarmmeldung
- Unterstützung für PiModules PIco UPS Hardware zur Nutzung als unterbrechungsfreie Stromversorgung zur automatischen Abschaltung bei Stromverlust.
- Unterstützung für den Betrieb als reinen LAN Gateway (HM-LGW-O-TW-W-EU) ohne WebUI und anderer CCU Funktionen
- Unterstützung für den Betrieb ohne Funkmodul (HM-MOD-RPI-PCB) und nur mit Anbindung via LAN Gateway (HM-LGW-O-TW-W-EU)
- Voller IPv6 Support und standardmäßig aktiviertes HTTPS für WebUI
- Erlaubt mittels SNMP Requests Statusinformationen über das Linux-System von RaspberrryMatic zu erhalten
- Automatische Vergrößerung der Nutzerpartition (/usr/local/) auf maximale Größe
- Direkter Support für Echtzeituhrmodule (PiFace Shim RTC, DS3231, DS1307)
- Hardware-Watchdog integration zum automatischen Neustart eines Systems bei möglichen Hardwareproblemen
- Direkte CloudMatic (meine-homematic.de) Unterstützung
- Einfache Erstellung eines Cross-Compilers zum Kompilieren/Erzeugen von Drittanbieter-Software speziell für RaspberryMatic
- Öffentliches GitHub-Repository zur kontinuierlichen Weiterentwicklung
- Keine webbasierte Konfigurationsmöglichkeit für das Einrichten der WLAN/Bluetooth Unterstützung (-> In Arbeit)
- Eines der folgenden unterstützten embedded Geräte:
- min. 2GB microSD Karte oder USB MemoryStick / Festplatte (nur mit RaspberryPi3)
- Eines der folgenden Geräte um mit den HomeMatic / HomeMatic-IP Geräte kommunizieren zu können:
- HomeMatic-RF GPIO Funkmodul (HM-MOD-RPI-PCB - Installationsvideo)
- HomeMaticIP RF USB stick (HmIP-RFUSB)
- HomeMatic LAN Gateway (HM-LGW-O-TW-W-EU)
- HomeMatic Config Adapter (HM-CFG-USB-2)
Da eine CCU es bekanntlich ja erlaubt ihre Funktionalität mittels sogenannter Addons zu erweitern ist dies auch bei RaspberryMatic so vorgesehen. Die einzige Einschränkung die sich hierbei ergibt ist, dass auf Grund der moderneren Hardware eines RaspberryPi die CCU-Addon Pakete speziell für RaspberryMatic angepasst worden sein müssen damit diese funktionieren bzw. sich auch installieren lassen. Die hier geführte Liste soll als Anhangspunkt dafür dienen welche Addons bereits für RaspberryMatic kompatibel zur Verfügung stehen:
- CUxD
- XML-API
- hm_pdetect
- Email-Addon
- CUxD-Highcharts
- HQ-WebUI
- DB-Access
- QuickAccess
- Script-Parser
- WebMatic
- Sonos Player
- hm2mqtt
- CCU-Historian
- Watchdog
- Print / ProgrammeDrucken
- homeputer CL Studio
- Check_MK Addon
Installation:
(1) RaspberryMatic-Image installieren:
- Vor Installation sicherstellen, dass es sich bei dem einzusetzenden embedded Board um einen der unterstützen Modelle handelt (siehe Liste oben)
- Das aktuellste RaspberryMatic Image (als gezippte Datei 'RaspberryMatic-X.XX.XX.YYYYMMDD-XXX.zip') für die jeweilige Hardware-Platform herunterladen:
Bitte beachten: RaspberryPi3, RaspberryPi2 und das Raspberry Pi Compute Module 3 benötigen das Installationsarchiv mit der Endung "-rpi3.zip" – die anderen RaspberryPi Modelle das mit der Endung "-rpi0.zip". - Die heruntergeladene Zip Datei entpacken damit eine '*.img' Datei entsteht.
- Eine freie microSD Karte (2 GB minimum) mittels microSD-Card Reader an einen Rechner anbinden – alternativ kann bei Einsatz eines RaspberryPi3 auch das Image auf einen USB-Stick oder USB-Festplatte installiert werden (mehr dazu weiter unten).
