Fehlerbild
Das Gateway ist RS485-seitig "tot", es funktionieren also keinerlei Aktionen mehr von der CCU zu Wired-Komponenten.
Vom LAN aus ist das Gateway aber noch ansprechbar, also etwa in der CCU als verbunden angezeigt.
In der Regel wurde hier kurzzeitig +24V auf den Bus gegeben, was natürlich normalerweise nicht passieren sollte, aber bei einer solchen Installation leicht und auch teils unbemerkt vorkommen kann (nachdem z.B. unter 24V-Spannung gebastelt wurde, was natürlich nicht ratsam ist).
Reparatur
Das Gateway ließ sich in meinem Fall sehr einfach reparieren:
Man ersetzt einfach die defekte Zenerdiode oder entfernt sogar beide Zenerdioden.
Wie weiter unten beschrieben, werden sie nicht unbedingt benötigt.
Grobe Lage der Dioden nach dem Öffnen: Genaue Lage der beiden Dioden D5 und D6, hier bereits entfernt (ja, Lötstellen noch nicht versäubert

Diese Diode ersetzen - oder beide ersatzlos entfernen, um diesen Effekt in Zukunft zu vermeiden (meine rein private Meinung, siehe Details unten).
Zum Überspannungsschutz HMW-Sys-OP-DR
Für den Überspannungsschutz HMW-Sys-OP-DR gilt wahrscheinlich genau das Gleiche.
Ich habe ihn selbst nicht, aber andere Benutzer schreiben hier im Forum oder bei Amazon und ELV, dass er den Bus lahmlegt oder sogar einen Schmorbrand am LAN-Kabel verursacht. Dabei werden teils ebenfalls Zenerdioden als Ursache erwähnt.
Auch hier könnte die Ursache eine kurze Berührung mit +24V gewesen sein und man könnte also auch hier vermutlich als Reparatur die Zenerdioden entfernen oder ersetzen. Einfach prüfen, ob sie einen Kurzschluss haben, dann ist es die Ursache.
Hintergrund RS485
Der RS485-Bus ist eigentlich sehr robust. Auch der verwendete RS485-Treiber LT1785 ist laut Datenblatt kurzschlussfest und Fremdspannungen dürfen -60V bis +60V betragen, ESD-Entladungen dürfen +/-4kV sein.
Daher ist es verwunderlich, warum +24V auf dem Bus einen Schaden verursachen sollte.
Ursache
Im Wired-Gateway sind zwei Zenerdioden an den A- und B-Anschlüssen des Busses gegen Masse bestückt.
Die Beschaltung sieht, soweit ich es erkennen konnte, so aus: Diese Zenerdioden sollten Transienten (Spannungsspitzen) aufnehmen, das tun sie auch.
Legt man nun aber +24V an eine der Busleitungen an, auch nur kurz, so fließt durch die entsprechende Zenerdiode ein nicht begrenzter Strom und sie brennt durch.
Ein übliches Fehlerbild ist dabei ein Kurzschluss der Diode, der dann den ganzen Bus gegen Masse kurzschließt und somit lahmlegt.
Andere Wired-Komponenten sind üblicherweise nicht betroffen, denn sie haben eine andere Beschaltung, hier aus einem Multi-I/O-Modul: Also ohne Zenerdioden und somit ohne Schaden bei dem eingangs erwähnten +24V-Schluss.
Der Gedanke von eq3 war also vermutlich, den Schutz einmal am Gateway einzubauen und in den anderen Komponenten nicht mehr.
Meiner Meinung nach braucht man den Schutz aber gar nicht, da die LT1785 bereits von Haus aus sehr belastbar sind, siehe oben.
Wenn doch, müsste man den Strom auf den Zenerdioden durch einen Vorwiderstand begrenzen, so dass er nicht über den Maximalstrom der Dioden kommen und diese durchbrennen kann - was aber wieder ihre Entstörwirkung mindert.
Daher ist aus meiner Sicht die beste Lösung, die Zenerdioden ganz wegzulassen, d.h. ich würde sie evtl. sogar vorbeugend entfernen, da sie möglicherweise mehr schaden als nutzen können. Das ist aber meine persönliche Meinung.
Noch ein Hinweis: eine Sicherung am Netzteil-Ausgang ist zwar quasi Pflicht, hilft aber in diesem Fall nur, den Fehler zu vermeiden, wenn ihr Strom kleiner als der Maximalstrom der Zenerdioden ist, was bei einer größeren Installation nicht mehr gegeben sein dürfte.
Daher halte ich persönlich das Ganze zusammengefasst für einen Konstruktionsfehler, der den eigentlich sehr robusten RS485-Bus an dieser Stelle unnötig empfindlich macht.