868Mhz-Funksignal ansehen mit DVB-T Stick

Problemlösungen und Hinweise von allgemeinem Interesse zur Haussteuerung mit HomeMatic

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funkleuchtturm
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868Mhz-Funksignal ansehen mit DVB-T Stick

Beitrag von funkleuchtturm » 29.11.2012, 21:10

Auf meiner Homepage gibt´s hierzu evtl. weitere Informationen: http://www.stall.biz/?project=868mhz-fu ... vb-t-stick

Hallo,
es kann sehr hilfreich sein, die Sendesignale der Homematic sich mal genauer anzusehen. Bisher waren hierfür teure Empfänger notwendig, die in diesem Zusammenhang den Aufwand sicher nicht rechtfertigen. Dazu kommt, daß die Funkaussendungen meist nur sehr kurz sind (ca. 0,1sec) und diese kurzen Signale mit einem einfachen Scanner- oder Kontrollempfänger bestenfalls als Knacken im Lautsprecher wahrgenommen werden. Eine hochfrequenzmäßige Optimierung ist so kaum möglich.
Seit einem halben Jahr gibt es aber die Möglichkeit, mit einem ganz bestimmten DVB-T Stick und spezieller Treiber (anstelle der Original-Treiber) in Verbindung mit einer tollen Freeware auf dem PC einen fast professionellen Panoramaempfänger für unter 20€ zu realisieren! Damit kann dann nicht nur eine diskrete Empfangsfrequenz sondern ein Frequenzbereich von fast 3Mhz wie auf einem teuren Frequenzanalysator dargestellt werden. Gleichzeitig kann mit einem sog. Wasserfalldiagramm das Frequenzspektrum über längere Zeit beobachtet und aufgezeichnet werden, so dass keine Aussendung verborgen bleibt.
Statt vieler Worte schaut man sich am besten das angefügte Bild der Bedienoberfläche an.

Wer diesen sog. Software Define Receiver (SDR) auch haben möchte , der sollte sich die folgenden Links ansehen.

http://www.oe7.oevsv.at/opencms/referat ... /RTL2832U/
http://dl3jin.de/sdr.htm
... oder Googeln mit "RTL2832 und SDR"

Es gibt mittlerweile eine große Entwicklergemeinde, die innerhalb kürzester Zeit verschiedene Empfänger-Software an den DVB-T Stick angepasst haben.
Mein Favorit ist die Empfänger-Software SDR# : http://rtlsdr.org/softwarewindows

... noch eine Anmerkung zur Beschaffung eines geeigneten DVB-T Stick:
ein nach meinen Erfahrungen besonders empfindlicher Stick ist mit der Chipkombination RTL2832U und R820T ausgeführt.
Preiswert in China über ebay zu beziehen mit den Suchbegriffen "DVB-T RTL2832U R820T" unter "weltweit".
Preis ca. 10€ inkl. Porto , Lieferung dauert meistens 2 bis 3 Wochen. Zoll ist bei dieser Einkaufssumme m.E. keiner fällig.

Viel Spass beim Nachbau
Dateianhänge
snapshot_homematic_TX.jpg
Zuletzt geändert von funkleuchtturm am 19.07.2014, 12:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 868Mhz-Funksignal ansehen mit DVB-T Stick

Beitrag von leknilk0815 » 01.12.2012, 12:13

Servus,
danke für den Tipp, den Stick hab ich grade in China bestellt...
Mal sehen! Wenn das so funktioniert, wie beschrieben, könnte man damit allen 868MHz- Störern auf die Spur kommen, das könnte manches vereinfachen, nicht nur bei Homematic, sondern in erster Linie bei FS20.
Gruß - Toni

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Re: 868Mhz-Funksignal ansehen mit DVB-T Stick

Beitrag von funkleuchtturm » 01.12.2012, 13:20

leknilk0815 hat geschrieben:Mal sehen! Wenn das so funktioniert, wie beschrieben, könnte man damit allen 868MHz- Störern auf die Spur kommen, das könnte manches vereinfachen, nicht nur bei Homematic, sondern in erster Linie bei FS20.
... genauso habe ich bereits eine Reihe von Störern in meinem Haus identifizieren können. Ich verwende den Stick u.a. auch in Verbindung mit einem Frequenzumsetzer ( 0 bis 50Mhz hochgesetzt auf 100 bis 150Mhz) als Kurzwellenmonitor und habe bereits eine Reihe von schlechten Schaltnetzteilen identifizieren können, die einen ganzen "Lattenzaun! im Frequenzspektrum erzeugt haben. Mit einem normalen Empfänger kann man dies nur sehr schwer erkennen.
Auch die Aussendung von 435Mhz-Funkfernbedienungen lassen sich so sehr gut kontrollieren.
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Re: 868Mhz-Funksignal ansehen mit DVB-T Stick