- Dann sollte man das graphische Flash Image Tool "Etcher" auf seinem Betriebssystem installieren und nutzen (https://etcher.io/) um die *.img Datei auf die jeweilige microSD Karte bzw. USB-Stick/Festplatte zu überspielen.
- Sicherstellen das das Funkmodul (HM-MOD-RPI-PCB) korrekt zusammengelötet wurde und korrekt auf den GPIO-Bus des RaspberryPi gesteckt wurde (Ein Video das das Zusammenlöten und Aufstecken auf eine RaspberryPi zeigt ist unter https://www.youtube.com/watch?v=xtzXsvOLa_Y zu finden). Alternativ kann RaspberryMatic auch ohne Funkmodul betrieben werden, es wird dann aber mindestens ein LAN-Gateway benötigt um mit HomeMatic Komponenten (kein HmIP möglich) kommunizieren zu können.
- Die microSD-Karte bzw. den USB-Stick in den RPi stecken, Netzwerkkabel, Monitor, Tastatur und dann Netzteil anschliessen (Monitor+Tastatur ist später für Dauerbetrieb nicht notwendig).
- Nun sollte RaspberryMatic hochfahren und während des Hochfahrens auf der Konsole den Boot-Fortschritt mittels eines Balkens darstellen. Ist der Boot-Prozess abgeschlossen verschwindet der Balken (etwaige Fehlermeldungen können durch drücken von ALT+F2 angesehen werden) und die grüne LED beginnt zyklisch als "heartbeat" zu blinken um den Erfolg des Hochfahrens zu signalisieren.
- Nun die WebUI Oberfläche der RaspberryPi-CCU unter http://<IP-ADRESSE>/ bzw. http://homematic-raspi/ mittels Webbrowser aufrufen.
(3) Datenübernahme von CCU2 (auch LXCCU, YAHM, piVCCU) bzw. älterer RaspberryMatic Version:
Wenn man die oberen Schritte ausgeführt hat und das neue RaspberryMatic prinzipiell funktioniert kann man sich an die Datenübernahme von einer alten CCU2 (auch LXCCU, YAHM, piVCCU) bzw. älterem RaspberryMatic machen. Hierbei unterscheidet sich die Herangehensweise vor allem bei der Nutzung bestehender CCU-Addons in der jeweiligen CCU-Art:
- Datenübernahme von CCU2 (auch LXCCU, YAHM, piVCCU):
- Wenn man von einer CCU2/LXCCU/YAHM/piVCCU die Daten übernehmen möchte muss man sicherstellen, dass man als CCU2 Firmware eine Firmwareversion verwendet die kleiner oder gleich der OCCU Version ist auf der die eingesetzte RaspberryMatic Version basiert (2.XX.XX)
- Auf der alten CCU mittels WebUI einloggen und unter Einstellungen->Systemsteuerung->Sicherheit->Backup erstellen ein Backup der aktuellen Einstellungen, etc. durchführen und sicher verwahren.
- Alle unter Einstellungen->Systemsteuerung->Zusatzsoftware gelisteten Zusatzpakete notieren da diese später (nach fertiger RaspberryMatic Installation) manuell in einer RaspberryMatic-kompatiblen Version nachinstalliert werden müssen.
- Nun unter Einstellungen->Systemsteuerung->Zusatzsoftware ALLE Zusatzpakete/Addons (jedoch NICHT CUxD - das muss installiert bleiben wenn es vorher installiert war) deinstallieren.
- Erneut unter Einstellungen->Systemsteuerung->Sicherheit->Backup erstellen ein Backup erstellen und dieses temporär ablegen.
- Die alte CCU nun runterfahren und komplett vom Strom nehmen (darf nicht parallel zu RaspberryMatic laufen!).
- Den Browser-Cache des aktuell genutzten Browsers komplett löschen, danach den Webbrowser neustarten.
