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von Bembi » 24.05.2024, 13:47
Moin Zusammen,
ich gebe Euren Bedenken grundsätzlich recht. Würde den Gaul aber von der kaufmännischen Seite aufziehen.
Es gibt ja grundsätzlich 2 Zielgruppen:
a.) Die einen sind die Bastler, die sich mit ein paar Schaltern und Steckdosen nicht zufrieden geben.
Von 34.000 Forenmitgliedern sind darunter 900 mit mehr als 100 Beiträgen und 1.800 mit mehr als 50 Beiträgen.
6400 Mitglieder haben immerhin noch 10 oder mehr Beiträge.
In dieser Größenordnung würde ich mal die Bastler-Community ansiedeln.
Also vielleicht 5-10% der Mitglieder. Also zwischen 1.800 und 3.600 Mitgliedern.
Ich vermute in dieser Gruppe viele, die deutlich 4 stellige Beträge bei eQ3 abgeliefert haben.
Ich vermute in dieser Ecke auch die meisten CCUs und deren Derivate.
Viele aus dieser Gruppe sind auch lange dabei, haben noch CCU2 oder gar CCU1 Erfahrung.
b.) Die anderen sind eher Anwender, die es einfach, komfortabel oder Hype haben wollen.
Anwender, die mit mittleren dreistelligen Bereich anfangen. Hier geht es erst mal um "einfach".
Einige davon mit CCU, die Mehrheit vermutlich mit HAP.
c.) Nicht zu vergessen die stillen Mitleser, also die gar nicht angemeldet sind. Bei 500.000 Aufrufen der Tipps & Tricks.
Rechnet man das monetär, dann verdient eQ3 an den 10% Bastlern etwa genauso viel wie an den 90% reinen Anwendern.
Nun sind nicht alle Homematik Besitzer hier im Forum, ich denke aber, dass das Forum zumindest einen guten Querschnitt abbildet. Und dann gibts ja noch andere Produkte. Es bleiben aber noch genug jungfräuliche Gebäude übrig, wo bis heute noch der gute alte Lichtschalter verbaut ist, mit Gas oder Öl geheizt wird und der Strom noch teuer bezahlt wird. Also ein riesiges Potential. Aktuell denkt man ja eher an die Solaranlage auf dem Dach und die WP im Keller. Da ist der Schritt zur Hausautomatisation aber nicht mehr weit.
Wie sammele ich das Potential ein? Indem ich Produkte anbiete, die das abdecken, ich sag dazu "Netzdienlichkeit", "EEBus", "§14a EnWG", alles Stichworte, die in der HCU Beschreibung auftauchen. Der Rest der Beschreibung ist aktuell ja nicht mehr als Wischi-Waschi.
Und ich glaube, genau das ist der Grund, warum jetzt eine Lösung dafür in den Raum gestellt wird. In einem Jahr eine vollumfänglich neue und funktionsfähige CCU zu bauen ist vermutlich unmöglich. Insofern bedient man sich erst mal dem, was man hat, und beschreibt dies auch vorsichtig erst mal als Ergänzung zur CCU. eQ3 weiß schon genau, dass Neu-Kundengeschäft genau in dieser Ecke zu finden ist.
Für einen Neu-Einsteiger muss es erst mal einfach sein, dranbauen kann man immer. Die Bestandskunden sind ja erst mal versorgt, und sterben wird das mit der HCU erst mal nicht. Aber Einsteiger werden irgendwann erwachsen und wollen mehr. Folglich ist auch eQ3 in der Situation, mehr bieten zu müssen, sonst wandern viele davon wieder ab.
Cloud als solches ist ein anderes Thema. Für den Hersteller aktuell vermutlich erst mal einfacher, aber seit 2022 kommt die Cloud mehr und mehr in die Kritik. Nicht nur das Systeme reihenweise gehackt werden (vermutlich eher unbemerkt infiltriert). Es ist einfach lukrativer, eine große Server-Farm zu infiltrieren als jetzt die Haus-Automatisation eines Einzelnen zu knacken. Der Heim-Benutzer mit seinem HAP wird es spätestens merken, wenn irgendwann die Heizung kalt bleibt, weil der Bagger das Kabel gekappt, irgendwo ein Netzknoten strikt oder gar ein großer Anbieter einen Angriff zugeben muss. Wir merken auch in anderen Bereichen, dass man von der hysterischen Globalisierung zwischenzeitlich wieder zurück auf dem Weg zur Dezentralisierung sind.
Zumindest interessant ist, dass eQ3 auch die "autonome" Funktionsweise der HCU ausdrücklich nennt.
Das Argument, das die Cloud im Moment von eQ3 bezahlt wird, hatte ich ja schon genannt. Die wird aber nicht billiger, sondern teurer, dafür sorgen nicht nur Neukunden sondern insbesondere ein paar Kandidaten aus dem Osten, deren Geschäftsmodell ja darin besteht, Dinge nicht selbst zu entwickeln sondern einfach irgendwo abzugreifen. Frage mich wie ein Immobilienkonzern in weniger als 12 Monaten in der Lage ist, ein Auto zu bauen. Die Kosten für den Schutz der Systeme zahlt der, der die Systeme nutzt. Und der Schaden ist bereits heute immens groß, zumindest für die Schäden von denen wir das wissen. Den größeren Teil kennen wir vermutlich bis heute noch gar nicht.
Es wird zwar immer Leute geben, denen es egal ist, ob ihr Schlafzimmer live im Internet zu sehen ist oder jeder Einbrecher via Web-Cam gucken kann, wo es was zu holen gibt. Ein großer Teil wird aber früher oder später einsehen, dass dezentral eben doch besser und sicherer ist (zumindest sein kann). My Home is my Castle ist nach wie vor der Leitsatz deutscher Hausbesitzer. Und bevor ich mir ein Haus kaufen kann, bin ich vielleicht schon so lebenserfahren und internet-kritisch geworden, dass man Nutzen und Risiko besser abschätzen kann.
Selbst wenn die HCU erst mal nur ein besserer HAP sein sollte, so wird eQ3 nicht umhin kommen, das Ding marktfähig zu machen. Denn nur die Neu-Einsteiger, die ihre Wünsche in dem System verwirklicht sehen, werden dann auch Geld in die Hand nehmen, das System (also ihr eigenes) weiter auszubauen. Und das ist die Grundlage für weiteres Wachstum. Neu-Kunden zu gewinnen ist das eine, sie auch zu halten das andere Thema.
Die Bastler Ecke wird nicht aussterben, die wird eher zunehmen. Denn auch aus Neulingen entstehen neue Bastler. Mit Solar und WPs erhält das Thema Raspberry / Arduino eine neue Dimension, die stecken nämlich nicht selten in den WPs und Wechselrichter drin. Und auch LoRaWan beinhaltet noch eine Menge Potential.
1 x CCU3 mit aktuell 37 Geräten und 343 Kanälen (HM, HmIP, HmIPW)
1 x CCU3 mit aktuell 65 Geräten und 605 Kanälen (HM, HmIP, HmIPW)
2 x CCU2 und einen Schrank voll mit Restbeständen, 13,5 KWp auf dem Dach mit Solaredge WR, Waterkotte WP über ModBus