Beitrag von anli » 01.12.2012, 14:02

funkleuchtturm hat geschrieben:Ich verwende den Stick u.a. auch in Verbindung mit einem Frequenzumsetzer ( 0 bis 50Mhz hochgesetzt auf 100 bis 150Mhz) als Kurzwellenmonitor
Kannst Du dies einmal für einen Funk-Laien näher beschreiben? :)
Herzliche Grüße, anli

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Re: 868Mhz-Funksignal ansehen mit DVB-T Stick

Beitrag von leknilk0815 » 01.12.2012, 16:41

Servus,
das läuft genauso wie bei den LNB's bei Sat- Receivern.
Das Signal kommt vom Satelliten mit etwa 11GHz. In der LNB wird von einem Oszillator eine Frequenz von etwa 10 GHz erzeugt. Diese beiden Frequenzen mischt man zusammen und als Ergebnis erhält man (unter anderem) eine Frequenz von ca. 1GHz. Das selbe geht natürlich auch tiefer - bei 868MHz 768MHz dazugemischt, schon hat man als Mischprodukt (=ZF- Frequenz) 100MHz.
Wie "funkleuchtturm" das praktisch umgesetzt hat, wäre schon interessant...

P.S.: hier:
http://www.tg-satellit.de/lnb.php
zum nachlesen...
Gruß - Toni

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Re: 868Mhz-Funksignal ansehen mit DVB-T Stick

Beitrag von funkleuchtturm » 01.12.2012, 18:33

Die Besitzer von einigen FS20 Komponenten können wahrscheinlich ein Lied darauf singen, wie wichtig die "Funk-Gesundheit" eines drahtlosen Automationssystems ist. Lt. aktueller c´t -Ausgabe haben einige FS20-Komponenten wohl sehr breitbandige Empfänger, die mit den Aussendungen des LTE-Datenfunks im Frequenzbereich 790 bis 882Mhz einige Probleme haben. siehe : http://www.heise.de/ct/12/26/links/025.shtml

Wenn ich das Datenblatt des Funkchips (CC1100 von Texas Instruments) von den Homematic-Komponenten richtig interpretiere, haben wir hier einen relativ schmalbandigen Empfänger und sind hoffentlich von diesem Thema verschont. Trotzdem sieht man an dem FS20-Beispiel, wie wichtig die "Funk-Hygiene" für den störungsarmen und sicheren Betrieb eines Automationssystems ist.

Zwar ist der Funkverkehr mit der Homematic insofern "sicher", weil er die Befehle quittiert. Aber was nützt das alles, wenn bei Funkstörungen dauernd Fehlermeldungen entstehen? Eine zuverlässige und damit sichere Verbindung ist auch bei der Homematic nur bei sauberen Hochfrequenz-Verhältnissen möglich! Zwar ist die Arbeitfrequenz von 868,35Mhz z.Zt. noch recht frei, aber dies wird sich sicher in Zukunft ändern, ähnlich wie schon bei 435Mhz vorgelebt.

Also wer ein zuverlässiges Homematic-System haben will sollte ....

1. die Antennen für optimale Verbindung einrichten

2. ggf. eine externe CCU-Antenne platzieren ( siehe http://homematic-forum.de/forum/viewtop ... 31&t=10957 )

3. hochfrequenzmäßige Störquellen identifizieren und beseitigen.

4. Repeater nur im Notfall einsetzen

Für den Punkt 3. habe ich den Panoramampfänger mit dem DVB-T Stick sehr gut einsetzen können! Mit einer geeigneten Antenne kann man ausgezeichnet sehen, was die eigene Homematic aussendet und, was noch wichtiger ist, ob auf der Sendefrequenz sich noch andere Sender tummeln, die der eigenen Homematic das Leben schwer machen. Wenn man einfach nur den DVB-Stick kauft und die spezielle Software auf dem PC betreibt, dann reicht dies eigentlich für den Homematic-User zur Kontrolle seines Systems völlig aus.