- Auf dem neuen RaspberryMatic mittels WebUI einloggen und unter Einstellungen->Systemsteuerung->Sicherheit->Backup einspielen das als letztes gesicherte Backup (ohne Zusatzsoftware, jedoch mit CUxD) einspielen.
- Wenn man vorher CUxD eingesetzt hat muss man sicherstellen das man das CUxD Addon nun als erstes neu in der RaspberryMatic Variante unter Einstellungen->Systemsteuerung->Zusatzsoftware drüberinstalliert (nicht vorher deinstallieren!) damit CUxD wieder funktioniert.
- Datenübernahme von älterer RaspberryMatic Version:
- Bitte für die Datenübernahme von einer älteren RaspberryMatic Version im Abschnitt Update / Upgrade weiterlesen.
Nach Durchführung dieser Schritte sollte RaspberryMatic erneut neustarten und danach die WebUI mit dem alten Passwort/Login Daten sowie allen vorherigen Geräten, Programmen, etc. wieder zur Verfügung stehen. Falls dies wider erwarten nicht klappen sollte kann man nun in seiner alten Installation das erste Backup (vor einer Deinstallation von Addons) wieder zurückspielen und sollte den alten Stand wieder vorfinden. Bitte auch beachten das abhängig von der existierenden Programmierung in seiner CCU beim Hochfahren ein erhöhter DutyCycle (d.h. Funkauslastung) existieren kann und man mitunter >1h warten muss bis Kommunikationsstörungen zu gewissen HomeMatic Geräten verschwinden.
(4) Installation Zusatzsoftware (CCU-Addons):
Hat man alle Schritte wie oben beschrieben erledigt kann man sich an das ggf. notwendige Nachinstallieren von CCU-Addons machen damit man die gesamte vorherige Funktionalität wieder erhält. Es soll hier jedoch erneut erwähnt werden, dass CCU-Addons NICHT automatisch zu RaspberryMatic kompatibel sind. D.h. es müssen explizit für RaspberryMatic kompatible CCU Addons installiert werden. Die oben aufgeführt Liste stellt den aktuellen Stand von CCU Addons dar die für RaspberryMatic kompatibel sind. Diese kann man getrost unter Einstellungen->Systemsteuerung->Zusatzsoftware nun entsprechend installieren und die Konfiguration im Anschluss wie gehabt vornehmen (ggf. werden sogar Konfigurationen beim Umstieg von einer CCU2 übernommen).
Firmware Update / Upgrade:
Da an RaspberryMatic regelmäßig weiterentwickelt wird, wird man zwangsläufig irgendwann zu dem Punkt kommen das man seine RaspberryMatic Installation auf die neue Version updaten muss/sollte. Im Gegensatz zu Firmware Updates bei einer CCU2 läuft dieses Update jedoch auf Grund verschiedener Unterschiede zwischen RaspberryPi<>CCU2 anders ab. Das Prozedere soll hier einmal kurz dargelegt werden:
- Auf der alten RaspberryMatic Version mittels WebUI einloggen und unter Einstellungen->Systemsteuerung->Sicherheit->Backup erstellen ein Backup der aktuellen Einstellungen/Konfiguration, etc. durchführen und die *.sbk Datei sicher verwahren.
- Nun die RaspberryMatic-Zentrale mittels nutzen der "Herunterfahren"-Funktion (Einstellungen->Systemsteuerung->Zentralen-Wartung->Herunterfahren) herunterfahren und nachdem die rote LED dauerhaft leuchtet vom Strom nehmen.
- Am besten die neue Version von RaspberryMatic wie unter Installation beschrieben auf eine neue/frische microSD Karte überspielen/installieren.
- Nun die neue microSD-Karte mit dem frischen Image in den RaspberryPi einlegen und hochfahren.
- Den Browser-Cache des aktuell genutzten Browser komplett löschen, danach den Webbrowser neustarten.
- Auf dem frischen RaspberryMatic mittels WebUI einloggen und unter Einstellungen->Systemsteuerung->Sicherheit->Backup einspielen das zuvor gesicherte Backup einspielen.
Zusatzfunktionalitäten:
Zusätzlich zu den Standard-CCU Funktionen wie bei einer CCU2 gibt es bei RaspberryMatic zusätzliche Funktionalität (z.B. Nutzung von WLAN, Bluetooth, etc.) die im Moment jedoch nur über manuelle Aktionen (via SSH/SFTP Zugang als 'root' und manueller Anpassung von Konfigurationsdateien) vorgenommen werden kann. Hierzu sollen die folgenden Kurzanleitungen bei der Einrichtung dieser Funktionalitäten Hilfestellung geben:
(1) Einrichten von WLAN Verbindungen (z.B. via RaspberryPi3 onboard WLAN, externe USB WiFi-sticks, etc.):
RaspberryMatic unterstützt die folgende getestete WLAN Hardware:
- Onboard WLAN des RaspberryPi3 bzw. RaspberryPi Zero W
- Edimax EW-7612UAN V2 – RTL81xx based USB WiFi stick
- ThePiHut - RT2xx based USB WiFi stick
Um RaspberryMatic mittels WLAN an sein Netzwerk anzubinden müssen folgende Schritte vorgenommen werden:
- SSH Zugang via WebUI freischalten (Systemsteuerung->Sicherheit->SSH) bzw. auf einem RaspberryPi Zero W einen Monitor+Tastatur anschliessen und ALT+F2 drücken, dann dort als 'root' einloggen.
- Folgendes Kommando ausführen um die WLAN Schnittstelle zur Nutzung bzw. zur Suche der zur Verfügung stehenden WLANs in der Umgebung freizuschalten:
- Code: Alles auswählen
rfkill unblock wifi
- Danach via Konsole das folgende Kommando ausführen um zu überprüfen ob das WLAN interface prinzipiell die NetzwerkID (SSID) des WLANs in das man sich verbinden möchte sehen kann:
- Code: Alles auswählen
iw wlan0 scan
- Wenn die eigene SSID gefunden wird kann folgendes Kommando ausgeführt werden um die Standardkonfigurationsdatei zu installieren:
- Code: Alles auswählen
cp /etc/config_templates/wpa_supplicant.conf /etc/config/
- Dann folgenden Befehl ausführen:
- Code: Alles auswählen
wpa_passphrase "SSID" "PASSWORT" >>/etc/config/wpa_supplicant.conf
- Code: Alles auswählen
network={
ssid="SSID"
#psk="PASSWORT"
psk=a76a8dce6a07582a553c35baa7bc1de6e3763b4a4354e53b769602cf608ac14e
}
- Nun die /etc/config/wpa_supplicant.conf Datei in einem Editor (z.B. 'vi') öffnen (oder runterladen und extern bearbeiten) und dort kontrollieren das nur ein aktiver "network={}" Abschnitt dort zu finden ist und ggf. den anderen Bereich mit "#" Zeichen am Anfang auskommentieren.
- Nun die Konfigdatei speichern bzw. in das '/etc/config/' Verzeichnis in RaspberryMatic zurückspielen.
- RaspberryMatic neustarten (ggf. 'reboot' Befehl eingeben) und das LAN-Kabel dann unmittelbar abziehen und nicht wieder verbinden.
HINWEIS: Ein paralleler Betrieb von LAN und WLAN Anschluss ist nicht möglich. D.h. man muss das Ethernet-Kabel abgezogen haben wenn RaspberryMatic hochfährt damit er das WLAN als präferiertes Netzwerk überhaupt initialisiert. Auch sollte man natürlich bei generellen Betrieb von RaspberryMatic bzw. einer CCU via WLAN beachten das die Stabilität/Geschwindigkeit/Latenzzeiten der Verbindung zur CCU somit stark von der StabilitätGeschwindigkeit/Latenzzeiten der WLAN Verbindung abhängt. Es soll daher angemerkt werden, dass grundsätzlich man davon Abstand nehmen sollte eine CCU bzw. RaspberryMatic über WLAN in Betrieb zu nehmen.