Wer aber mehr mit diesem tollen Stick machen möchte und beispielsweise auch niederfrequentere Störungen im Mittel- und Kurzwellenbereich analysieren möchte, die beispielsweise von schlechten Schaltnetzteilen oder Datenübertragungen über Netzleitungen verursacht werden, der kauft sich einen zusätzlichen Frequenzumsetzer.
Ich habe mir einen preiswerten Umsetzer "Ham It Up" über ebay in den USA bestellt. Kosten mit Versand unter 40€. Dieser Frequenzumsetzer transformiert die Eingangsfrequenz von 0 bis 50Mhz in einen für den DVB-T Stick empfangbaren Bereich von 100 bis 150Mhz. In der Empfangssoftware SDR# wird dann lediglich ein Frequenzoffset von 100Mhz eingestellt.

Selbst ohne Lötkolben kann man dieses Modul mit geeigneten Verbindungskabeln mit dem DVB-T Stick und der USB-Buchse des PC verbinden. Wer´s besonders gut machen will, der baut sowohl den Stick als auch den Frequenzumsetzer in ein Weißblechkästchen ein. Weitere Details findet man hier:
http://www.hamradioscience.com/ham-it-up-hf-converter/
Damit hat man nun einen Kontrollempfänger von 0 bis in den Ghz-Bereich und kann entweder zum Vergnügen auf Wellenjagd gehen oder zielgerichtet irgendwelche Störer ermitteln. Ich habe damit bereits das 24V-Schaltnetzeil für meine Wired-Komponenten als Störenfried entdecken können. Die angehängten Bilder zeigen sehr schön die beachtlichen Störungen ("Lattenzaum") im Kurzwellenbereich mit schlechtem und "gutem" Netzteil. In meinem Haus hatte ich noch weitere Schaltnetzteile mit erheblichem "Sendungsbewusstsein", die ich so leicht identifizieren konnte. Sicher sind diese Störungen für die Homematic kaum relevant, aber an dem Beispiel kann man gut erkennen, wie gut die Störungssuche mit diesem Panoramaempfänger möglich ist.
Hier noch einige Links bei Youtube zum Angucken: Stichwort "RTL2832" und/oder "Ham It Up"
http://www.youtube.com/watch?v=Rnof4xGkdAo
http://www.youtube.com/watch?v=Z0hEquzLsWU
Dateianhänge
Bild_2.jpg
normales Frequenzspektrum ohne Störungen
Bild_1.jpg
Frequenzspektrum mit Störungen durch schlechtes Schaltnetzteils
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Re: 868Mhz-Funksignal ansehen mit DVB-T Stick

Beitrag von leknilk0815 » 01.12.2012, 19:53

Super Beitrag, danke!
Gruß - Toni

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Re: 868Mhz-Funksignal ansehen mit DVB-T Stick

Beitrag von sambasamba » 02.12.2012, 18:02

hier hab ich auch einen Konverter für Kurzwelle gefunden: http://www.wimo.com/cgi-bin/verteiler.p ... ger_d.html
Und einen (deutlich teureren) Empfänger, der allerdings den Kurzwellenbereich direkt mit abdeckt.

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Re: 868Mhz-Funksignal ansehen mit DVB-T Stick

Beitrag von peissl.at » 02.12.2012, 20:04

... und das Ganze funktioniert sogar am iMac in einer VirtualBox...

Gruß
Robert

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Re: 868Mhz-Funksignal ansehen mit DVB-T Stick

Beitrag von funkleuchtturm » 02.12.2012, 23:17

Der Funcube ist natürlich ein ähnliches Gerät, welches auch mit der gleichen Empfangssoftware SDR# läuft. Aber man überblickt frequenzmäßig, wie bei vielen anderen preiswerten SDR-Empfängern mit Signalverarbeitung in der PC-Soundkarte, gleichzeitig nur eine relativ kleine Bandbreite von ca. 80 Khz. Mit dem DVB-T Stick kann man gleichzeitig einen Frequenzbereich 2000Khz (!) erfassen und mit dem Cursor einzelne Frequenzen auswählen und empfangen. Gerade zur Analyse von breitbandigen Störungen ist das m.E. für diesen Zweck deutlich besser.
...mal ganz abgesehen von dem Preisunterschied!
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