(2) Nutzung als reiner LAN Gateway:
Seit der beta5 Version kann man RaspberryMatic prinzipiell als reinen LAN-Gateway betreiben und somit an eine CCU oder anderes RaspberryMatic anbinden um so die Reichweite seines BidCos-RF Netzes analog zu einem HM-LGW-O-TW-W-EU zu erweitern. Für die Nutzung/Konfiguration von RaspberryMatic als reinen LAN-Gateway muss man wie folgt vorgehen:
- SSH Zugang via WebUI freischalten (Systemsteuerung->Sicherheit->SSH)
- Via SSH Zugang als Nutzer 'root' zur Konsole das folgende Kommando ausführen:
- Code: Alles auswählen
touch /usr/local/HMLGW
- RaspberryMatic neustarten (ggf. 'reboot' Befehl eingeben)
HINWEIS: Wie bei einem richtigen LAN-Gateway wird keinerlei WebUI oder ähnlich beim Hochfahren im LAN-GW Modus in Betrieb genommen. Möchte man RaspberryMatic nicht mehr im LAN-Gateway Modus betreiben muss man lediglich via SSH/SFTP die Datei /usr/local/HMLGW wieder löschen und RaspberryMatic neustarten. Danach sollte es dann im Normalen modus hochfahren und die WebUI dann wieder verfügbar sein.
(3) Konfiguration als NUT Client/Server:
Nennt man eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) sein Eigen kann man seit der beta5 Version von RaspberryMatic dieses entweder als sogenannten Network UPS Tools (NUT) Client mit einem NUT Server verbinden oder aber eine von NUT (http://networkupstools.org/) unterstützte USV direkt via USB an den RaspberryPi anschliessen.
Um RaspberryMatic z.B. als NUT Client in Betrieb zu nehmen (wenn man z.B. seine USV an ein Synology NAS angeschlossen hat) kann man wie folgt vorgehen:
- SSH Zugang via WebUI freischalten (Systemsteuerung->Sicherheit->SSH)
- Via SSH Zugang als 'root' zur Konsole die Datei /etc/config/nut/nut.conf anpassen und dort sicherstellen das der folgende Eintrag vorgenommen wurde (standardmäßig steht da 'none'):
- Code: Alles auswählen
MODE=netclient
- In der Datei /etc/config/nut/upsmon.conf sicherstellen das die MONITOR Zeile (ganz oben) aaskommentiert ist (entfernen des #) und der korrekte Eintrag zum NUT Server wie folgt steht:
- Code: Alles auswählen
MONITOR ups@bigserver 1 <USERNAME> <PASSWORD> slave
- Den NUT Dienst mittels folgendem Kommando neustarten:
- Code: Alles auswählen
/etc/init.d/S51nut restart
HINWEIS: Der Betrieb als NUT server (d.h. direkter Anschluss einer USV via USB) sollte prinzipiell über die Konfigurationsdateien unter /etc/config/nut möglich sein, da dies aber noch nicht ausreichend getestet wurde soll hier lediglich auf die Dokumentation zu NUT verwiesen werden da dies analog dazu möglich sein sollte die NUT Konfiguratio somit auf seine eigenen Bedürfnisse anzupassen.
(4) Boot via USB Memory Stick / Festplatte (nur mit RaspberryPi3 möglich)
Bei RaspberryMatic ist es möglich bei Einsatz eines RaspberryPi3 das gesamte System prinzipiell auf einem USB Memory Stick bzw. USB Festplatte zu betreiben. Hierzu ist es notwendig die *.img Datei statt auf einer microSD Karte auf einem USB Memory Stick oder USB Festplatte mit dem selben Imaging Tool (Etcher – https://etcher.io) auf den USB Datenträger zu kopieren und dann diesen an den RaspberryPi3 anzuschliessen. Hierbei muss jedoch noch folgendes beachtet werden:
- Die Möglichkeit von USB zu booten kann technisch bedingt NUR ein RaspberryPi3 leisten. Andere Modelle bieten diese Möglichkeit momentan nicht.
- Wenn der RaspberryPi3 vorher noch NIE via USB gebootet wurde (z.B. fabrikneu) ist es trotzdem notwendig die neueste Version von RaspberryMatic ein einzelnes mal von microSD booten zu lassen. Bei diesem initialen Boot der neuen Version wird dann der RaspberryPi3 so umprogrammiert das die USB Boot Funktion aktiviert wird. Danach kann dann die microSD Karte gegen den USB Stick/Festplatte getauscht werden (sicherstellen das microSD karte entfernt wurde!) und der RaspberryPi3 sollte dann von dem USB Medium booten und auch darauf arbeiten.
- Bei Betrieb des RaspberryPi3 via eines USB Mediums gilt zu beachten, dass der RaspberryPi3 lediglich über USB2.0 verfügt und dadurch die Schreib-/Lesegeschwindigkeit nicht dem entspricht was bei Betrieb via microSD Karte geleistet werden kann. Es muss daher mit einer verminderten Schreib-/Lesegeschwindigkeit gerechnet werden.
(5) Backup und Restore via SSH/Kommandozeile durchführen
In RaspberryMatic existiert die Möglichkeit Backups und Restores von Backups nicht nur über die WebUI anzustoßen/durchzuführen, sondern diese auch mittels Kommandozeilenprogrammen (z.b. über eine SSH Verbindung oder via cronjob) durchzuführen.
Hierbei kann man eine Standard *.sbk Backupdatei mit folgendem Kommando generieren lassen:
- Code: Alles auswählen
/bin/createBackup.sh <BACKUPDIR>
Standardmäßig wird ohne Angabe von <BACKUPDIR> durch diesen Aufruf dann im Verzeichnis /usr/local/tmp eine *.sbk Datei angelegt die man z.B. dann via SCP herunterladen und entsprechend verwahren kann und die sich dann auch über die WebUI dann normal restoren lässt. Gibt man als <BACKUPDIR> ein anderes Verzeichnis an wird dort die *.sbk Datei angelegt. Somit ist es z.B. möglich einen regelmäßigen cronjob zu generieren der dann auf einem NFS-gemountetem Pfad jede Nacht eine *.sbk Datei als Backup ablegt.
Möchte zusätzlich dann eine *.sbk Datei nicht über die WebUI installieren/restoren sondern dies auch via Kommandozeile/SSH-Zugang tun so kann man folgendes Prozedere anwenden um ein Backup einzuspielen:
- *.sbk Datei via SCP in das /usr/local/tmp directory kopieren
- Via SSH-Zugang (Nutzer: 'root') einloggen
- Folgenden Befehl ausführen:
- Code: Alles auswählen
/bin/restoreBackup.sh /usr/local/tmp/<SBKDATEI>
- RaspberryMatic neustarten (z.B. 'reboot' Befehl)
Bekannte Probleme/Limitationen:

Im Folgenden findet sich eine Liste mit bekannten Problemen bzw. Bugs und ggf. auch mit möglichen Szenarien wie man diese Fehler umgehen kann bzw. ob diese bereits bekannt/behoben wurden. Bitte beachten, dass die Lösungsansätze hier experimentell sind und nur von geübten HomeMatic/Linux Nutzern vorgenommen werden sollten.
- Schlechte Empfangs/Sendequalität des Funkmodul:
Die Antenne des Funkmoduls für den Raspberry (HM-MOD-RPI-PCB ) hat tendenziell eine schlechtere Empfangs/Sendequalität als eine CCU2 selbst. Um somit alle Hm-RF Komponenten in einem Haus korrekt zu erreichen kann es mitunter notwendig sein Funkgateways einzusetzen bzw. eine alternative Antennenvariante (siehe http://homematic-forum.de/forum/viewtop ... 27&t=27287) einzusetzen. - Keine RealTimeClock (RTC) im RaspberryPi:
Da ein Raspberry Pi standardmäßig über keine RealTimeClock (RTC) verfügt kommt es beim hochfahren dazu, dass die Uhrzeit bis zur erfolgreichen Synchronisation mit einem NTP Server auf den 1.1.1970 gestellt ist und somit mitunter CCU Funktionen nur eingeschränkt funktionieren können. Wie man ein solches RTC-Modul in einem Raspberry Pi innerhalb von RaspberryMatic in Betrieb nehmen kann ist hier beschrieben: http://homematic-forum.de/forum/viewtop ... 56&t=27684 - HmIP Geräte bzw. das HmIP-Anlernen funktioniert nicht nach CCU2 Konfig Restore :
Je nachdem zu welchem Zeitpunkt bzw. mit welcher CCU2-Firmware an einer CCU2 ein HomeMaticIP Gerät angelernt wurde kann es bei einem Umstieg von einer CCU2 zu RaspberryMatic dazu kommen das HmIP-Geräte unter RaspberryMatic nicht funktionieren und/oder der HmIP-Anlernmodus nicht mehr gestartet werden kann. Der Grund hierfür ist das die bzw. ein HomeMaticIP Gerät(e) mit einer Betafirmware der CCU2 mit HomeMaticIP Support angelernt wurden und hier ein fester Netzwerkschlüssel verwendet wurde der so unter RaspberryMatic nicht mehr funktioniert. In diesem Fall muss man leider wie folgt vorgehen und alle HomeMaticIP Geräte erneut frisch (inkl. Werksreset) neu anlernen:- Via SSH (als Nutzer 'root') folgendes Kommando unter RaspberryMatic ausführen:
- Code: Alles auswählen
rm -rf /etc/config/hmip_*.conf /etc/config/crRFD/*
- RaspberryMatic neustarten
- Probieren ob nach dem neuen Hochfahren der HmIP-Anlernmodus wieder funktioniert
- Alle HomeMaticIP Geräte werksresetten und komplett neu anlernen
- Via SSH (als Nutzer 'root') folgendes Kommando unter RaspberryMatic ausführen:
Weitere gemeldete/verifizierte Probleme bzw. Lösungsansätze können natürlich auch im GitHub Issue-Tracker gefunden werden. Bitte diesen auch nutzen um neue, verifizierte und reproduzierbare Probleme zu melden.
Hilfestellung / Feedback / Weiterentwicklung:
Da es sich bei RaspberryMatic um ein freies Community-Projekt handelt ist es natürlich stark auf die Hilfestellung und das Feedback aus der Community angewiesen. Damit auch in Zukunft eine Weiterentwicklung auf hohem Niveau gewährleistet werden kann möchte ich daher zur Beteiligung an der Weiterentwicklung von RaspberryMatic aufrufen denn es gibt diesbzgl. noch einige Ideen die umgesetzt werden könnten. Neben direkten Weiterentwicklungen kann man sich natürlich auch (falls das KnowHow fehlt) auch auf anderen Wegen an der Entwicklung von RaspberryMatic beteiligen:
- Direkte Entwicklungsbeteiligung: Bitte mittels Pull-Requests oder direkten Patches im RaspberryMatic Projekt auf GitHub beteiligen.
- Melden von Fehlern / Bug reports: Bitte den GitHub-Issue-Tracker des RaspberryMatic Projektes nutzen
- Melden von Erweiterungs/Featurewünschen: Bitte den GitHub-Issue-Tracker des RaspberryMatic Projektes nutzen
- Geld/Sach-Spenden: Wer gerne als kleine Motivationsspritze mit Geld/Sachspenden helfen will das weiter aktiv an RaspberryMatic entwickelt wird kann natürlich gerne auch mittels einer Sachspende an mich bzw. einer Geldspende via PayPal seine Zufriedenheit kundtun.
Zusätzliche Literatur/Referenzen:
Wenn der Eine oder Andere bzgl. Einsatz von RaspberryMatic noch unentschlossen ist oder die Vor-/Nachteile solcher alternativer CCU-Umgebungen abwägen will so soll die folgende Literaturliste/Referenz eine kleine Hilfestellung geben:
- Vortrag zu RaspberryMatic (Teil 1) Usertreffen 2017 Kassel
- Vortrag zu RaspberryMatic (Teil 2) Usertreffen 2017 Kassel
Änderungshistorie/ChangeLog:
Eine detaillierte Liste aller bisherigen Änderungen zwischen den individuellen RaspberryMatic-Versionen erhält man über die Release-Seite bei GitHub.